Telekom: So geht es mit den Telefonzellen weiter
Die Deutsche Telekom will auf öffentliche Telefonzellen nicht ganz verzichten. Das erklärte ein Sprecher des in Bonn ansässigen Telekommunikationsdienstleisters auf Nachfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Die Nachfrage nach öffentlichen Fernsprechern sei aber in den vergangenen Jahren stark rückläufig gewesen. Grund: Die Telefonie mit Mobiltelefonen werde immer mehr genutzt, sodass die Leute unterwegs nicht mehr auf Telefonzellen angewiesen sind.
Aufgrund der immer weiter zurückgehenden Nachfrage sei der Bestand von Telefonzellen in den vergangenen Jahren stark rückläufig. Aktuell betreibe die Telekom noch 14.200 öffentliche Fernsprecher. 2006 seien es noch 110.000 Telefonzellen gewesen. Bis 2017 habe sich die Anzahl nach Angaben des Statistischen Bundesamts auf 23.000 reduziert. Für Anfang 2019 hat die Telekom einen Bestand von 17.000 Telefonzellen genannt. In den vergangenen drei Jahren lag der Rückgang demnach bei rund 16 Prozent.
In Büsingen gab es früher Telefonzellen von Swisscom und Telekom
Foto: teltarif.de
Die Telekom räumte dem RND-Bericht zufolge ein, dass in den vergangenen Jahren Standorte abgebaut wurden, die kaum noch genutzt worden seien. Der Trend, dass immer wieder Standorte wegfallen, werde auch in Zukunft anhalten. Ganz verzichten wolle die Telekom auf die Telefonzellen aber nicht. "Ein vollständiger Abbau öffentlicher Telefonstellen ist seitens der Telekom aktuell nicht geplant", so ein Unternehmenssprecher gegenüber dem RND.
Hier lohnen sich Telefonzellen noch
Es gebe immer noch Orte, an denen ein wirtschaftlicher Betrieb möglich sei, heiß es weiter. Das sei vor allem an Flughäfen, Bahnhöfen oder in Einkaufsstraßen der Fall, wo großer Publikumsverkehr herrsche. In Wohngebieten hätten die "Telefonhäuschen" dagegen kaum noch Akzeptanz. Nicht mehr rentabel seien öffentliche Telefone, wenn der Umsatz dauerhaft unter etwa 50 Euro im Monat sinkt.
Wenn eine bisherige Telefonzelle nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck benötigt wird, kann sie von Interessenten auch käuflich erworben werden. Dem Bericht zufolge werden dafür je nach Art und Zustand Preise ab etwa 600 Euro aufgerufen. Die "Klassiker" im gelben Design sind schon seit Jahren nicht mehr im Einsatz und längst ausverkauft. Einige dieser Exemplare dienen heute als öffentliche Bücherregale.
Auch in anderen Staaten stellt sich die Frage nach der Zukunft von Telefonzellen. So sind in Großbritannien noch etwa 5000 Exemplare in Betrieb. Die dortige Medien- und Telekommunikationsbehörde Ofcom will sich für den Erhalt öffentlicher Fernsprecher stark machen, die mehr als 52 Mal im Jahr aktiv genutzt wurden oder die sich in der Nähe von Unfallschwerpunkten befinden.
Die schweizerische Swisscom baut die in der Eidgenossenschaft als Telefonkabine bezeichneten Fernsprecher ebenfalls ab, wenn diese sich nicht mehr rentieren. Ein Beispiel dafür ist die von der Schweiz umschlossene deutsche Exklave Büsingen, wo die Swisscom - anders als die Deutsche Telekom - ihre Telefonzelle zurückgebaut hat.
In einer weiteren Meldung berichten wir über einen Telekom-Festnetztarif, der auch für Bestandskunden nicht weiter angeboten wird.