5G vor Ort

e.Go Mobility: Die digitale Autoproduktion

Voda­fone hat in Aachen bei e.Go-Mobile die erste 5G-Fabrik instal­liert. Durch moderne Digital-Technik können Jobs nach Deutsch­land zurück­kehren, die bisher als "viel zu teuer" galten.
Vom Werksbesuch im e.Go-Automobil-Werk in Aachen berichtet

Pink­wart verwies auf den gemeinsam mit Telekom, Voda­fone und Telefónica verein­barten Mobil­funk-Pakt für Nord­rhein-West­falen: "5G zur Milch­kanne wird es geben, nur wann, wissen wir noch nicht." Unter­nehmen, wie der durch seine Mähdre­scher bekannte Hersteller Claas forschen heute schon mit 5G. Für 5G ist die Glas­faser wichtig. "Jeder, der eine Milch­kanne hat, steht heute vor der Frage, ob er 5G braucht, wenn er nicht mal 3G oder 4G hat." Pink­wart sieht Wider­stand in der Bevöl­kerung, weil "jeder will Versor­gung, aber keine Basis­station in der Nähe".

Das Land Nord­rhein-West­falen sei dabei, alle Schulen und Gewer­bege­biete im Land mit schnellem Internet auszu­rüsten. Das Unter­nehmen Ericsson hat in Aachen sein Forschungs­zentrum (wir berich­teten) und ist Partner des 5G-Ausbaus. Pink­wart ist stolz, dass die erste 5G-Produk­tion in Deutsch­land in seinem Bundes­land statt­findet.

VW und e.Go - Berüh­rungs­punkte

Prof. Günter Schuh kennt jedes Deteil seines Unternehmens und kann es auch gut erklären. Prof. Günter Schuh kennt jedes Deteil seines Unternehmens und kann es auch gut erklären.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Kleines Detail am Rande: Der aktu­elle VW-Chef Herbert Diess hat mit Günther Schuh gemeinsam studiert, aber das kleine Auto­mobil­werk in Aachen hat gegen­über den Wolfs­burgern einen gänz­lich anderen Ansatz.

In der Digi­tali­sierung liege ein riesiges Poten­zial, das sei der größte Nach­haltig­keits­schub seit der soge­nannten indus­triellen Revo­lution. Volks­wagen habe 10 Millionen Detail-Versionen des VW Golf im Angebot, weil die Firma gar nicht genau wisse genau, was Kunden wünschen.

Auto nur 4 Prozent genutzt?

Schuh rechnet vor, dass ein Auto nur zu vier Prozent genutzt werde, ansonsten stehe es herum. "Das ist höchst inef­fizient". Die digi­tale Wirt­schaft erlaube, das zu bieten, was der Kunde braucht, punkt­genau. "Wir müssen die Verschwen­dung raus­nehmen. Der Hebel dazu ist die Digi­tali­sierung und Vernet­zung."

Elektro-Autos wie herkömm­liche Autos?

Schuh kriti­siert, dass ein großer Teil von Auto­indus­trie und Politik davon ausgehen, dass wir künftig Batterie getrie­bene Autos haben, welche dieselbe Reich­weite wie herkömm­liche Autos haben sollen und möglichst nur genauso viel (oder wenig) kosten dürfen.

Batterie getrie­bene Autos sollen das drin­gende Problem lösen, "Gift aus unseren Städten zu verbannen". Dafür würden nur klei­nere Batte­rien benö­tigt, die im Alltags­betrieb eine Reich­weite von etwa 150 Kilo­metern mit einer Akku­ladung bieten. Das würde theo­retisch für 60 bis 70 Prozent aller Auto­fahrer in der Stadt ausrei­chen.

Damit möchte Schuh das Auto im Prinzip so günstig machen, dass es für jemanden, der regel­mäßig in der Stadt mit dem Auto unter­wegs ist, die bezahl­barste Alter­native wird. Gleich­zeitig könne man als Hersteller damit Geld verdienen. "Das bekommt auch in China noch niemand hin."

Das digi­tale Auto

Alle Werkzeuge sind per Funk mit dem Produktionsrechner verbunden. So ist immer bekannt, wo und wie etwas (nicht) geschraubt oder behandelt wurde. Alle Werkzeuge sind per Funk mit dem Produktionsrechner verbunden. So ist immer bekannt, wo und wie etwas (nicht) geschraubt oder behandelt wurde.
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Sein Auto ist nicht nur ein Elek­troauto, sondern ein digi­tales Produkt. Von dem Moment an, wo in die Rohka­rosserie laut­stark die 17-stel­lige Fahr­zeug-Iden­tifi­kations-Nummer einge­hämmert wird (der Gesetz­geber verlangt hier eine mecha­nisch einge­prägte Nummer), gibt es eine digi­tale Fahr­zeug­akte. Alle Inhalte werden über die Block­chain-Tech­nologie gesi­chert, um Mani­pula­tionen zu verhin­dern. Jedes Teil im Fahr­zeug, jeder Produk­tions­schritt wird doku­mentiert. Wenn Schrauben fest­gedreht werden, über­mittelt der über 5G-Funk vernetzte Dreh­moment­schlüssel den genauen Wert. Der Schrau­benbe­hälter wird gewogen und darüber die Schrauben gezählt.

Alle Bauteile sind mit RFID-Etiketten versehen. Am jedem Gabels­tabler sind Kameras und Scanner ange­bracht. Die Firma ist eine "Two-Touch-Factory", jedes Teil wird zweimal ange­fasst, beim Eingang und bei der Produk­tion.

Produk­tions-Abläufe werden vom System so gesteuert, dass Fehler (ein falsches Teil an der falschen Stelle) gar nicht passieren können oder wenn sie passiert sind, sofort doku­mentiert und später abge­stellt werden können.

Wie viele Autos pro Jahr herge­stellt werden können, beant­worten wir auf der letzten Seite.

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