Themenspezial: Verbraucher & Service Vergleich

Europa: Deutschland hinkt beim digitalen Bezahlen hinterher

Das Bezahlen per Karte oder Smart­phone hat zuge­legt - auch bei den bargeldaf­finen Deut­schen. Im euro­päi­schen Vergleich jedoch werden elek­tro­nische Verfahren nach wie vor eher selten genutzt.
Von dpa /

Beim elek­tro­nischen Bezahlen landen die Deut­schen trotz stei­gender Nutzungs­zahlen einer Analyse zufolge in Europa im hinteren Mittel­feld. Im vergan­genen Jahr bezahlten sie durch­schnitt­lich 284-mal per Bank-, Kredit­karte oder Smart­phone, wie die Stra­tegie­bera­tung Boston Consul­ting Group (BCG) errechnet hat. Das seien knapp vier Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorjahr.

17 Länder im Vergleich

Europameister beim Bezahlen ohne Bargeld sind die Norweger (Symbolbild) Europameister beim Bezahlen ohne Bargeld sind die Norweger (Symbolbild)
Foto: girocard, Alex Habermehl
Im Vergleich von 17 euro­päi­schen Ländern habe Deutsch­land damit auf Rang 12 gelegen, teilte BCG am Dienstag mit. "Für die Deut­schen ist Bargeld nach wie vor ein wich­tiges Zahlungs­mittel, hier ist für elek­tro­nische Trans­aktionen also noch viel Luft nach oben", befand Markus Ampen­berger, BCG-Experte für Zahlungs­ver­kehr und Co-Autor der Studie.

Skan­dina­visches Land vorne

Euro­pameister beim Bezahlen ohne Bargeld waren in dieser Betrach­tung die Norweger mit durch­schnitt­lich 708 digi­talen Trans­aktionen im vergan­genen Jahr, gefolgt von Dänen (610) und Luxem­bur­gern (598). Seltener als die Deut­schen zahlten demnach Spanier (281), Öster­rei­cher (247), Portu­giesen (246), Italiener (186) und Malteser (180) auf elek­tro­nischem Wege.

"Hygie­nische Bezahl­methode"

Von 2021 zu 2022 nahmen den Angaben zufolge jedoch in allen 17 Ländern die bargeld­losen Bezahl­vor­gänge zu. In der Pandemie war zum Beispiel in Deutsch­land das kontakt­lose Bezahlen als beson­ders hygie­nisch beworben worden. Die Daten für die Abwick­lung der Bezah­lung werden dabei verschlüs­selt mit dem Terminal an der Kasse ausge­tauscht, wenn Kunden ihr Giro­card oder Kredit­karte bezie­hungs­weise Smart­phone oder Smart­watch nah an das Gerät halten.

Der "Global Payments Report", für den Boston Consul­ting jähr­lich die welt­weiten Zahlungs­ströme und Erträge von Zahlungs­dienst­leis­tern analy­siert, kommt zudem zu dem Schluss, dass der welt­weite Ertrags­pool der Anbieter in den vergan­genen fünf Jahren durch­schnitt­lich um 8,3 Prozent auf 1,6 Billionen Dollar 2022 anwuchs. Dazu zählen Erträge aus Zahlungs­ver­kehrs­trans­aktionen sowie Gebühren und Zins­erträge aus Giro­konten oder ausge­gebenen Kredit­karten.

In einer weiteren Meldung äußert sich der Bran­chen­ver­band Bitkom zum mobile Payment: Bitkom: Trend zum kontakt­losen Bezahlen setzt sich fort.

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