Breitbandausbau

1&1 bietet Glasfaseranschlüsse auch für Privatkunden an

Seit März 2022 bietet auch 1&1 Glas­faser für Privat­haus­halte an. Nun startet das Unter­nehmen in Duis­burg-Großen­baum ein Ausbau­pro­jekt für 4600 Haus­halte, die seit Anfang des Jahres einen FTTH-Anschluss von 1&1 buchen können.
Von Marc Hankmann

Über die Toch­ter­gesell­schaft 1&1 Versatel baut das Unter­nehmen schon seit geraumer Zeit Glas­faser­netze, vornehm­lich aber in Gewer­bege­bieten oder als Back­bone-Netze. Nun verstärkt das Unter­nehmen seine Akti­vitäten für Privat­haus­halte. Den Anfang macht 1&1 im Duis­burger Stadt­teil Großen­baum und im Land­kreis Meißen. Hier sollen 3400 Haus­halte „in wenigen Monaten neu an das Glas­faser­netz“ ange­schlossen werden, teilt 1&1 mit.

1&1 kündigte den Bau von Glasfaseranschlüssen für 44700 Haushalte an. Das TK-Unternehmen kooperiert dabei unter anderem mit der Deutschen Telekom. 1&1 kündigte den Bau von Glasfaseranschlüssen für 44700 Haushalte an. Das TK-Unternehmen kooperiert dabei unter anderem mit der Deutschen Telekom.
Foto: 1&1 Versatel/berndt-fotografie.de
In Duis­burg und im Land­kreis Meißen arbeitet das Unter­nehmen dabei mit der Deut­schen Telekom zusammen. Die kümmert sich um den Glas­faser­anschluss im Haus. „Anschlie­ßend bindet 1&1 die lokalen Glas­faser-Orts­netze an das jeweils eigene, bundes­weite Glas­faser-Netz der 1&1 Versatel an“, erklärt eine Unter­neh­mens­spre­cherin gegen­über teltarif.de. Auch die Endge­räte im Haus, also das Glas­faser­modem und der Router, werden von 1&1 gestellt.

Bis Mitte Januar 2023 kündigte 1&1 neue Glas­faser­anschlüsse in zwölf weiteren Städten an. Damit würde das Unter­nehmen insge­samt 44.700 Haus­halte mit FTTH-Anschlüssen versorgen. Das größte Ausbau­pro­jekt sind die Hamburger Stadt­teile Barmbek und Nien­dorf mit 18.000 Haus­halten. „Schnelles Internet wird auch in Privat­haus­halten immer mehr zum Stan­dard“, sagt Sebas­tian Goebel, Vorstand Produkt­manage­ment bei 1&1. „Gemeinsam mit unseren Netz­part­nern inves­tieren wir daher konti­nuier­lich in den deutsch­land­weiten Ausbau der Glas­faser-Infra­struktur auf Basis modernster Technik.“

BBV und DGA bauen eigen­wirt­schaft­lich in Essen aus

1&1-Partner Telekom ist im Ruhr­gebiet nicht nur in Duis­burg aktiv. Bis 2026 wollen die Bonner in Hagen für ca. 16.000 Adressen ein Glas­faser­netz bauen, wodurch rund 63.000 Haus­halte und Unter­nehmen ange­schlossen würden. In der Hagener Innen­stadt sowie in den Stadt­teilen Eilpe, Alten­hagen und Hoch­schul-Viertel können die Anschlüsse bereits jetzt vorbe­stellt werden. Ein weiteres großes Baupro­jekt plant die Telekom zudem in Bad Wöris­hofen und den Stadt­teilen Garten­stadt und Unteres Hart. Ab 2024 soll hier ein Glas­faser­netz für 8500 Haus­halte entstehen.

