GlobalConnect

Streit um Sylt: DB Netz muss Glasfaseranbindung ermöglichen

Im Streit um die Nutzung des Hindenburgdamms hat die Bundesnetzagentur ein Zwangsgeld angedroht. Ein dänischer Netzbetreiber will Bahn-Anlagen mitnutzen, die DB Netz AG weigert sich.
Von Thorsten Neuhetzki

Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland - aber nur per Bahn Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland - aber nur per Bahn
Foto: dpa
Die Deutsche Bahn wird von der Bundes­netzagentur ein weiteres Mal aufgefordert, einem Glasfaser­netzbetreiber Zugang zum Schienennetz zu gewähren, damit dieser sein Kabel entlang der Trasse der Deutschen Bahn verlegen kann. Konkret hat der Regulierer angeordnet, dass die DB Netz AG, die das Schienennetz der Deutsche Bahn AG betreibt, dem dänischen Tele­kommunikations­netzbetreiber GlobalConnect A/S innerhalb eines Monats ein Angebot für die Mitnutzung des Hindenburgdamms zwischen Sylt und dem Festland zur Verlegung eines Glasfaserkabels unterbreiten muss. Sollte DB Netz dem nicht nachkommen, hat der Regulierer ein Zwangsgeld in Höhe von 75 000 Euro angedroht. Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland - aber nur per Bahn Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland - aber nur per Bahn
Foto: dpa

Schon im März vergangenen Jahres war die DB Netz AG von der Bundes­netzagentur dazu verpflichtet worden, GlobalConnect die Mitnutzung der Eisenbahninfrastruktur für den geplanten Ausbau ihres Hoch­geschwin­digkeits-Telekommunikations­netzes auf vier Strecken­abschnitten in Norddeutschland zu gestatten und dafür entsprechende Angebote zu unterbreiten. Mitte November war dann ein Verfahren gehen die Bahn eingeleitet worden, da sie hinsichtlich der Mitnutzung des Hindenburgdamms dieser Verpflichtung nicht gemäß den Vorgaben nachgekommen war.

Homann sieht Erfolg für Breitbandausbau, GlobalConnect könnte jedoch andere Pläne haben

"Die Entscheidungen der Bundes­netzagentur verbessern die Rahmen­bedingungen für den Auf- und Ausbau moderner Hoch­geschwindigkeits-Tele­kommunikations­netze. Mit unserer heutigen Anordnung gegenüber der Bahn setzen wir daher ein klares Signal: Die Bundes­netzagentur achtet darauf, dass Entscheidungen, die den Breitbandausbau in Deutschland voranbringen sollen, von allen Unternehmen vollständig umgesetzt werden. Ich gehe davon aus, dass die Bahn nun kooperiert und umgehend ein Angebot für die Mitnutzung des Hindenburg­dammes vorlegen wird, das unseren Vorgaben entspricht", erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann.

Das derzeitige deutsche Netz von GlobalConnect Das derzeitige deutsche Netz von GlobalConnect
Screenshot: teltarif.de
GlobalConnect betreibt in Dänemark, Schweden und Norddeutschland ein Glasfasernetz mit einer Länge von 12 000 Kilometern Länge. Dabei betreibt das Unter­nehmen grundsätzlich keine Privatkunden­anschlüsse, sondern arbeitet als Wholesale-Anbieter für andere Unternehmen oder bietet seine Dienste Geschäftskunden an - entweder für einen Anschluss an das Netz oder als Transport­dienstleister. Nach einem Bericht [Link entfernt] der Kieler Nachrichten erschließen die Dänen derzeit beispielsweise im Auftrag eines Kunden den Kieler Ortsteil Wellsee und binden damit nebenbei auch ein Kieler Gewerbegebiet an.

Welche Pläne GlobalConnect für Sylt hat, ist unklar. Bis vor kurzem handelte es sich bei der Information, dass es um eine Glasfasertrasse über den Hindenburgdamm geht, auch noch um ein Geschäftsgeheimnis. Denkbar sind drei Szenarien: GlobalConnect könnte einen Kundenauftrag auf Sylt haben, könnte planen, über Sylt eine weitere redundante Strecke aus Dänemark nach Deutschland zu führen oder aber hat internationale Backbone-Pläne. Auf Sylt kommen transatlantische Backbone-Strecken und Überseeleitungen an, beispielsweise das Kabel Atlantic Crossing 1 mit einer Kapazität von 80 GBit/s.

Stellungnahme Deutsche Bahn

"Wir werden dem dänischen Unternehmen ein erneutes Angebot unterbreiten", sagte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Dabei verwies er auf die küstenschutzrechtliche Bedeutung des Hindenburgdamms. Ein erstes Angebot habe auch die Möglichkeit einer Mitnutzung des Kabels durch andere Netzanbieter wie beispielsweise der Telekom vorgesehen, was GlobalConnect jedoch abgelegnt habe. Allerdings gebe es auch keine Anträge in diese Richtung.

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