HBO Max: Fast drei Millionen neue Abonnenten im Quartal
HBO Max holt weiterhin kräftig auf. Im abgelaufenen Quartal konnte der Streaming-Dienst von WarnerMedia 2,8 Millionen neue Abonnenten verbuchen, womit auch Netflix und Disney vor allem in den USA immer weiter unter Druck geraten. Zusammen mit dem linearen Programm erreicht HBO kumulativ 47 Millionen zahlende Kunden, wodurch sich das Geschäft zur wichtigsten Säule von WarnerMedia entwickelt. CEO Jason Kilar äußerte sich im Rahmen des Earnings Call zu weiteren Plänen, insbesondere auch der Kinoauswertung von Warner Bros.
Keine Rückkehr zu 2017
Warner-Blockbuster wie Godzilla vs. Kong laufen auch künftig im Kino
Bild: Warner/Legendary Entertainment
Kilar machte in seinen Ausführungen deutlich, dass Kinobetreiber in Zukunft nicht mehr damit rechnen können, von WarnerMedia langfristig exklusive Auswertungsfenster zu erhalten. Für das kommende Jahr soll es lediglich für ausgewählte Warner Bros.-Titel ein 45-Tage-Fenster geben, in denen Kinos die Filme exklusiv zeigen dürfen. Darüber hinaus werden sogar acht bis zehn Titel pro Jahr exklusiv für HBO Max produziert, welche nicht auf der großen Leinwand zu sehen sind.
Mindestens zehn Filme sollen zeitgleich zum Kinostart via Streaming auf HBO Max verfügbar sein. In den Genuss dieses Angebots kommen jedoch ausschließlich Abonnenten der Premium-Variante, welche mit rund 15 US-Dollar zu Buche schlägt. WarnerMedia setzt zusätzlich auf eine kostengünstigere und teilweise werbefinanzierte Variante seines Streamers, welche jedoch vergleichsweise weniger exklusiven Content enthält.
Verzögerter Start in Europa
AT&T-CFO Pascal Desroches lieferte Details zum weiteren internationalen Rollout von HBO Max. In Lateinamerika ging der Dienst bereits im Juni an den Start, ein Launch in Europa wird voraussichtlich mit Verspätung im kommenden Jahr angegangen. Zunächst sei eine Schwelle von rund 70 Millionen Abonnenten bis Ende 2021 zu erreichen. Andy Forssell, verantwortlich für das Direct-to-Consumer-Segment von WarnerMedia, wollte jedoch in die Verspätung nicht zu viel hinein interpretiert wissen. Alle mehrjährigen Ziele blieben weiterhin bestehen, darunter insbesondere die Marke von 120 bis 150 Millionen Abonnenten im Jahr 2025.
Gleichwohl habe Corona auch erhebliche Spuren in der Produktion von WarnerMedia hinterlassen, man befinde sich noch im Prozess der Rückkehr zum Normalbetrieb. Forssell betonte, dass vor allem fünf Produktionen für das Unternehmen relevant waren. Abseits der Kinoblockbuster konnten hier die "Friends"-Reunion, das Max-Original "Hacks" sowie "Mare of Easttown" Erfolge verbuchen.
HBO-Produktionen vorerst bei Sky
Mit dem nun verzögerten Start in Europa stehen die Chancen für ein HBO Max-Abo in Deutschland nicht unbedingt besser, wer hierzulande Serien wie "Mare of Easttown" sehen will, muss dementsprechend vorerst weiterhin auf einen Sky-Laufzeitvertrag oder alternativ das Streaming-Angebot Sky Ticket zurückgreifen. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass dort alle HBO-Max-Serien online gehen. Beispielsweise hatte sich Amazon von WarnerMedia entsprechende Rechte an "The Flight Attendant" für den deutschen Markt gesichert, die Serie läuft bei Prime Video.
Allerdings scheint sich Sky mittlerweile darauf einzustellen, künftig nicht mehr mit HBO-Content beliefert zu werden. Die Comcast-Tochter hat ihre eigene Serienproduktion unter dem Label "Sky Originals" erheblich ausgebaut, wozu auch ein Studio-Neubau in Großbritannien zählt. Zusätzlich werden aktuell Drittsender großer US-Medienkonzerne mit eigenen Sendermarken kompensiert, im September folgen Sky Nature und Sky Documentaries.
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