Telekom-Technik-Chef: "Schaltverteiler bleiben eine Bastellösung"
Telekom-Technik-Chef Bruno Jacobfeuerborn
Bild: teltarif.de
Anfang Juli hat die Bundesnetzagentur wie berichtet einem Antrag der EWE Tel stattgegeben,
wonach die Deutsche Telekom auf Verlangen ihrer Wettbewerber
Änderungen an der Kupferleitung
des Endkunden vornehmen muss. Dabei geht es beispielsweise um das Verlegen
einer Anschlussleitung von einem entfernten Kabelverzweiger zu einem näheren
oder die Errichtung von Schaltverteilern in der Nähe von Glasfasertrassen.
Die Telekom selbst will die Verfahren nicht einsetzen. Das sagte Telekom-Technik-Chef
Bruno Jacobfeuerborn vergangene Woche gegenüber teltarif.de.
In einer Telefon-Pressekonferenz im Rahmen des Starts des VDSL-Vectoring-Ausbaus kündigte er auf Nachfrage unserer Redaktion zwar an, die Telekom werde sich an die Anordnung der Bundesnetzagentur halten und die Bestellungen der Wettbewerber entsprechend umsetzen, selbst will man die angeordneten Verfahren aber nicht nutzen.
"Schaltverteiler ersetzen keinen Glasfaserausbau"
Telekom-Technik-Chef Bruno Jacobfeuerborn
Bild: teltarif.de
"Wir halten Verfahren wie die Errichtung von Schaltverteilern weiterhin für eine Bastellösung",
sagte der Technik-Chef. Ähnliches war schon bei Bekanntwerden des Regulierungsantrags durch
EWE Tel seitens der Telekom zu hören. Der Schritt, denn Schwellwert für die Errichtung von
Schaltverteilern von bisher 1 auf 30 MBit/s zu erhöhen, sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung,
helfe in der Konsequenz aber noch nicht, eine flächendeckende Breitbandversorgung zu erreichen.
"Schaltverteiler bleiben hinter den Möglichkeiten eines Glasfaserausbaus, wie wir ihn nun
mit VDSL Vectoring machen, zurück", sagte Jacobfeuerborn. Die Telekom halte die Verfahren
technisch nicht für richtig und sie würden auch den Kunden aus Sicht der Telekom nicht weiterhelfen.
Brisant bei den Äußerungen: Nach Angaben von Brancheninsidern nutzte die Telekom einige der nun angeordneten Verfahren bereits selbst, bevor die BNetzA diese nun offiziell angeordnet hat. Allerdings habe es sich - nicht zuletzt aufgrund der spezifischen technischen Bedingungen für die Verfahren - um Einzelfälle gehandelt. Insgesamt hatte EWE Tel stellvertretend für alle Wettbewerber vier technische Verfahren bei der Bundesnetzagentur beantragt, von denen drei genehmigt wurden. Alle vier Verfahren haben wir in einer ausführlichen Meldung vorgestellt - nicht genehmigt wurde die Rückeinspeisung auf der Kupferdoppelader. Ab September können die Verfahren offiziell bestellt und genutzt werden.