Themenspezial: Verbraucher & Service Untergeschoben

teltarif hilft: Jamba-Abo auf mobilcom-debitel-Rechnung

Wenn plötz­lich ein Abo auf der Handy-Rech­nung auftaucht, wissen viele Kunden, was zu tun ist: Dritt­an­bieter sperren! Ein Kunde von mobilcom-debitel wollte aller­dings heraus­finden, wie das Jamba-Abo auf der Rech­nung zu Stande kam - mit teltarif.de erhielt er sein Geld zurück.
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Jamba gibt es tatsächlich noch als Drittanbieter - ganz hausintern bei freenet Jamba gibt es tatsächlich noch als Drittanbieter - ganz hausintern bei freenet
Bild: Jamba / freenet digital GmbH
Über viele Jahre meinten die Mobil­funk-Anbieter, sie könnten mit Dritt­an­bie­ter­diensten die Handy-Verträge noch besser "mone­ta­ri­sieren". Nachdem sich dort neben seriösen Park­ti­cket- und ÖPNV-Ticket-Anbie­tern aber auch sehr viele schwarze Schafe tummelten, wissen viele Kunden: Ich muss bei meinem Anbieter eine Dritt­an­bie­ter­sperre setzen lassen. Anbieter wie Dril­lisch setzen diese inzwi­schen sogar auto­ma­tisch "ab Werk".

Doch wenn der Kunde vergessen hat, eine derar­tige Sperre zu setzen und der Provider immer noch denkt, er könne damit Geld verdienen - dann passiert es eben wieder. Mit Jamba haben wir dabei seit vielen Jahren wieder einen "alten Bekannten" getroffen - der übri­gens seit 2014 zur freenet AG gehört, also inner­halb der freenet AG nicht mal ein echter "Dritt­an­bieter" ist. Der Kunde, dem teltarif.de helfen musste, ist bei mobilcom-debitel.

Werden bei Jamba alte Abos wieder­auf­ge­nommen?

Jamba gibt es tatsächlich noch als Drittanbieter - ganz hausintern bei freenet Jamba gibt es tatsächlich noch als Drittanbieter - ganz hausintern bei freenet
Bild: Jamba / freenet digital GmbH
Im teltarif.de-Forum schrieb der Kunde von mobilcom-debitel Mitte Juli:

Von mobilcom-debitel kann ich derzeit nur ein Lied [...] singen. Die haben bei mir vor einem halben Jahr ein Klin­gelton-Abo von "Freenet Digital" aufge­bucht, was mich 20 Euro gekostet hat. Zum Glück "nur" muss man sagen, da es mir sofort auf der Rech­nung aufge­fallen ist. Sofort [habe ich] rekla­miert, aber sie weigern sich, das Geld gutzu­schreiben, weil "Fremd­firma" und so. Dabei ist es ein und derselbe Laden! Wer weiß, mit wie vielen Kunden die das noch [...] treiben. Wenn sogar mir als TK-Profi (bezeichne ich mich jetzt einfach mal) [das] passiert. Es wurde natür­lich kein Abo, gar nichts bestellt, sondern ich habe einfach eine SMS bekommen, wo mir ein Abo bestä­tigt wurde. Jetzt habe ich mir von mobilcom-debitel einen genauen Verlauf zuschi­cken lassen, wie und wann das Abo abge­schlossen [worden] sein soll. Jetzt kommt's: Es soll sich um ein bereits 2010 (!) abge­schlos­senes Jamba-Abo handeln. Jamba gehört jetzt zu Freenet.
Das inter­es­sierte uns natür­lich und wir boten dem Kunden an, zu helfen und baten ihn um die Zusen­dung seiner Kunden­daten. Er schil­derte uns noch­mals kurz das Problem. Das "Jamba Sparabo" sei zum Wochen­preis von 4,99 Euro im August und September 2019 insge­samt vier Mal berechnet worden, bis es dem Kunden auffiel und er dieses sofort gekün­digt bzw. eine Dritt­an­bie­ter­sperre einge­richtet hat. Ein Abo sei nie bestellt worden, der Kunde wüsste nicht mal, wie und wo das heut­zu­tage über­haupt geht. Dann teilte er uns noch ein Detail mit, bei dem wir aufmerksam wurden:
Nun, für mich macht es den Eindruck, dass das Abo aus dem Jahr 2010 neun Jahre später bei mobilcom-debitel fort­ge­setzt wurde. Die Handy­nummer exis­tierte damals bereits, und war bei o2 geschaltet; seit August 2020 ist die Nummer bei mobilcom-debitel aktiv. Aber auch wenn das Abo aus 2010 nichts mit dem aktu­ellen Fall zu tun haben sollte: Ein Abo wurde im August 2019 nicht abge­schlossen [...] Ich werfe mobilcom-debitel keinen Vorsatz vor, aber dass man den Kunden auch nicht entge­gen­kommt, obwohl es sich bei Jamba um ein Unter­nehmen aus dem glei­chen Hause, der freenet AG, handelt, macht mich schon etwas stutzig. Dass ich es außerdem seltsam finde, dass ein Unter­nehmen 10 Jahre lang Daten spei­chert, obwohl das Unter­nehmen in der Zwischen­zeit mehr­fach den Besitzer gewech­selt [hat], lasse ich hier mal unbe­rück­sich­tigt.

