Große Netzbetreiber kooperieren für mehr Glasfaser
In Rechen kooperiert Vodafone mit der Deutschen Glasfaser, um zwei Gewerbegebiete an ein FTTH-Netz anzuschließen
Vodafone
Seit Anfang März 2020 führt Vodafone das fort, was Unitymedia in Bochum und Frankfurt am Main begonnen hatte: den Ausbau des Kabelnetzes mit dem Übertragungsstandard DOCSIS 3.1. Seit Anfang März sind in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg mehr als 35 Städte hinzugekommen, in denen Vodafone den Kabelkunden nun Surf-Geschwindigkeiten bis 1 GBit/s anbietet. Dabei handelt es sich um Städte wie Freiburg, Stuttgart, Bonn, Bielefeld, Fulda, Marburg, Wuppertal, Böblingen oder Gießen.
Insgesamt steht an fast 1,5 Millionen Kabelanschlüssen Gigabit-Speed zur Verfügung. Bis zum Jahreswechsel plant Vodafone auch die restlichen 500 000 Kabelhaushalte in diesen Städten mit DOCSIS 3.1 zu versorgen. Teilweise könne der Ausbau auch länger dauern, wie ein Vodafone-Sprecher gegenüber teltarif.de erklärte. Es würden zudem auch nicht sämtliche Kabelhaushalte ausgebaut.
FTTH für Rechen und Altdorf
In Rechen kooperiert Vodafone mit der Deutschen Glasfaser, um zwei Gewerbegebiete an ein FTTH-Netz anzuschließen
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Was Vodafone im Kabel noch alleine stemmt, machen sie andernorts gemeinsam und zwar mit der Deutschen Glasfaser. In Rechen erhalten die Gewerbegebiete an der Vogesenstraße und der Carl-Benz-Straße ein FTTH-Netz. Die Tiefbauarbeiten sollen Ende April 2020 abgeschlossen und die ersten von rund 100 Unternehmen ab Mai ans Netz gehen.
Dafür werden als Erstes Leerrohre verlegt. Parallel findet die Gebäudebegehungen für die Platzierung des Hausübergabepunkts statt. Die Deutsche Glasfaser baut das Netz, Vodafone bietet den Kunden Internettarife an. Gleiches wiederholt sich in Altdorf. Auch dort bauen Vodafone und Deutsche Glasfaser in den Gewerbegebieten an der Äußeren Parkstraße und dem Sonnenring für 110 Unternehmen ein FTTH-Netz. Die Tiefbauarbeiten werden hier voraussichtlich zur Jahresmitte abgeschlossen sein.
Auch die Deutsche Glasfaser kooperiert mit anderen Netzbetreiber wie etwa der htp aus Hannover. In der Wedemark baut Deutsche Glasfaser das Netz, htp mietet und betreibt es. In einigen Orten läuft die Vorvermarktung. Aktuell wurde sie jüngst in Hellendorf abgeschlossen. 53 Prozent der Bürger haben sich für einen Vertrag mit der htp entschlossen, sodass der Ausbau starten kann. Die erste Ausbaustufe hat die Deutsche Glasfaser zu 70 Prozent abgeschlossen. In Bolzum und Wehmingen, rund 20 km südöstlich von Hannover, informiert htp derzeit über den geplanten Glasfaserausbau. Erst wenn sich mindestens 40 Prozent der Haushalte für einen Vertrag mit htp entschieden haben, wird ausgebaut.
Am Point of Presence (PoP) in Wembach (von links): Wembachs Bürgermeister Christian Rüscher, Fröhnds Bürgermeisterin Tanja Steinebrunner, Zweckverband-Geschäftsführer Paul Kempf, Alexander Knobel von der Firma Stiegeler, Dietmar Reinwald von der Firma Pyur sowie Schönaus Bürgermeister Peter Schelshorn
Paul Berger
Investoren und Förderung
Eine Kooperation etwas anderer Natur ist Vodafone für die Verbandsgemeinde Montabaur eingegangen. Hier unterstützt der Infrastrukturinvestor Meridiam den Glasfaserausbau. Neben dem Bau eines neuen FTTH-Netzes für die rund 40 000 Einwohner in 24 Ortsgemeinden wird Vodafone auch das Kabelnetz auf DOCSIS 3.1 aufrüsten, um weiteren 3300 Haushalten Gigabit-Geschwindigkeiten zu ermöglichen.
