Breitbandausbau

Clever gewinnt - auch bei Glasfaser

Die einen nutzen sie, um kleine Würfel zu stapeln, die anderen, um Breitband-Ausbauprojekte zu planen: Künstliche Intelligenz (KI). Ein Düsseldorfer Gymnasium gewann mit seinem KI-Roboter einen Vodafone-Wettbewerb, die Telekom will ihre Wirtschaftlichkeit erhöhen.
Von Marc Hankmann

Vodafone Giga-Wettbewerb Sieger So sehen Sieger aus: Die Schüler des Düsseldorfer Max-Planck-Gymnasiums erhalten einen Glasfaseranschluss von Vodafone.
Vodafone
Die Gymnasiasten setzten sich im von Vodafone und der Stadt Düsseldorf ausge­lobten Giga-Wettbewerb durch, in dem Düsseldorfer Schulen Projekte zum Thema Digitalisierung einreichen konnten. Damit haben sie einen Glasfaseranschluss ge­wonnen, den Vodafone drei Jahre lang finanziert, sowie etliche Hardware. Die Schüler entwickelten einen auf KI basierenden Roboter, der selbstständig Würfel stapelt.

Vodafone Giga-Wettbewerb Sieger So sehen Sieger aus: Die Schüler des Düsseldorfer Max-Planck-Gymnasiums erhalten einen Glasfaseranschluss von Vodafone.
Vodafone
Etwas komplexer geht es bei der Telekom zu. Sie will KI für die Planung von Ausbau­projekten mit Glasfaser einsetzen. Dazu testet der TK-Konzern zusammen mit dem Fraunhofer IPM in einem Piloten in Bornheim den Einsatz digital gesammelter Umge­bungsdaten. Pro Kilometer fallen rund 5 GB an Oberflächendaten an. Das ist Fluch und Segen zugleich, wie Prof. Dr. Alexander Reiterer vom Fraunhofer IPM weiß: „Wir brauchen so viele Details wie möglich. Gleichzeitig ist das Ganze nur effizient, wenn nicht Menschen mühsam die Daten nach den gesuchten Informationen durch­forsten müssen.“ Deshalb wird diese Suche mit einer intelligenten Software automatisiert, die dann die optimale Verlegungsroute für das neue Netz ermittelt. Sie anonymisiert auch die von Fahrzeugen und Personen erfassten Daten.

Telekom-Video: KI im Glasfaserausbau

Aber auch ohne KI geht der Breitbandausbau bei der Telekom und ihren Wettbe­werbern weiter. Die Bonner haben in vielen Städten im dritten Quartal 2018 1060 weitere Hauptverteiler ausgebaut, um Anschlüsse mit bis zu 100 MBit/s anbieten zu können. Insgesamt sind an diesen Verteilern 503 500 Haushalte und Unternehmen angeschlossen. Im ersten Schritt erfolgt der Ausbau von Anschlüssen im ländlichen Raum. Dann will die Telekom nach und nach Super-Vectoring mit Geschwindigkeiten bis zu 250 MBit/s einsetzen. Insgesamt haben die Bonner bislang 2000 Hauptverteiler für schnelleres Internet umgestellt. Bis 2020 wollen sie weitere 5200 Verteiler aus­bauen. Super-Vectoring setzt die Telekom bereits in Orten wie Lemgo, Jerichow oder Poing ein. Darüber hinaus sind in den vergangenen Wochen viele weitere Kommunen mit bis zu 100 MBit/s ausgebaut worden.

1&1 Versatel und EWE bauen aus

Auch die Wettbewerber des Bonner TK-Riesen schlafen nicht. So will zum Beispiel 1&1 Versatel Unternehmen in Baienfurt künftig mit Glasfaser versorgen. Konkret geht es um die Gebiete Eisenbahnstraße, Baindter Straße, Weidenstraße und Bahnhof­straße. Hier läuft die Nachfragebündelung. Melden sich genügend Unternehmen, will 1&1 Versatel ausbauen.

Der Oldenburger Telekommunikations- und Energieanbieter EWE freut sich über den Zuschlag des Landkreises Osterholz für den geförderten Breitbandausbau. Von den 6700 Haushalten und 300 Betrieben werden 80 Prozent bis Ende 2019 einen FTTB-Anschluss erhalten. Hier werden über zehn Millionen Euro an Fördergeldern verbaut. Rund die Hälfte stammt vom Bund, das Land Niedersachsen schießt zwei Millionen Euro zu. Die restlichen drei Millionen Euro teilen sich der Landkreis und die Kommunen.

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