mobilcom-debitel äußert sich nicht zum alten Abo von 2010

Nachdem wir den Fall an unseren Ansprech­partner bei mobilcom-debitel über­mit­telt hatten, teile man uns von dort wenige Tage später mit:

Zum Fall von Herrn [...] können wir Ihnen mitteilen, dass die von ihm erwähnte Dritt­an­bie­ter­sperre erst nach dem Abo-Abschluss (für den die entspre­chenden Logfiles vorliegen) statt­ge­funden hat. Das Abo wurde auf seine Anfrage im Kunden­ser­vice bereits einen Monat später wieder beendet. Da uns grund­sätz­lich die Zufrie­den­heit des Kunden mit der Mobil­funk-Haupt­leis­tung wich­tiger ist, als die Funk­tion des Abrech­nungs­dienst­leis­ters, haben wir Herrn [...] entspre­chend seinem Wunsch die strit­tigen Beträge bereits zurück­er­stattet.
Zum Vorwurf, dass es sich um eine Wieder­auf­nehme des vor 10 Jahren vorhan­denen Abos gehan­delt habe, bezog mobilcom-debitel keine Stel­lung. Der Provider legte aber ein Logfile vor, aus dem für die entspre­chende Rufnummer Vorgänge aus den Jahren 2010 und 2019 ersicht­lich sind. Vermut­lich endete die Zustell­mög­lich­keit 2010 abrupt, als der Kunde seine Nummer zu einem anderen Provider portierte, der nicht mit Jamba zusam­men­ar­beitet. Eine wirk­same Abo-Kündi­gung erfolgte damals offenbar nicht. Bis zur Erstat­tung der 2019 entstan­denen Abo-Gebühren dauerte es noch einige Tage, dann schrieb uns der Kunde abschlie­ßend:
Kurz nach Ihrer E-Mail gerade hat sich mobilcom-debitel gemeldet und eine Gutschrift veran­lasst; die Mail leite ich auch an Sie weiter. Somit erfolgt die Gutschrift nun, aber der Sach­ver­halt wurde trotzdem nicht geklärt: warum plötz­lich ein Abo auftaucht. Das hinter­lässt einen etwas faden Beigeschmack, da ich bestimmt nicht der einzige Kunde bin, dem das passiert, und mobilcom-debitel eine Gutschrift ja mehr­fach abge­lehnt [hat] und erst nach Zuschalten von teltarif.de als Pres­se­organ einlenkt. Aber natür­lich bedanke ich mich für Ihre Mühen und Hilfe, ohne die ich nicht mal die Gutschrift erhalten hätte!

In einem sepa­raten Ratgeber gehen wir darauf ein, wie Sie am besten auf eine falsche Rech­nung reagieren.

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