Stefan Welzel (l.), Erster Bürgermeister von Bad Wörishofen, und Telekom-Regionalmanager Daniel Frank unterzeichnen die Vereinbarung für den Glasfaserausbau Stefan Welzel (l.), Erster Bürgermeister von Bad Wörishofen, und Telekom-Regionalmanager Daniel Frank unterzeichnen die Vereinbarung für den Glasfaserausbau
Foto: Deutsche Telekom
Eine weitere Koope­ration aus dem Ruhr­gebiet vermel­dete unlängst die BBV Deutsch­land. Gemeinsam mit der Deut­schen Giga Access (DGA) will die BBV in den Essener Stadt­teilen Werden, Heid­hausen, Fisch­laken, Stadt­wald und Relling­hausen für knapp 18.000 Haus­halte Glas­faser­anschlüsse bauen. Die geplanten Inves­titionen belaufen sich auf über 20 Millionen Euro. Die aus Essen stam­mende DGA inves­tiert in die Breit­band­infra­struktur und plant, baut und betreibt die Glas­faser­netze. Die BBV bietet unter der Marke chris vier verschie­dene Inter­net­tarife zwischen 300 MBit/s und 1 GBit/s an. Der Baustart ist für das Früh­jahr 2023 geplant.

Während DGA und BBV komplett eigen­wirt­schaft­lich ausbauen, geht es an anderer Stelle nicht ohne staat­liche Förde­rung – wie zum Beispiel im Land­kreis Fulda. Für den Bau von 17.000 Glas­faser­anschlüssen erhält der Kreis vom Bund im Rahmen der Graue-Flecken-Förde­rung 39 Millionen Euro. Das Land Hessen schießt aus eigenen Förder­töpfen noch einmal 49 Millionen Euro zu. Mit dem Geld soll der Ausbau auf der soge­nannten „letzten Meile“, also von Kabel­ver­zweiger am Stra­ßen­rand bis in die Häuser, finan­ziert werden. „Das ist eine beson­ders große Heraus­for­derung, da sich die benö­tigten Glas­faser-Kilo­meter verviel­fachen und damit auch die benö­tigten Baures­sourcen und die Kosten“, sagte Hessens Digi­tal­minis­terin Kris­tina Sinemus bei der Über­gabe des Förder­bescheids.

Kabel­netze in Leipzig, Zwickau und Berlin aufge­rüstet

Gigabit gibts auch im Kabel­netz von Tele Columbus. Das Berliner Unter­nehmen rüstet sein Kabel­netz mit dem Über­tra­gungs­stan­dard DOCSIS 3.1 auf, der Gigabit-Speed über­haupt erst im Kabel möglich macht. Im Zuge der Aufrüs­tung erhalten 145.000 Haus­halte in den Regionen Leipzig und Zwickau sowie weitere 38.000 Haus­halte in Berlin die Möglich­keit, mit 1 GBit/s im Internet zu surfen. Unter der Marke PŸUR bietet Tele Columbus drei verschie­dene Tarife mit 400, 500 und 1000 MBit/s an.

In den Gemeinden Drestedt und Kakenstorf der Samtgemeinde Tostedt will Filiago Glasfasernetze bauen und wirbt derzeit im Rahmen der Vorvermarktung für sein Vorhaben In den Gemeinden Drestedt und Kakenstorf der Samtgemeinde Tostedt will Filiago Glasfasernetze bauen und wirbt derzeit im Rahmen der Vorvermarktung für sein Vorhaben
Foto: PREMIUM-NETZ
Darüber hinaus treiben auch die Deut­sche GigaNetz und Filiago mit der Marke PREMIUM-NETZ den Glas­faser­ausbau voran. In Nidda stellte die Deut­sche GigaNetz Ende 2022 den zentralen Knoten­punkt für das Glas­faser­netz auf: den Point of Presence (PoP). „Nach der Winter­pause starten wir im Früh­jahr 2023 mit dem weiteren Ausbau im zweiten Bauab­schnitt”, kündigt Max Summa an, Projekt­leiter bei der Deut­schen GigaNetz.

In der Samt­gemeinde Tostedt setzt Filiago den Glas­faser­ausbau fort. Nach Heidenau, Otter, Welle, Kampen und Dohren steht nun der Anschluss von Drestedt und Kakens­torf auf dem Plan. „Wir gehen davon aus, dass wir inner­halb kurzer Zeit die erfor­der­liche Zustim­mungs­quote von 40 Prozent aller Haus­halte errei­chen werden“, ist sich Filiago-Geschäfts­führer Utz Wilke sicher. Die Werbe­trommel wird bereits kräftig gerührt.

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