Konflikt

Online-Dokumente unbeliebt: Deutsche wollen Papierrechnung

Unternehmen bevorzugen dagegen digitale Unterlagen
Von Susanne Kirchhoff

Rechnung (Symbolbild) Verbraucher bevorzugen die Papierrechnung
Foto: Eisenhans - Fotolia.com
Viele Unternehmen versuchen heute, ihre Kunden vom Online-Empfang von Rechnungen und anderen Dokumenten zu überzeugen. Einige stellen dabei den Kunden auch vor vollendete Tatsachen und versenden Papierrechnungen gar nicht mehr oder nur noch gegen eine monatliche Gebühr. So ist etwa der Empfang der Telefonrechnung als klassischer Papierbrief bei o2 und Vodafone seit vergangenem Jahr in den meisten Tarifen kostenpflichtig.

Doch die weite Mehrheit der Verbraucher bevorzugt nach wie vor die Papierrechnung. Nur 15 Prozent der Befragten ziehen den digitalen Versand von Rechnungen und Verträgen klassischen Briefen vor. 81 Prozent der Bundesbürger erhalten ihre Dokumente lieber in Papierform. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des IT-Branchenverbands BITKOM.

Verbraucher: Online-Rechnung bringt keine Vorteile, dafür aber Sicherheitsmängel

Rechnung (Symbolbild) Verbraucher bevorzugen die Papierrechnung
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Die Wirksamkeit von Rechnungen, Verträgen und anderen Dokumenten ist inzwischen in vielen Fällen nicht mehr an die Schriftform gebunden. Damit können sie auch elektronisch versandt werden, etwa via E-Mail. Da per E-Mail jedoch auch gefälschte Online-Rechnungen von Betrügern im Umlauf sind, sind viele Unternehmen dazu übergegangen, diese Rechnungen in einem speziellen "Online-Postfach" für ihre Kunden zur Einsicht und zum Download zu hinterlegen, das per Web-Browser erreichbar ist. Zusätzlich gibt es auch Apps zur Anzeige der Online-Rechnungen und zur Kontoverwaltung von vielen Telekommunikationsanbietern.

Entsprechende Angebote finden bislang aber nur bei wenigen Verbrauchern positive Resonanz. So interessiert sich selbst unter den jüngeren Menschen nur jeder Vierte für elektronische Doku­mente. Lediglich 24 Prozent der 18- bis 29-Jährigen bekommen ihre Post lieber in digitaler Form anstatt als Papier­brief. Ältere Genera­tionen sind noch deutlich zurück­haltender. Bei den 50- bis 64-Jährigen bevorzugt nur jeder Zehnte digitale Dokument

Die Gründe für die Ab­lehnung von digitalen Dokumenten sind vielfältig: 72 Prozent der Befürworter von Papierdokumenten sehen keine Vorteile in digitalen Rechnungen oder Ver­trägen. Jeder Vierte von ihnen (26 Prozent) kennt keine geeigneten Ablage­systeme für digitale Dokumente. Auch Sicherheits­bedenken spielen eine wichtige Rolle. Jeder Dritte (33 Prozent), der Papier­briefe dem digitalen Versand vorzieht, befürchtet, dass bei der Über­tragung Unbefugte auf seine Rechnungen und Verträge zugreifen können. 14 Prozent von ihnen haben Bedenken, dass die digitalen Dokumente beim Versand verloren gehen könnten.

Unternehmen wollen mit digitalen Dokumenten Kosten einsparen

Die Unternehmen sehen hingegen sehen den Einsatz von digitalen Dokumenten durchweg positiv. BITKOM-Hauptvorstand Andreas Nowottka dazu: "Die Vorteile digitaler Dokumente sind vielen Privat­verbrauchern noch nicht bewusst: Sie lassen sich platzsparend archivieren, können schnell im Volltext durchsucht werden, schonen die Umwelt und sparen im besten Fall auch noch Versand­kosten."

Je nach Unternehmens­größe ließen sich durch den Einsatz digitaler Dokumente mehrere tausend Euro Druck- und Versand­kosten pro Jahr sparen, so der BITKOM. Zudem erleichterten moderne Dokumenten­management-Systeme die Zusammen­arbeit von Kollegen und erlaubten den Zugriff auf die digitalen Unter­lagen auch von unterwegs, etwa per Smartphone, Tablet oder Laptop.

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