Kaum Fortschritte beim Glasfaser-Ausbau an Bahnstrecken
In Annaberg-Buchholz (Sachsen) steht ein digitales Stellwerk im Bahnhof Süd, dem ersten digitalen Stellwerk Europa. Dafür braucht es mehr Glasfaserkabel entlang der Strecken.
Foto: Monika Skolimowska / dpa-Zentralbild
Bis 2035 will die Bahn sämtliche Stellwerke digitalisieren. Dafür braucht es auch mehr Glasfaserkabel entlang der Strecken. Doch beim Ausbau des Netzes gibt es kaum Fortschritte.
Ausbau kann noch dauern
Bis zum weiteren Ausbau des Glasfasernetzes entlang von Bahnstrecken wird es noch einige Zeit dauern. "Die DB bereitet die Ausschreibung zum Ausbau des Glasfasernetzes vor", teilte ein Sprecher der Deutschen Bahn (DB) auf Anfrage mit. Der Vergabeprozess habe allerdings noch nicht begonnen. Entsprechend wurde in diesem Jahr noch kein einziger Glasfaser-Kilometer zugebaut. Nach wie vor seien demnach 18.500 Kilometer des rund 33.000 Kilometer langen Bahnnetzes mit Glasfaser ausgerüstet.
Kritik im Bundestag
In Annaberg-Buchholz (Sachsen) steht ein digitales Stellwerk im Bahnhof Süd, dem ersten digitalen Stellwerk Europa. Dafür braucht es mehr Glasfaserkabel entlang der Strecken.
Foto: Monika Skolimowska / dpa-Zentralbild
Dieser irgendwie unverständliche (Nicht-)Vorgang stößt auf Kritik der Opposition im Bundestag. "Die Bahn hätte das vorhandene Streckennetz schon viel früher für die Verlegung von Glasfaseranschlüssen nutzen und damit Millionen Haushalte und Firmen versorgen können", kritisierte der Bundestagsabgeordnete Victor Perli (Die Linke). "Es drohen jahrelange Verzögerungen, wenn es Gerichtsprozesse aufgrund des Vergabeverfahrens gibt."
Die Deutsche Bahn nutzt derzeit nur einen kleinen Teil des Glasfasernetzes entlang ihrer Strecken selbst und hatte schon angeboten, dass beispielsweise Telekommunikationskonzerne diese Leitungen nutzen könnten, etwa um Basisstationen an Bahnstrecken zu versorgen.
Bald mehr Eigenbedarf
Doch der Eigenbedarf der Bahn dürfte bald steigen. Schließlich will der Konzern bis 2035 sämtliche Stellwerke digital umgerüstet haben. Viele davon müssen auch heute immer noch "mit der Hand" bedient werden. Außerdem sollen Bahnhöfe und Strecken zunehmend mit der digitalen Leit- und Steuerungstechnik ETCS (European Train Control System) ausgestattet werden. Dafür braucht es schnelles Internet, auch entlang der Strecken. Am Ende würden dann auch Fahrgäste von einem gut ausgebauten Glaserfasernetz profitieren, da Züge mit der neuen Technik pünktlicher unterwegs sein könnten.
Bahn Broadband
Doch bis es soweit ist, nutzt die Bahn die vorhandenen Überkapazitäten beim bestehenden Glasfasernetz, um damit Geld zu verdienen. Im vergangenen Jahr schuf der Konzern die Broadband-Gesellschaft, die unter anderem nicht genutzte Glasfaserkapazitäten - das Dark Fiber (unbeleuchtete Glasfaserleitungen) - an Drittkunden vermietet. 18 Kunden hätten dafür bereits gewonnen werden können, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Perli. Dazu gehören Stadtwerke und Telekommunikationsunternehmen.
Die Gesellschaft vermietet aber auch die passive Infrastruktur, also vorhandene Kabelschächte, in denen bislang noch keine Glasfaser verlegt ist. Das Geld, das die Bahn mit dem Vermarktungen verdient, soll auch in den Ausbau neuer Infrastruktur gesteckt werden. Wie viel das bislang ist, geht aus der Antwort der Bundesregierung indes nicht hervor.
Die Bahntrassen führen teilweise auch bis tief in die Provinz, sofern dort noch ein Zug fährt. Was dann noch fehlt, sind die Leitungswege bis hin zum Kunden. Es gibt viel zu tun.
Während einer Bahnreise könnten Sie nette Menschen oder den/die Partner/in fürs Leben kennenlernen. Alternativ gibt es eine Dating-Plattform bei Facebook.