Gedruckte Zeitung trotz Online-Konkurrenz unverzichtbar
Gedruckt vs. digital: Die Zukunft der Zeitung
Bild: Berliner Zeitung, Süddeutsche.de / Montage: teltarif.de
Der Gründer des Online-Lexikons Wikipedia,
Jimmy Wales, hält trotz der Konkurrenz aus dem Internet die gedruckte
Zeitung für unverzichtbar. "Eine Zeitung kann ich zum Strand
mitnehmen, in den Rucksack stopfen und muss mich nie sorgen, dass sie
gestohlen wird", sagte der US-Amerikaner der "Frankfurter Rundschau".
Der Buch- und Zeitungsdruck sei "eine großartige, billige
und einfach nutzbare Technologie". "Deshalb glaube ich sogar, die
gedruckte Zeitung verschwindet nie völlig", so Wales.
Gedruckt vs. digital: Die Zukunft der Zeitung
Bild: Berliner Zeitung, Süddeutsche.de / Montage: teltarif.de
Die Zukunft des Journalismus als Geschäftsmodell sieht Wales, den
das "Time"-Magazine jüngst zu einer der 100 einflussreichsten
Personen unserer Zeit kürte, dennoch im Digitalen. "Ich verfolge
fasziniert die Entwicklung der digitalen Zeitungs-Apps auf tragbaren
Geräten wie dem iPad", sagte er. "Damit gibt es erstmals die
Möglichkeit, auch Kleinstbeiträge einfach und sicher zu bezahlen. Ich
hielt nie den Preis, sondern immer den Aufwand für die Hürde vor
Online-Abos", so Wales.
Wikipedia lediglich Anreiz für Recherche
Journalisten rät der Wikipedia-Erfinder jedoch zu besonders vorsichtigem Umgang mit dem von ihm gegründeten Lexikon, das von Millionen Nutzern in aller Welt verfasst wird. Er freue sich zwar, auch für Journalisten eine wichtige Referenz geworden sein, sagte Wales. "Das birgt aber Gefahren: Wikipedia verlangt verlässliche Quellen, die nur selbst recherchierte und redaktionell gegengeprüfte Fakten veröffentlichen. Wenn Redaktionen dabei auf uns zurückgreifen, entsteht ein Kreisschluss - man bestätigt sich nur gegenseitig."
Journalisten und Studenten sollten Wikipedia nur nutzen, "um die Basis für die richtigen Fragen bei eigenen Recherchen zu bekommen", forderte Wales. Der Druck, unter dem die Medien stünden, verlange von Journalisten oft, "Sofort-Experten für jedes Thema" zu sein. "Dann kann er bei uns schnell herausfinden, was die Eckpunkte und Debatten zum Thema sind", rät Wales.