Gegen Geldwäsche: EU will Obergrenze für Barzahlungen
Obergrenze für Bargeld-Zahlungen
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Online-Banking und mobile, kontaktlose Zahlungen werden immer beliebter. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie haben Dienste wie Apple Pay und Google Pay an Zulauf gewonnen. Samsung hat seinen mobilen Bezahldienst in Deutschland gestartet. Dennoch sind viele Deutsche auch heute noch auf Bargeld fixiert, während Geldscheine und Münzen beispielsweise in Skandinavien immer mehr an Bedeutung verlieren.
Nun soll es in der Europäischen Union eine Obergrenze für Bargeldzahlungen geben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel unter Berufung auf ein Interview der Süddeutschen Zeitung mit der Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness. Privatkunden will man damit nicht treffen. Vielmehr soll durch das Limit für Bargeldzahlungen Geldwäsche verhindert werden.
10.000 Euro als Bargeld-Limit
Obergrenze für Bargeld-Zahlungen
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"Wir reden über eine Obergrenze von 10.000 Euro", zitiert Der Spiegel die Finanzmarktkommissarin. Die meisten Leute würden ohnehin nicht so viel Bargeld mit sich herumtragen. Demnach seien Endverbraucher von der Neuregelung kaum betroffen. Wann das Bargeld-Zahlungslimit in Kraft tritt, ist derzeit noch unklar. Die EU-Kommission will die Vorschrift im Juli als Teil eines Pakets von Maßnahmen gegen Geldwäsche vorstellen.
McGuinness will sich außerdem für eine Behörde auf EU-Ebene einsetzen, die weitreichende Befugnisse haben und die Anti-Geldwäsche-Maßnahmen großer Kreditinstitute direkt überwachen soll. Dabei setze die Kommissarin auf die Unterstützung der Mitgliedsstaaten. Sie sprach von einem "Big Bang" im Kampf gegen illegale Geldgeschäfte.
Deutsche Kreditwirtschaft verzahnt digitale Angebote
Unterdessen wollen die deutschen Banken und Sparkassen verstärkt zusammenarbeiten und die Angebote für Online-Bezahlsysteme vereinheitlichen. So werden Paydirekt, Giropay und Kwitt zusammengelegt. Dabei ist eine mehrmonatige Übergangsphase geplant. Die deutsche Kreditwirtschaft will auf diesem Weg gegenüber internationalen Mitbewerbern die Apple Pay oder PayPal konkurrenzfähiger werden.
So sehen die deutschen Banken und Sparkassen - ganz unabhängig von der EU-Neuregelung für Bargeldzahlungen - einen Trend hin zu Online-Bezahlsystemen. "Wir haben als deutsche Kreditwirtschaft unterschätzt, wie sehr die Kunden es mögen, nur mit einem Nutzernamen und einem Passwort zu bezahlen", so Joachim Schmalzl, Mitglied im Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
Die DKB hat unterdessen angekündigt, künftig verstärkt auf eine neue Debit Visa Card zu setzen.