Rolf-Peter Scharfe, verantwortlicher Leiter Glasfaser-Kooperationen bei Vodafone, spricht von einer „Vorzeigeregion“, denn die Verbandsgemeinde wird nach Aussage der Glasfaser Montabaur GmbH die erste flächendeckenden Gigabitregion Deutschlands sein. Während Meridiam für die Finanzierung, den Bau und die Unterhaltung des passiven Netzes verantwortlich ist, wird Vodafone das Netz an seine aktive Infrastruktur anbinden und sowohl Privat- als auch Geschäftskunden Internetzugänge anbieten.
Im Landkreis Prignitz kooperiert der Energiekonzern E.ON mit dem Telekommunikationsunternehmen e.discom. In den kommenden zwei Jahren sollen über 640 Kilometer Glasfaserkabel verlegt werden. Rund 2000 Wohn- und Gewerbeeinheiten erhalten dann Highspeed Internet. E.ON bietet die Internettarife an, e.discom baut das Netz und schließt die Haushalte an. Das Projekt wird aus Mitteln des Landkreises Prignitz, vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie vom Land Brandenburg gefördert. Ebenso gefördert wird der Ausbau in Postmünster, diesmal vom Freistaat Bayern und der Gemeinde selbst. Der Netzbetreiber inexio hat bereits über 300 Adressen im Ortskern von Postmünster mit Glasfaser angeschlossen. Nun kommen weiter 49 Adressen bzw. 79 Haushalte hinzu.
In Essen baut 1&1 Versatel sein Glasfasernetz aus, um weitere Unternehmen anzubinden
Berndt Fotografie Köln/1und1 Versatel
Glasfaser statt Funk
Es muss jedoch nicht immer eine Kooperation sein. Zum Beispiel erweitert 1&1 Versatel in Essen sein Glasfasernetz für den Anschluss weiterer Unternehmen.
Und mit einem Zuschuss in Höhe von knapp 400 000 Euro erhält der Landkreis Alzey-Worms als einer der ersten Landkreise in Rheinland-Pfalz für die Georg-Forster-Gesamtschule in Wörrstadt eine Förderung aus dem DigitalPakt Schule. Mit dem Zuschuss sind unter anderem die Vernetzung des Schulgebäudes und ein drahtloser Netzwerkzugang in den Unterrichtsräumen sowie die Anschaffung von interaktiven Tafeln und digitalen Arbeitsgeräten vorgesehen. "Rheinland-Pfalz ist unter den ersten Ländern, in denen jetzt Mittel für die Schulen bewilligt werden", sagte Landesbildungsministerin Stefanie Hubig bei der Übergabe des Förderbescheids an den Landrat des Landkreises Alzey-Worms, Heiko Sippel.
In Wembach im Landkreis Lörrach nahmen die Stiegeler IT und der Diensteanbieter Pyur zusammen mit Vertretern der Städte Schönau, Fröhnd und Brand sowie des hiesigen Zweckverbands das neu errichtete Glasfasernetz in Betrieb. Die DSL-Bestandskunden von Stiegeler IT werden nun nach und nach auf die Versorgung über Glasfaser umgestellt. Darüber hinaus ist der Schwarzwälder Netzbetreiber auch in im Rheintal aktiv. Hier baut Stiegeler im aktuell noch über Funk versorgten Küßnach ein Glasfasernetz auf. In Eggingen schloss der Netzbetreiber den Vectoring-Ausbau ab, sodass dort nun flächendeckend 100 MBit/s im Download zur Verfügung stehen.