Erfolg

o2: 5G-Netzausbau bis 2025 abgeschlossen?

Der "dritte" Mobil­funk­anbieter o2 schiebt sich langsam an Voda­fone vorbei. Nicht nur in der Kunden­gunst, sondern auch im 5G-Netz­ausbau. Heute gab es neue Zahlen.
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Beim Ausbau seines 5G-Mobil­funk­netzes sei der Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zern Telefónica Deutsch­land (o2) so zügig voran­gekommen, dass man sich in München ein neues "ambi­tio­niertes" Ziel setzen will. Telefónica Deutsch­land Chef Markus Haas ging heute in München fest davon aus, dass der für Ende 2025 ange­peilte "flächen­deckende Ausbau" früher erreicht werden könne. Die konkreten Details sollen im Februar 2023 fest­gelegt werden.

Bereits 75 Prozent 5G-Abde­ckung

Das Telefónica Gebäude in Düsseldorf (E-Plus-Straße) Das Telefónica Gebäude in Düsseldorf (E-Plus-Straße)
Foto: Picture Alliance / dpa
Anfang der Woche hatte Telefónica bekannt­gegeben, dass seine 5G-Antennen bereits 75 Prozent der deut­schen Haus­halte errei­chen könnten, sofern die Bewohner einen 5G-fähigen Mobil­funk­ver­trag bei Telefónica (o2) und ein für die Frequenz­band­kom­bina­tion 700/800 MHz (n28/B20) vorbe­rei­tetes 5G-fähiges Smart­phone besitzen.

Ziel "50 Prozent Abde­ckung" über­troffen

Das Ziel einer bis Jahres­ende 2022 geplanten Abde­ckung von 50 Prozent hatte o2 damit deut­lich über­troffen. Zudem schloss Telefónica zum Wett­bewerber Voda­fone auf, der bei seiner 5G-Abde­ckung vorher noch deut­lich voraus gewesen schien und nun rein zahlen­mäßig mit eben­falls 75 Prozent mit o2 "gleichauf" liegt. Die Deut­sche Telekom gibt ihre 5G-Abde­ckung mit mehr als 92 Prozent an und setzt die 700/800-MHz-Kombi­nation derzeit noch gar nicht im nennens­werten Umfang ein.

Gutes Wetter begüns­tigt Netz­ausbau

Für Telefónica-Deutsch­land­chef Haas gründet sich die posi­tive Entwick­lung auf das für den Ausbau wich­tige gute Wetter in den Sommer­monaten, den deut­lich schwä­cheren Corona-Einschrän­kungen in diesem Jahr und mit einem verstärkten Schwer­punkt auf die Versor­gung in der Fläche, wie beispiels­weise in Birkach bei Schwab­mün­chen (teltarif.de berich­tete).

Guter Mix aus Band­breite und Reich­weite

Für 5G nutzen die Mobil­funk­anbieter unter­schied­liche Sende/Empfangs-Frequenzen. Die hohen Frequenzen (bei 3,6 GHz, Band n78) bieten aufgrund der dort mögli­chen großen Band­beite einen hohen Daten­durch­satz. Dazu kommt die wesent­lich bessere (kürzere) Reak­tions­zeit ("Latenz"), was für Online-Games und andere zeit­kri­tische Anwen­dungen (z.B. Steue­rungen) wichtig ist. Nach­teil der hohen Frequenzen: Die Reich­weite ist durch die Physik sehr stark einge­schränkt.

Also werden nied­rigere Frequenzen für größere Reich­weite z.B. auf dem Land einge­setzt. Auf den nied­rigeren Frequenzen (z.B. 700 MHz, Band n28) ist die Reich­weite größer, was beson­ders für die Versor­gung auf dem Land wichtig ist. Dafür haben die nied­rigen Frequenzen einen wesent­lichen Nach­teil: Es steht weniger Band­breite zur Verfü­gung und damit sind diese Verbin­dungen lang­samer, bei der Latenz ist das aber noch vertretbar.

Bei Telefónica halte sich der Versor­gungs­anteil über 3,6-GHz- und 700-MHz-Frequenzen "in etwa die Waage", betonte Haas.

Starker Kunden­zuwachs im dritten Quartal

Telefónica Chef Haas stellte Geschäfts­zahlen zum dritten Quartal vor, die "positiv" ausfielen. Demnach legte der Umsatz um sechs Prozent auf 2,1 Milli­arden Euro zu. Das kräf­tige Wachstum sei Folge einer anzie­henden Mobil­funk­nach­frage und stamme vor allem aus höheren Erlösen mit Handys, denn immer mehr Kunden wollten ein 5G-fähiges Smart­phone haben und griffen dafür tiefer in die Tasche.

Das um Sonder­effekte berei­nigte Betriebs­ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschrei­bungen (OIBDA) legte nach Auskunft von o2 um knapp fünf Prozent auf rund 642 Millionen Euro zu.

Einmalig weniger Gewinn

Doch es gibt auch eine kleine Schat­ten­seite: Unter dem Strich brach der Gewinn von 227 Millionen Euro im Vorjahr auf 39 Millionen Euro ein. Ursache ist ein soge­nannter "Einmal­effekt": Im Vorjah­res­quartal hatte Telefónica Deutsch­land noch von einer Zahlung für den Verkauf seiner Mobil­funk­stand­orte profi­tiert, in denen das Unter­nehmen inzwi­schen nur noch Mieter ist. Insge­samt schnitt Telefónica im dritten Quartal etwas besser ab als von Analysten vermutet. Telefónica Deutsch­land seine Prognose für das laufende Jahr leicht an.

In Kunden­zahlen hat Telefónica o2 im dritten Quartal rund 304.000 neue Vertrags­kunden (ohne Maschinen M2M oder IoT) gewonnen. Beson­ders stark gefragt sei der Tarif "o2 Grow" gewesen.

o2 hat bald einen neuen Privat­kun­den­chef: Andreas Lauken­mann.

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