Call by Call

BNetzA: Telekom soll weiterhin Call by Call und Preselection anbieten

Die Bundesnetzagentur hält an Call by Call und Preselection fest - für Verbraucher seien diese Dienste weiterhin wichtig, denn Verbraucher können so bis zu 65 Prozent der Kosten sparen. Die Hintergründe erfahren Sie in unserem Bericht.
Von Hans-Georg Kluge

Call by Call bleibt den Verbrauchern erhalten, wenn es nach der Bundesnetzagentur geht. Call by Call bleibt den Verbrauchern erhalten, wenn es nach der Bundesnetzagentur geht.
Bild: dpa
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) steht weiterhin zu Call-by-Call. Das geht aus einem Verfügungsentwurf hervor, den die BNetzA online gestellt hat. Auch bleiben die Entgelte für Telefonanschlüsse der Telekom der nachträglichen Regulierung unterworfen - die Behörde überprüft Endkunden-Tarife also nur, wenn Anhaltspunkte vorliegen, dass diese missbräuchlich sind und nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

"Trotz verbreiteter Flatrate- und Bündelangebote stellen Call-by-Call und Preselection für bestimmte Kundengruppen noch immer eine wichtige Option dar. Die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher und die tatsächliche Nachfrage rechtfertigen es daher nicht, diese Wahlmöglichkeiten schon jetzt aufzuheben", erläuterte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Noch bis zum 16. April haben interessierte Marktteilnehmer die Möglichkeit, den Entwurf zu kommentieren.

Telekom spricht sich in laufendem Verfahren gegen Preselection aus

Call by Call bleibt den Verbrauchern erhalten, wenn es nach der Bundesnetzagentur geht. Call by Call bleibt den Verbrauchern erhalten, wenn es nach der Bundesnetzagentur geht.
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Im Entwurf [Link entfernt] skizziert die Behörde zunächst einige Aussagen und Stellungnahmen der Telekom. Die Telekom zweifelt demnach am Nutzen von Call by Call und Preselection als Instrument der Wettbewerbsförderung. Dies zeige sich im stetig sinkenden Gesprächsvolumen, das über Call by Call geführt werde. Noch 2005 seien 62 Milliarden Minuten darüber angefallen. Im Jahr 2012 lag die Zahl der über Call by Call geführten Gesprächsminuten nur noch bei 9 Milliarden. Der Telekom zufolge sei daraus abzuleiten, dass Verbraucher dieses Instrument nicht mehr benötigten. Sprachdienste wie Skype, Facebook und Google seien neue unregulierte Alternativen. Auch den Netzausbau führt die Telekom ins Feld: Call-by-Call-Betreiber investierten nicht in die Netze.

Die BNetzA hält dagegen, dass Call by Call nach wie vor geeignet sei, die Regulierungsziele zu erreichen. Aus dem Entwurf der Behörde geht hervor, dass der Call-by-Call-Markt im Jahr 2013 7 Milliarden Gesprächsminuten umfasste. Das sind dem Dokument zufolge 4,1 Prozent aller im Festnetz angefallenen Telefonminuten. 7,5 Prozent aller abgehenden Gesprächsminuten im Telekomnetz werden demnach über Call by Call abgewickelt. "Es handelt sich hierbei nicht um eine vernachlässigbare Größe", so das Fazit im Regulierungsentwurf. Ende 2012 habe es 1,3 Millionen Anschlüsse mit Preselection gegeben.

Wie die Call-by-Call-Branche ihre eigene Zukunft sieht und welche Szenarien diskutiert werden, erfahren Sie in unserer Meldung zu einer Expertenrunde, die Anfang März in Düsseldorf stattfand.

BNetzA: Mit Call by Call sparen Verbraucher bis zu 65 Prozent

Im Entwurf rechnet die BNetzA Einspar-Potenziale für Kunden aus. "Dies gilt zwar weniger im Bereich von Verbindungen zu inländischen Festnetzanschlüssen. In diesem Bereich bietet die Betroffene [die Telekom, hgk] ohnehin verschiedene Pauschaltarife an." Daher seien die Gesprächspreise für Verbindungen zu Mobilfunk-Anschlüssen und zu ausländischen Destinationen von Interesse.

In älteren Tarifen seien aber hohe Einsparpotenziale zu erreichen, konkret nennt das Dokument die Tarife T-Net Standard und T-Net Call Plus Standard. Wenignutzer könnten etwa 22 Prozent sparen, Vielnutzer dagegen bis zu 65 Prozent.

Auch in den Tarifen Call Start und Call Basic sparen Verbraucher mit Hilfe von Call by Call eine Menge - vor allem Vielnutzer profitieren. Die Behörde gibt leider nicht an, nach welchen Kriterien dies Zahlen berechnet sind - Grundlage sei eine Untersuchung der BNetzA.

teltarif.de meint: Preis-Argument gilt für alle Anbieter

Das Preis-Argument trifft allerdings beinahe jeden Festnetz-, aber auch Kabel-Telefonie-Kunden. Auch bei anderen Anbietern sind Auslandstelefonate teuer. Mit Hilfe von Call by Call könnten also alle Verbraucher sparen und nicht nur Telekom-Kunden. In unserem Call-by-Call-Tarifrechner können Sie nachrechnen, welche Tarife für Auslandsdestinationen derzeit gelten.

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