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VATM-Studie: Kunden nutzen deutlich mehr Call by Call

Der VATM hat sich die Nutzung verschie­dene Vorwahlen für Service-Nummern ange­schaut. Der Löwen­anteil läuft über "normale" (= geogra­fische) Rufnum­mern, gefolgt von 0800. Immerhin 8 Prozent läuft über die teure 0900.
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Der Griff zum Telefon spielt in Corona-Zeiten eine beson­ders wich­tige Rolle. Dabei erlebt auch die Nutzung der Spar­vor­wahlen Call by Call eine Renais­sance, berichtet der Verband der Anbieter von Tele­kom­muni­kations- und Mehr­wert­dienst­leis­tungen (VATM).

Hotlines gefragt

Häufiger als vor der Pandemie seien zudem Service­ruf­num­mern wie zum Beispiel Apotheken-Hotlines und E-Commerce-Hotlines gewählt worden. „Die persön­liche tele­foni­sche Bera­tung ist in diesen Zeiten ein sehr wich­tiger Faktor und ein Bedürfnis der Kundinnen und Kunden. Das ist deut­lich zu spüren“, sagt VATM-Präsi­diums­mit­glied Karsten Rudloff. Laut den VATM-Mitglie­dern liege die Minu­ten­zunahme bei manchen Service­ruf­num­mern zwischen 10 und 20 Prozent. In 2019 haben die Bürge­rinnen und Bürger rund 1,9 Milli­arden Minuten über Service­ruf­num­mern tele­foniert.

Hitliste der Service-Rufnum­mern

Jeder direkte Festnetzkunde der Telekom kann Call-by-Call nutzen. Die Sparvorwahl wird vor die eigentliche Rufnummer mit Vorwahl gesetzt, also 010xx030123456 für einen Anschluss in Berlin über den Anbieter xx. Jeder direkte Festnetzkunde der Telekom kann Call-by-Call nutzen. Die Sparvorwahl wird vor die eigentliche Rufnummer mit Vorwahl gesetzt, also 010xx030123456 für einen Anschluss in Berlin über den Anbieter xx.
Bild: teltarif.de, Logo: VATM
Ein Drittel (der größte Anteil) der Service-Hotlines laufen heute über geogra­phi­sche Rufnum­mern die meist in Tele­fonie-Flat­rates enthalten sind. 24 Prozent wählen die Vorwahl 0800 (wofür der Anrufer nichts zahlen muss). Immerhin noch 11,7 Prozent laufen über die bei Kunden "unbe­liebte" Vorwahl 0180, 11,2 Prozent über die "Gewinn­spiel-Vorwahl 0137" und noch erstaun­liche 8,1 Prozent über die je nach Anbieter und Inhalt sehr teuren 0900-"Mehr­wert­num­mern". Bleiben 11,5 Prozent oder 205 Milionen Minuten für die "Vorwahlen" 118 (Auskunfts­dienste), die an sich abge­schal­teten VPN-Vorwahlen 0182-0189 und die persön­liche Rufnummer 0700. Nicht explizit aufge­führt wurden die 115 (Behör­den­kurz­wahl), 116xxx (Dienste mit hohem sozialen Wert) und 0181 (Inter­natio­nale virtu­elle private Netze).

45 Prozent mehr Call-by-Call

Sogar um bis zu 45 Prozent ist die Nutzung von Call by Call seit dem ersten Lock­down bei einzelnen Anbie­tern zeit­weise wieder gestiegen. „Kommu­nika­tion über das Telefon war noch nie so rele­vant wie heute“, betont VATM-Geschäfts­führer Jürgen Grützner. Das gelte gerade für Personen, die gesund­heit­lich beson­ders gefährdet sind. Mit den Spar­vor­wahlen ist es möglich, teils deut­lich preis­werter zum Beispiel ins Ausland zu tele­fonieren. Diese Vorwahlen können von den aller­meisten Telekom-Kunden über deren Fest­netz­anschluss genutzt werden.

Call by Call erleich­tert Kontakte

„Die Call-by-Call-Vorwahlen helfen Bürge­rinnen und Bürgern auch mit nied­rigem Budget oder ohne Inter­net­anbin­dung in diesen Krisen­zeiten den Kontakt vor allem zu Familie und Freunden pflegen zu können. Gerade auch für ältere Menschen, die keine digi­talen Dienste nutzen können oder möchten, sind die preis­werten Call-by-Call-Tarife eine sehr wich­tige Alter­native“, sagt Grützner. An den Weih­nachts­fei­ertagen und den Tagen drum­herum gehen die Anbieter von einer wach­senden Nutzung aus.

