"Max": Weniger Qualität ohne HBO?
Zeigt Max künftig weniger Premium-Serien von HBO?
David M. Russell / HBO
Im neuen Streaming-Dienst "Max" wollte Warner Bros. Discovery die Stärken seiner beiden Plattformen vereinen. Dieses selbst gesetzte Ziel lässt sich aber womöglich nicht halten, vor allem HBO-Fans klagen über abnehmende Qualität im Katalog. Ist die Kritik berechtigt?
Kein Fokus auf "Premium"
Über viele Jahre galt HBO in den USA als unangefochtene Premiummarke für hochwertige Serienproduktionen. Vor allem im Bereich Thriller und Drama konnte dem Warner-Network niemand das Wasser reichen. Bestenfalls spielte Paramount noch mit Showtime in einer vergleichbaren Liga. Spätestens mit dem Abgang von Topmanager Richard Plepler ging es aber bei HBO abwärts.
Zeigt Max künftig weniger Premium-Serien von HBO?
David M. Russell / HBO
Allerdings scheint nun auch in den Plänen von WBD-CEO David Zaslav nur noch wenig Platz für "Premium" zu sein. Er will "Max" vielmehr massentauglich machen. Hochwertige Serien sind bestenfalls neben Discovery-Formaten und familienfreundlichen Superherhelden-Blockbustern von DC Comics nur noch eine Facette im Streaming. Unter AT&T / WarnerMedia war die Situation für HBO deutlich komfortabler.
Weniger Neuerscheinungen
Warner hatte im Zuge von milliardenschweren Sparmaßnahmen bereits einige - wenn auch weniger prominente - Serien aus dem Katalog von HBO Max gestrichen, ein Tabula rasa wie es aktuell bei Disney+ zu beobachten ist, steht allerdings bei Max zumindest aktuell nicht auf der Agenda. Weitere Kürzungen sind jedoch wie so oft in Hollywood nicht in Stein gemeißelt.
Konzernchef Zaslav blieb im Hinblick auf HBO-Produktionen bislang eher wage. Klar war bislang wie gesagt lediglich, dass man sich auf erfolgreiche Blockbuster und Franchises konzentrieren will. Zumindest ist aber eindeutig, dass das HBO-Premium-Image unter seiner Führung abgeschüttelt werden soll. Zumindest bei den Abopreisen spiegelt sich diese Strategie jedoch noch nicht vollständig wider, Teile der HBO Max-Preisstruktur wurden auch nach dem Relaunch beibehalten.
Eine Einschätzung (von Björn König)
Warner Bros. Discovery will die einstige Premium-Marke für Serienfans massentauglich machen. Diese Strategie ist allerdings sehr schwierig, denn damit riskiert der Medienkonzern, sein Image nachhaltig zu verwässern. Wenn sich Max qualitativ am Ende der Transformation nicht mehr von Wettbewerbern wie Prime Video unterscheidet, gibt es auch keinen sachlichen Grund mehr für Aufpreise.
Sieht man von den zusätzlichen Discovery-Inhalten ab, hat sich Max qualitativ verschlechtert. Kritik kam von Nutzern außerdem mit Blick auf eine weniger intuitive Nutzeroberfläche. Viele europäische Nutzer haben ab dem kommenden Jahr keinen Vergleichsmaßstab, da der Dienst ohnehin in vielen Ländern bislang nicht verfügbar war. Nun aufkeimende Kritik sollte man in der Warner-Zentrale jedoch nicht einfach ignorieren.