Übernahme

Franzosen wollen Telekom-Tochter T-Mobile US kaufen

Die guten Zahlen bei T-Mobile US wecken Begehrlichkeiten: Der französische Anbieter Iliad bietet 15 Milliarden Dollar für 56,6 Prozent der Telekom-Tochter.
Von dpa / Marie-Anne Winter

Iliad hat Interesse an T-Mobile US. Iliad hat Interesse an T-Mobile US.
Bild: dpa
Nachdem T-Mobile US gestern gute Zahlen vorgelegt hat, nimmt das Interesse von poteziellen Käufern zu - die Deutsche Telekom könnte ihre US-Mobilfunktochter am Ende doch noch loswerden. Der aufstrebende französische Internet- und Mobilfunkanbieter Iliad bestätigte gerstern Abend in Paris sein Interesse an einer Übernahme. Iliad ist bereit, 15 Milliarden Dollar (11,2 Milliarden Euro) für einen Anteil von 56,6 Prozent auf den Tisch zu legen. Damit würden die Franzosen die Kontrolle über T-Mobile US erlangen. Die Telekom äußerte sich am Abend auf Anfrage nicht.

Iliad hat Interesse an T-Mobile US. Iliad hat Interesse an T-Mobile US.
Bild: dpa
Der US-Mobilfunkmarkt sei groß und attraktiv, erklärte Iliad. "T-Mobile US hat den Markt erfolgreich aufgemischt, ähnlich wie dies Iliad in Frankreich getan hat." Weil man bislang noch nicht in den USA vertreten sei, dürfte die Transaktion "keine Wettbewerbsprobleme bereiten", betonte Iliad. Im Jahr 2011 war ein Verkauf von T-Mobile US an einen der beiden amerikanischen Marktführer, AT&T, am Veto der Kartellwächter gescheitert.

Die Telekom hält zwei Drittel an ihrer börsennotierten US-Tochter. Zuletzt war immer wieder über Verkaufsverhandlungen mit dem japanischen Kommunikationskonzern Softbank spekuliert worden, dem in den USA bereits der Mobilfunker Sprint gehört. Auch bei einem solchen Deal könnten die Wettbewerbshüter möglicherweise einschreiten.

Comeback weckt Begehrlichkeiten

Der lange Zeit schwächelnde Mobilfunker T-Mobile US hat ein Comeback hinter sich, was nun offenbar Begehrlichkeiten weckt. Der Anbieter war nach dem Scheitern des Verkaufs an AT&T mit dem kleineren Wettbewerber MetroPCS fusioniert, um Löcher im Netz zu stopfen. Anschließend schaffte die Telekom-Tochter die subventionierten Handykäufe ab und senkte im Gegenzug die Tarife.

Die Neuaufstellung trägt Früchte: Auch im zweiten Quartal hielt der starke Kundenzustrom an, der Umsatz stieg und am Ende verdiente das Unternehmen auch wieder Geld. Unterm Strich blieb ein Gewinn von 391 Millionen Dollar hängen, wie T-Mobile US am Donnerstag vor Bekanntwerden des Angebots der Franzosen mitgeteilt hatte. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 54 Millionen Dollar angefallen. Der Umsatz verbesserte sich um 15 Prozent auf 7,2 Milliarden Dollar.

Das gute Abschneiden zusammen mit der Offerte ließen die Aktie um 5 Prozent auf 32,60 Dollar steigen - und damit nah an die 33 Dollar, die Iliad bietet. Der französische Konzern erklärte, sich bei "führenden internationalen Banken" bereits die nötigen Kredite für die Finanzierung des Geschäfts gesichert zu haben. Iliad ist kleiner als T-Mobile US.

"Wir sind stolz, der am schnellste wachsende Mobilfunkanbieter in Amerika zu sein", hatte T-Mobile-Chef John Legere des Morgens noch erklärt. Allein im vergangenen Quartal kamen 1,5 Millionen Kunden hinzu, 908000 davon mit den besonders lukrativen Monatsverträgen. Damit kam die Telekom-Tochter Ende Juni auf insgesamt 50,5 Millionen Kunden. Der für seine magentafarbenen T-Shirts und sein loses Mundwerk bekannte Leger erwartet nun im Gesamtjahr bis zu 3,5 Millionen neue Vertragskunden.

Mehr zum Thema Quartalszahlen