Genehmigung

1&1-Muttergesellschaft darf Versatel übernehmen

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von Versatel durch United Internet genehmigt. Damit wechselt das zweitgrößte Glasfasernetz in Deutschland den Eigentümer. Für Privatkunden dürfte das nur im Hintergrund Änderungen bedeuten - wir sagen Ihnen, welche.
Von Thorsten Neuhetzki

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von Versatel durch United Internet genehmigt Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von Versatel durch United Internet genehmigt
Bild: Versatel
Das ging erstaunlich schnell: Erst am 3. September war bekannt geworden, dass United Internet die in Düsseldorf ansässige Versatel komplett übernehmen will. Jetzt gab das Bundeskartellamt bekannt, dass es gegen diesen Vorgang keine Bedenken hat und die Genehmigung zur Übernahme erteilt. United Internet darf sich damit an die Integration der Versatel und damit auch des zweitgrößten Glasfasernetzes Deutschlands in das eigene Netz machen.

Der Kauf von Versatel kostet United Internet 586 Millionen Euro. Dafür bekommt die Muttergesellschaft von 1&1, zu der unter anderem auch GMX und web.de gehören, Zugriff auf das rund 37 000 Kilometer lange Glasfasernetz des Anbieters, das zum Teil aus Fernstrecken und Backbones besteht, das aber in vielen Städten auch lokal präsent ist. So sind einige Großstädte sehr engmaschig mit Glasfaser versorgt, was 1&1 perspektivisch große Möglichkeiten gibt, Kunden direkt anzuschließen. Schon heute nutzen 5 000 Firmen den direkten Zugang zum Glasfasernetz.

1&1-Kunden dürften zum Teil auf Versatel-Netz umgezogen werden

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von Versatel durch United Internet genehmigt Das Bundeskartellamt hat die Übernahme von Versatel durch United Internet genehmigt
Bild: Versatel
Zudem hat Versatel auch zahlreiche Kolokationsflächen in den Vermittlungsstellen der Telekom, über die sich DSL-Kunden schalten lassen. Es ist zu erwarten, dass 1&1 diese Möglichkeit nutzen wird, eigene Kunden anzubinden statt sie über Wholesale-Schnittstellen der Telekom anzubinden. Anfang September rechnete United Internet mit jährlichen Ersparnissen von 55 Millionen Euro durch eine solche Umschaltung.

Der Markenname Versatel soll bestehen bleiben. Es ist damit zu rechnen, dass United Internet diesen verstärkt für das Firmenkunden-Geschäft nutzen wird. Auf diesem Markt hatte sich Versatel zuletzt hauptsächlich bewegt und als Kunden unter anderem E-Plus gewonnen. E-Plus bindet über das Glasfasernetz von Versatel seine Sammlerstationen an, also jene Elemente im Netz an, die den Datentraffic der Sendemasten einsammeln und dann gebündelt ins Netz weitertransportieren.

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