Studie

Ist das Ende von Windows XP der letzte Aufschrei des PC-Markts?

Microsoft stellt für Windows XP keine Updates mehr zur Verfügung. Hat das Ende des Betriebssystems den PC-Markt beeinflusst? Wir vergleichen verschiedene Studien. Wer investiert in einen neuen Computer und wie schlagen sich die neueren Betriebssysteme aus Redmond?
Von Kaj-Sören Mossdorf mit Material von dpa

Das Ende von XP hilft dem PC-Markt. PC-Markt atmet dank XP-Ende auf
Bild: dpa
Das Ende des Betriebssystems Windows XP, von dem wir in diesem Artikel gebührend Abschied nehmen, hat mit einer Welle von Ersatzkäufen die zuletzt steile Talfahrt des PC-Marktes deutlich gebremst. Die Zahlen der beiden großen Marktforscher Gartner und IDC für das erste Quartal gehen allerdings jedoch weit auseinander. IDC errechnete einen Rückgang von 4,4 Prozent im Jahresvergleich auf 73,4 Millionen Notebooks und Desktop-Rechner. Gartner kam auf ein versöhnlicheres Minus von 1,7 Prozent bei 76,6 Millionen verkauften Geräten. Im gesamten vergangenen Jahr waren die Verkäufe um rund zehn Prozent eingebrochen.

Das Ende von XP hilft dem PC-Markt. PC-Markt atmet dank XP-Ende auf
Bild: dpa
Microsoft hatte - wie eingangs erwähnt - am Dienstag die Unterstützung seines Betriebssystem-Oldies XP eingestellt. Deshalb wurden in den vergangenen Monaten viele alte Personal Computer ausgetauscht. Dabei sei die Nachfrage hauptsächlich von Unternehmen gekommen, sagte Gartner-Analyst Ranjit Atwal der dpa heute. Verbraucher hielten sich beim PC-Kauf dagegen weiterhin zurück. Das Geschäft habe vor allem in Europa und den USA angezogen, in den Entwicklungs- und Schwellenländern sei es weiterhin schwach gewesen. Das PC-Geschäft schrumpft bereits seit rund zwei Jahren, weil die Kunden verstärkt zu Smartphones und Tablets greifen.

Größter Anbieter bleibt der chinesische Konzern Lenovo. Er kam laut IDC auf 17,7 Prozent Marktanteil, Gartner geht von 16,9 Prozent aus. Der langjährige Branchenführer Hewlett-Packard bleibt als Nummer zwei dicht auf den Fersen mit 16 Prozent laut Gartner und 17,1 Prozent nach Rechnung von IDC. Dell ist die Nummer drei.

Auch in dem insgesamt schwachen Markt konnten die drei großen Anbieter ihren Absatz deutlich steigern, Lenovo sogar um fast 11 Prozent steigern. "Eine starke Position im Geschäft mit Unternehmenskunden ist in der aktuellen Situation ein großer Vorteil", betonte Atwal.

Regionale Nutzung unterscheidet sich, Deutsche präferieren Windows

Regional gibt es erhebliche Unterschiede. So dominieren in den USA Hewlett-Packard und Dell, die jeweils rund ein Viertel des Marktes halten. Lenovo und Apple kommen auf jeweils gut zehn Prozent. Der Mac-Hersteller Apple verbuchte in seinem Stammmarkt USA einen Absatzrückgang.

Einer Studie von AT Internet nach, die ausgewählte Internetseiten auf die Browser untersuchte, die diese aufriefen, verliert Microsoft europaweit aber leicht an Marktanteil. Während es im Oktober 2013 noch 74,3 Prozent waren, sind es im Februar 2014 nur noch 71,2 Prozent. Die Nutzung von Windows 8 hat zwar im gleichen Zeitraum abgenommen, kommt aber immer noch auf 4,4 Prozent. Windows 8.1 konnte sich derweil von 0,4 Prozent auf 3,6 Prozent steigern. Apples Betriebssysteme, also sowohl Mac als auch iOS, wurden bei einem Prozent mehr Aufrufen genutzt. Auch die Nutzung von Google-Systemen nahm zu und liegt nun bei 8,2 Prozent.

Betrachtet man spezifisch Deutschland, so stellt man fest, dass Windows hierzulande dominant ist. Insgesamt surften 72,4 Prozent mit Windows, wobei 45,3 Prozent Windows 7 nutzten. Linux-Systeme kommen auf gerade einmal bei 1,3 Prozent der Nutzer zum Einsatz. Apple- und Google-Systeme sind auf 16,8 Prozent beziehungsweise 9,2 Prozent der Rechner im Einsatz.

Mehr zum Thema Studie