Insge­samt werden im Jahr etwa fünf Milli­arden Minuten über Call-by-Call und Presel­ection tele­foniert. Die Spar­vor­wahlen haben hier­zulande seit der Libe­rali­sie­rung des Marktes erheb­lich zu verbrau­cher­freund­lichen Preisen beigetragen. Anrufe kosten über die Spar­vor­wahlen oft weniger als einen Cent, zum Beispiel ins fran­zösi­sche oder polni­sche Fest­netz.

Anrufe zu Mobil­funk: Bis zu 90 Prozent güns­tiger

Wer einen Fest­netz-Basis-Tarif ohne Optionen hat, zahlt für eine Minute zu Mobil­funk immer noch "gruse­lige" 19 Cent pro Minute. Bei Gesprä­chen zum Mobil­funk kann der Kunde per Call-by-Call bis zu 90 Prozent einsparen. Die Vorwahl 010049 beispiels­weise bietet den glei­chen Anruf für nur 1 Cent pro Minute.

Die Regu­lie­rung verpflichtet die Telekom nicht mehr dazu, Spar­vor­wahlen zuzu­lassen. Nach Auslaufen der Verfü­gung hat sich der VATM mit der Telekom darauf verstän­digt, dass Call by Call auch in den nächsten Jahren, mindes­tens noch bis mindes­tens Ende 2022, den Kunden zur Verfü­gung steht.

Weiterhin werden in Tages­zei­tungen und auf Online-Portalen wie zum Beispiel teltarif.de die aktu­ellen Call-by-Call-Tarife für alle Inter­essierten veröf­fent­licht.

„Digi­tale Infra­struk­turen sind die wesent­liche Voraus­set­zung dafür, dass Menschen mitein­ander kommu­nizieren, mobil arbeiten und digi­tale Unter­hal­tungs­ange­bote wahr­nehmen können – das zeigt sich vor allem in der derzei­tigen Situa­tion. Wir sind froh, dass wir es unseren Kunden als Branche auch mit Services wie Call by Call leichter machen können, in den schwie­rigen Zeiten preis­günstig zu kommu­nizieren“, sagt VATM-Geschäfts­führer Grützner.

Tipps zu Call-by-Call

Call by Call können nur direkte Kunden der deut­schen Telekom im Fest­netz nutzen. Wer über einen Fremd­lie­feranten ange­bunden ist (z.B. Telekom Magenta-Regio) oder direkt bei einem alter­nativen Fest­netz­anbieter unter Vertrag steht, kann diesen Dienst nicht nutzen.

Vor der Wahl einer Rufnummer wird die Call-by-Call-Kenn­ziffer 010xx oder 0100yy gewählt, nach dem Wählen muss eine Preis­ansage erfolgen, bevor es klin­gelt. Die Ansage erfolgt - je nach Anbieter - in Euro oder Cent pro Minute. Sollte die Preis­ansage mit dem vorher ermit­telten Preis nicht über­ein­stimmen, empfiehlt es sich, sofort aufzu­legen und eine anderen Spar­vor­wahl zu verwenden.

Die Kosten der Verbin­dung werden über die Abrech­nung der Telekom einge­zogen. Sollte eine Abrech­nung nicht stimmen, sollte unbe­dingt den unstrit­tige Teil an die Telekom bezahlt und die Telekom darüber schrift­lich infor­miert werden. Parallel muss dann beim Call-by-Call-Anbieter rekla­miert werden. Die Einrich­tung eines Einzel­ver­bin­dungs­nach­weises (bei der Telekom bean­tragen) ist empfeh­lens­wert. Einige Call-by-Call-Anbieter stellen auch im Internet einen Einzel­nach­weis bereit, der ein Login durch nur dem Kunden bekannte Zugangs­daten (z.B. die Buchungs­kon­tonummer der Telekom) erfor­dert.

Wer sich vom mit Call-by-Call gesparten Geld eine Apple Watch kaufen möchte, findet diese aktuell recht günstig.

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