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Apple: Öffnung der iPhone-Software wäre gefährlich

Apple hält Sideloading von Apps mit Verweis auf das Konkur­renz­system Android für gefähr­lich und will iOS nicht öffnen.
Von dpa /

Apple gegen Sideloading Apple gegen Sideloading
Foto: Apple
Apple-Chef Tim Cook hat eindring­lich vor einer erzwun­genen Öffnung des iOS-Betriebs­sys­tems auf dem iPhone gewarnt. Apple solle dazu gezwungen werden, Apps unter Umge­hung des AppStores auf das iPhone zu lassen. Dieser Schritt werde böswil­ligen Akteuren die Möglich­keit geben, die umfas­senden Sicher­heits­vor­keh­rungen von Apple zu umgehen, sagte Cook gestern auf der Daten­schutz­kon­ferenz der Inter­national Asso­cia­tion of Privacy Profes­sio­nals (IAPP) in der US-Haupt­stadt Washington.

Der Konzern-Chef wandte sich damit auch gegen das euro­päi­sche Gesetz über digi­tale Märkte (Digital Markets Act, DMA), auf das sich Ende März Unter­händler der EU-Staaten und des Euro­papar­laments geei­nigt hatten. Schon im vergan­genen Herbst hatte Apple davor gewarnt, Geräte wie iPhone und iPad für die Soft­ware-Instal­lation über alter­native App-Shops oder über die Webseiten der Program­mierer zu öffnen.

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Foto: Apple
Cook betonte, Apple sei für eine Regu­lie­rung des Daten­schutzes und habe auch die euro­päi­sche Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung (DSGVO) begrüßt. "Aber wir sind zutiefst besorgt über Rege­lungen, die den Daten­schutz und die Sicher­heit im Dienste anderer Ziele unter­graben würden. Hier in Washington und anderswo ergreifen die poli­tischen Entschei­dungs­träger im Namen des Wett­bewerbs Schritte, die Apple zwingen würden, Apps auf das iPhone zu lassen, die den App-Store durch einen Prozess namens Sideloading umgehen."

Apple-Chef verweist auf Android

Der Apple-CEO verwies auf die Gefähr­dung der Anwender auf anderen Platt­formen wie Android, wo Programme außer­halb des Google Play Stores instal­liert werden können. Zu Beginn der Corona-Pandemie seien Berichte aufge­taucht, bei denen Personen scheinbar legi­time Covid-Tracking-Apps herun­ter­geladen haben, nur um dann ihre Geräte mit Erpres­ser­soft­ware zu infi­zieren. "Diese Opfer waren keine iPhone-Benutzer, denn das System zielte direkt auf dieje­nigen ab, die Apps von Websites instal­lieren konnten, die die Schutz­maß­nahmen des App-Store umgehen."

Die Befür­worter des DMA sagen, auch die Öffnung der App-Märkte trage dazu bei, die Macht der großen Inter­net­kon­zerne zu begrenzen, und sorge für einen faireren Wett­bewerb. Die Eini­gung muss noch vom Rat der EU-Staaten und dem Euro­papar­lament bestä­tigt werden, was als Form­sache gilt. Wann das Gesetz in Kraft tritt und wann Hersteller wie Apple ihre Soft­ware anpassen müssen, ist aber noch nicht bekannt.

Anfang Juni findet Apples jähr­liche Entwick­ler­kon­ferenz WWDC statt. Im Rahmen der Keynote zum Auftakt der Veran­stal­tung ist unter anderem ein Ausblick auf das nächste iPhone-Betriebs­system iOS 16 zu erwarten.

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