Telekom-Erfolg

Deutsche Telekom: "Ohne uns läuft gar nichts"

"Ohne uns läuft gar nichts" ist das Credo des alten und neuen Vorsitzenden der Deutschen Telekom, der be­ein­druckende Zahlen vorlegte. Auf der Bilanz-Presse­kon­ferenz sagte Höttges auch, was er von einer Kabel-Fusion von Vodafone und Unitymedia hält.
Aus Bonn berichtet

Der allseits beliebte Trend zum Online-Shopping werde nicht von allen Kunden mitgetragen. Höttges setzt auf den Dialog mit echten Menschen im Shop. Selbst im Trendland USA habe T-Mobile gerade 3000 neue Shops eröffnet und somit die Zahl von 10 000 Läden erreicht. "Wenn der Verkäufer Sie versteht und Ihre Sprache spricht", hat das für den Kunden deutliche Vorteile. Die Telekom treibt den Netzausbau weiterhin massiv voran Die Telekom treibt den Netzausbau weiterhin massiv voran
Bild: Deutsche Telekom

1300 Bots im Netz

Wer seine Produkte lieber online selbst verwalten möchte, kann das tun: Im Internet sind bereits 1300 Bots, also kleine Internetprogramme unterwegs, um dem Kunden bei seinen Fragen und Problemen zu helfen und bei Bedarf zu zu echten Menschen weiterzuleiten. So können per Bot via WhatsApp- oder Telegram-Newsletter bestellt werden und vieles mehr. Abläufe, die für den Kunden lästig oder unbequem sind, sollen vereinfacht werden.

Keine Wiedervereinigung der Kabel-TV-Anbieter

Der geplanten Wiedervereinigung der deutschen Kabel-TV-Anbieter Vodafone Kabel und Unitymedia zu einem bundesweit aktiven Kabel-TV-Anbieter erteilte Höttges eine klare Absage, da sie gegen Kartellrecht verstoße. Damals musste die Deutsche Bundespost Telekom ihr Kabelnetz in drei Teile aufspalten, die an Kabel BW, Unitymedia und Kabel Deutschland (heute Vodafone) verkauft wurden. Würden alle Kabelnetze wieder von einer Gesellschaft betrieben, entstehe ein neues kartellrechtlich und medienrechtliches nicht zulässiges Monopol, etwa beim Nebenkostenprivileg.

Hier darf ein Kabel-TV-Anbieter in die Mietverträge schreiben lassen, dass nur er selbst die Hausbewohner mit TV versorgen darf, aber sonst niemand. Auch gibt es derzeit kein Vorleistungsprodukt, das die Kabelnetzbetreiber den Konkurrenten (in diesem Fall der Telekom) zu regulierten Preisen anbieten müssten. Außerdem hätten die Kabelgesellschaften teilweise die Macht, zu entscheiden, welche Programminhalte die Zuschauer geliefert bekommen und was nicht, das sei medienrechtlich mehr als bedenklich. In 25 Prozent der Haushalte müsse mit einem Kabelmonopol gerechnet werden.

Was Höttges antreibt

Während Finanzchef Thomas Dannenfeldt zum Jahresende das Unternehmen mit großer Wehmut aufgrund seiner eigenen Lebensplanung verlässt, "obwohl magentafarbenes Blut in seinen Adern fließt", hat Tim Höttges seinen Vertrag gerade verlängert. Er räumt unumwunden ein, dass er soviel Gutes nicht nur für seine Kunden, sondern auch für seine Eigentümer tut, er vertraut darauf, dass sich der Kapitaleinsatz lohnt. Gerne hat er seinen Vertrag verlängert, da ihm das Arbeitsklima gut gefällt und er noch vieles vorhat. So will sich die Telekom der Gigabit-Gesellschaft stellen, was den Netzausbau in ländlichen Gebieten oder die breitbandige Anbindung von Schulen ans Netz betrifft. "Dafür investieren wir mehr als jeder Anbieter", und wörtlich: "Ohne uns geht gar nichts".

Zukunft Konvergenz

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzt die Telekom international auf konvergente Angebote aus Mobilfunk und Festnetz in verschiedenen Ländern Europas. In den Niederlanden möchten man Tele2 kaufen, sofern die dortigen Behörden zustimmen. Dann möchte die Telekom der KPN oder Vodafone-Ziggo Konkurrenz machen und rechnet mit einem Marktanteil von etwa 15 Prozent. In Polen kann T-Mobile.pl seine Festnetz-Leistung bei Orange einkaufen und dort bis zu 5 Millionen Kunden erreichen. Auch in den USA könnte das Thema Konvergenz eines Tages auf den Tisch kommen, derzeit betreibt T-Mobile dort einen reinen Mobilfunk-Anbieter. Doch im Moment sei das noch nicht spruchreif.

Die genauen Bilanzzahlen, die die Telekom vorgelegt hat, haben wir bereits in diesem Bericht erwähnt: Positive Bilanz dank T-Mobile US.

Was zeigt die Telekom auf dem Mobile World Congress in wenigen Tagen? Vernetzte Weinflaschen, Bohrmaschinen und Brücken.

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