Deutsche TV-Plattform verteidigt Frequenzen für DVB-T
Die Deutsche TV-Plattform
will kein Frequenzspektrum abgeben
Logo: Deutsche TV-Plattform
Das digital-terrestrische Fernsehen (DVB-T) erfreut sich großer
Beliebtheit, und doch ist die Zukunft des Verbreitungsweges alles andere als gesichert. Denn
die Funkfrequenzen im Bereich zwischen 470 und 790 MHz, in denen DVB-T derzeit sendet, sind
auch bei anderen Bedarfsträgern begehrt, etwa bei Anbietern von militärischen Diensten und
Mobilfunkbetreibern zum Ausbau von mobilem Internet.
Zur nächsten Funkverwaltungskonferenz 2015 erarbeitet das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) derzeit mit dem Programm "Mobile Media 2020" eine Strategie für die zukünftige Nutzung des Frequenzbereichs. In einem Positionspapier, das in der vergangenen Woche veröffentlicht wurde, spricht sich die Deutsche TV-Plattform, ein Konsortium aus Programmanbietern und Netzbetreibern, eindringlich für den Erhalt beziehungsweise die Weiterentwicklung des digital-terrestrischen Fernsehens aus.
Deutsche TV-Plattform: Planungssicherheit gewährleisten
Die Deutsche TV-Plattform
will kein Frequenzspektrum abgeben
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Ziel des Positionspapiers sei es, die Zukunft des terrestrischen Rundfunks zu sichern und diesen zum
Beispiel durch den verbesserten Übertragungsstandard DVB-T2 weiterzuentwickeln. Hierfür sei es notwendig, ohne Wenn und Aber das
gesamte verbleibende Frequenz-Spektrum für den Rundfunk zu erhalten, nachdem ein Teil ehemaliger
Rundfunkfrequenzen bereits durch die Digitale Dividende an den Mobilfunk abfiel.
"Dieses Vorgehen ermöglicht Planungssicherheit für alle Beteiligten inklusive der Verbraucher", so Ulrich Liebenow, Leiter der AG Infrastruktur und Vorstandsmitglied der Deutschen TV-Plattform. Gegenüber dem BMWi verweist die Deutsche TV-Plattform darauf, dass der Kapazitätsbedarf des Mobilfunks durch die bereits zugewiesenen Frequenzen mittelfristig gedeckt sei. Dies sehen die Mobilfunkunternehmen freilich anders, zumal interne Studien prognostizieren, dass die LTE-Kapazitäten noch in diesem Jahrzehnt erschöpft sein könnten.
Bereitschaft zu Gesprächen mit der Mobilfunk-Branche
Eines will die TV-Plattform in jedem Fall vermeiden: Eine Koexistenz mit Mobilfunk-Diensten im gleichen Frequenzspektrum; dies sei nahezu unmöglich. Aus Sicht der Deutschen TV-Plattform wäre jedoch angesichts der zunehmenden Konvergenz eine Kombination von großzelligen Rundfunk- mit kleinzelligen Mobilfunknetzen eine bestehende Chance für die kombinierte Verbreitung multimedialer Inhalte. Dafür bedürfe es allerdings eines runden Tischs mit allen Marktbeteiligten. "Wir als Rundfunk-Branche verschließen uns einer Zusammenarbeit mit dem Mobilfunk keinesfalls und begrüßen ausdrücklich konstruktive Gespräche miteinander", so Ulrich Liebenow.
Neue Privatsender in Stutgart
Bislang gilt der Großraum Stuttgart als weniger attraktiv für DVB-T-Zuschauer. An Privatsendern gibt es bisher nur Sender der Mediengruppe RTL, und das verschlüsselt im Rahmen des Angebots Viseo+ [Link entfernt] . Sender des Konkurrenten ProSiebenSat.1 fehlen gänzlich, ansonsten sind nur öffentlich-rechtliche Programme über Antenne zu empfangen.
Umso überraschender ist die Ankündigung des Sendernetzbetreibers Media Broadcast, das DVB-T-Angebot im Großraum Stuttgart auszubauen: Seit 15. November sendet ein neuer Multiplex mit den Privatsendern Anixe, QVC und Tele 5. Mit einem weiteren Programmanbieter stünde der Netzbetreiber in Verhandlung. Das neue Bouquet wird auf dem neu zugewiesenen Kanal 25 über den Senderstandort Stuttgart-Frauenkopf verbreitet.