WhatsApp-"Datenleck": Recycling mal anders
Zahlreiche Medien, darunter auch wir, berichteten zuletzt von einem großen WhatsApp-Datenleck. Wie sich nun herausstellt, scheint es sich hierbei um eine Zeitungsente respektive Internetente zu handeln. Eine Anwaltskanzlei ging dem vermeintlichen Skandal, von dem auch sechs Millionen deutsche Handynummern betroffen sein sollen, auf den Grund. Es wurde eine Probe der in einem Hacker-Forum veräußerten Datenbank angefordert. Auf den ersten Blick mutet die Liste authentisch an, beim Abgleich mit dem Facebook-Datenleck von 2021 zeigt sich allerdings, dass die Angaben identisch sind. Die Täter verkaufen also kopierte Informationen.
WhatsApp-Datenleck: Wenn Betrüger sich gegenseitig abzocken
Keine neuen WhatsApp-Nutzerdaten durchgesickert
Andre Reinhardt / WhatsApp Inc.
Dass Meta nicht besonders vertrauensvoll mit seinen Nutzerdaten umgeht, zeigte jüngst das von irischen Datenschutzbehörden auferlegte Bußgeld in Höhe von 265 Millionen Euro. Vergangenes Jahr gab es zudem eine große Sicherheitslücke, durch welche private Details von Usern sickerte. Es hätte also kaum jemanden verwundert, wenn auch das 2014 von Facebook einverleibte WhatsApp von einem Datenleck betroffen wäre. Christian Solmecke, Rechtsanwalt der Kanzlei Wilde Beuger Solmecke, gibt aber jetzt Entwarnung. „Alles nur eine riesige Zeitungsente!“, meldet der Jurist.
Anschließend erklärt er, wie er dem Betrug auf die Spur kam. Über die dubiose Diskussionsplattform, auf welcher die Daten für 2000 Euro verkauft werden, forderte man vom kriminellen Individuum einen Auszug des Datensatzes an. Prompt erhielt Solmecke ein Sample mit Hunderten von Einträgen. Dieses glich der Anwalt mit einem Auszug der Opfer des einstigen Facebook-Datenlecks ab. Heidi, Laura, Daniel, Nico und Lous. So lauten ein paar Vornamen in der Facebook-Datenbank. Erstaunlicherweise tauchen jene in exakt derselben Reihenfolge auch in der mutmaßlichen WhatsApp-Datenbank auf.
WhatsApp-Datenleck: Das Fazit von Christian Solmecke
Für den Juristen ist der Fall eindeutig. Eine zwielichtige Gestalt wollte sich durch Falschangaben an anderen zwielichtigen Gestalten bereichern. „Es liegt also der Schluss nahe, dass ein WhatsApp-Datenleck schlicht nicht existiert und es sich bei der massiven Berichterstattung vom Wochenende um eine gigantische Zeitungsente handelt“, lautet das Urteil. Auf der anderen Seite warnt Solmecke, dass das Facebook-Datenleck durchaus echt ist und ernst genommen werden sollte. Im Beitrag des Anwalts ist ein Tool integriert, mit dem Sie prüfen können, ob Sie von dieser Lücke betroffen sind.
Keine Ente: Seit kurzem gibt es in WhatsApp Avatare.