Telekom kauft in 60 Ortsnetzen Glasfaserleitungen von Mitbewerber ein
Die Telekom sucht Verbindung zum Wettbewerb.
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Wie bereits berichtet, wird die Deutsche Telekom in Kürze eine erste größere Kooperation mit einem Wettbewerber vorstellen. Dabei wird es sich um innogy TelNet handeln. Nun sind weitere Details zu der Kooperation durchgesickert. Für den morgigen Montag hat die Telekom ein Pressegespräch angekündigt.
Damit bestätigen sich die Informationen vom Anfang dieser Woche.
Nach uns vorliegenden Informationen aus einem internen Schreiben der Telekom an die Mitarbeiter umfasst die Kooperation mit der Telekom Anschlüsse in 60 Ortsnetzen in den ländlichen Regionen der Eifel, des Hunsrücks sowie des Münsterlands. Dort hat innogy TelNet eigene Anschlüsse verlegt. Das Unternehmen setzt dabei weitgehend auf echte Glasfaseranschlüsse, also Leitungen, die mindestens bis ins Gebäude des Kunden verlegt werden (FTTB). Andere Regionen, in denen innogy tätig ist, betrifft die Kooperation nicht.
Für die Telekom bedeutet der Einkauf bei einem Mitbewerber aber nicht die Aufgabe des Infrastrukturwettbewerbs. Dieser bleibe auch in Zukunft essentiell, heißt es in einem internen Schreiben der Telekom, das unserer Redaktion vorliegt. Dennoch wolle man jetzt auch verstärkt mit Wettbewerbern kooperieren. Insgesamt eröffnet sich mit dieser Vereinbarung für rund 55 000 Haushalte die Möglichkeit, Double-Play-Produkte der Deutschen Telekom zu buchen. Entertain wird hier demnach nicht möglich sein.
"Jetzt müssen wir uns auf Wholebuy einstellen"
Die Telekom sucht Verbindung zum Wettbewerb.
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"Wir wollen die Infrastruktur unserer Wettbewerber nutzen, um auch in Zukunft unseren Kunden
überall Telekom-Anschlüsse anbieten zu können. Und wir unterstützen damit den
Ausbau unserer Partner", heißt es in dem internen Schreiben, das unter der Überschrift "Die Zeit ist reif" verfasst ist. Die Telekom schreibt aber auch, dass das ganze für sie kein ganz leichter Schritt sei: "Wir kennen Wholesale, jetzt müssen wir uns auch auf Wholebuy einstellen." Bisher nannte die Telekom oftmals
die Technologien der Wettbewerber und die schwierige Integration in die eigenen
Netze als Grund, keine Leitungen bei anderen Anbietern einzukaufen. Nach ersten uns vorliegenden Angaben wird die Buchung nicht
über die normalen Buchungsplattformen der Telekom möglich sein. Aufgrund der schwierigen Integration hat die Telekom offenbar parallele
Strukturen geschaffen, die bereits bei congstar und NetCologne sowie dem Testballon MagentaZuhause Start in den vergangenen Wochen zum Einsatz kamen.
"Wettbewerb schließt Kooperationen nicht aus. Beides braucht es für die beste Infrastruktur in Deutschland."
teltarif.de wird morgen über weitere Details der Kooperation berichten. Nach Informationen von teltarif.de steht auch eine Kooperation mit EWE Tel kurz vor dem Vertragsabschluss.
In einer weiteren Meldung gibt es mittlerweile auch Informationen zu den Tarifen.