Attacke

BREKO-Attacke: Telekom behindert Ausbau auf dem Land

Verband wehrt sich gegen Vorwürfe - Telekom setze Regulierer und Politik unter Druck
Von Marc Kessler

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) reagiert - eigener Aussage zufolge - "äußerst erstaunt" auf die Aufforderung von Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme an die Wettbewerber, ihr Engagement beim Breitbandausbau in der Fläche zu verstärken. "Gerade die BREKO-Mitgliedsunternehmen sind bereits heute im Rahmen zahlreicher lokaler Projekte in der Fläche sehr aktiv und investieren dort in eine hochleistungsfähige Breitbandinfrastruktur," sagte BREKO-Präsidentin Erna-Maria Trixl. Damit schließt sich der BREKO der bereits vom Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) geäußerten Kritik an der Aussage der Telekom an.

Vorwurf: Telekom behindert den Ausbau auf dem Land massiv

BREKO-Präsidentin Erna-Marie Trixl BREKO-Präsidentin Trixl reagiert verärgert auf die Telekom
Foto: BREKO
Allerdings behindere die Telekom die Investitionen von Wettbewerbern in ländlichen Regionen massiv. Mit der Weigerung der Deutschen Telekom, die Entscheidung der Bundesnetzagentur (BNetzA) umzusetzen und den Wettbewerbern einen Zugang am Schaltverteiler auf dem Hauptkabel zu gewähren, werde den Wettbewerbern die Möglichkeit genommen, Verkehre effizient zu bündeln. Infolgedessen werde es ihnen erheblich erschwert, ländliche Regionen zu vertretbaren Kosten mit hochleistungsfähigen Breitbandanschlüssen zu versorgen.

"Dabei ist das Konzept des Schaltverteiler-Zugangs genau für die Gegenden geeignet, in denen die Deutsche Telekom selbst nicht investieren will. Dieses Verhalten der Telekom konterkariert deren ohnehin unzutreffenden Vorwurf, die Wettbewerber würden sich an einer Breitbanderschließung in der Fläche nicht ausreichend beteiligen," so Trixl weiter.

BREKO: Telekom will BNetzA und Politik unter Druck setzen

Unverständnis äußerte Trixl auch zur Ankündigung der Telekom, sie werde ihr ursprünglich für den Breitbandausbau im ländlichen Raum vorgesehenes Engagement um 100 Millionen Euro reduzieren. Das Bonner Unternehmen hatte den Beschluss der Bundesnetzagentur zum Entgelt für den Zugang zu Teilnehmeranschlussleitung (TAL) als nachteilig empfunden.

"Defacto macht die TAL-Entscheidung der BNetzA für die Telekom einen Betrag von unter 30 Millionen Euro aus", so Trixl. Die angekündigte "Investitionsverweigerung" der Telekom lasse sich so nicht begründen. Vielmehr handele es sich um ein durchschaubares Manöver der Telekom, um Regulierer und Politik in ihrem Sinne unter Druck zu setzen.

Telekom hat Drohung gerade erst erneuert

Die Deutsche Telekom hatte jüngst erneut mit dem Abzug von Geldern für den Breitbandausbau auf dem Land gedroht, wenn sie dazu verpflichtet würde, Call by Call und Preselection auch für All-IP-Anschlüsse anbieten zu müssen.

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