Warner: Keine Kinopremieren bei Streaming-Dienst Max?
Multiplex-Ketten wie Cineworld zeigen Warner-Premieren auch künftig exklusiv
Foto: Cineworld
In Kürze startet Warner Bros. Discovery mit "Max" einen neuen Streaming-Dienst, welcher die bisher eigenständigen Plattformen HBO Max und Discovery+ ablösen soll. Noch vor dem Zusammenschluss von WarnerMedia und Discovery war praktisch ausgemacht, dass Blockbuster von Warner Bros. unmittelbar im Streaming ausgewertet werden. Nun aber sieht es nach einer Kehrtwende aus. Auf der CinemaCon in Las Vegas versicherte Warner-CEO David Zaslav den Kinobetreibern, dass der Konzern es mit der Veröffentlichung von aktuellen Blockbustern bei Max nicht eilig habe.
Traditionelle Verwertungskette
Multiplex-Ketten wie Cineworld zeigen Warner-Premieren auch künftig exklusiv
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Zaslav machte vor den Kinobetreibern - insbesondere Marktführer AMC und Regal Cinemas - seine Position deutlich. Demzufolge will er an der traditionellen Verwertungskette festhalten. Geplant sind bislang 14 bis 20 Kinoveröffentlichungen im Jahr. "Wenn man einen Film in den Kinos zeigt, bieten sich eine ganze Reihe von Monetarisierungsoptionen. Noch wichtiger ist jedoch Marketing und ein Aufbau der Marke. Beim Streaming geht es letztendlich darum, dass [der Titel] eine höhere Qualität hat, welche dem Streaming-Dienst zugutekommt", so Zaslav.
Für Zaslavs Anmerkungen gab es vonseiten der Kinobetreiber in Las Vegas viel Applaus, denn dabei handelt es sich um eine 180-Grad-Wende gegenüber dem ehemaligen WarnerMedia-CEO Jason Kilar. Dieser wurde von den Kinoketten massiv angegriffen, weil WarnerMedia seinerzeit entschied, Blockbuster aus 2021 bei HBO Max zu veröffentlichen.
Auswertung für Kinos überlebenswichtig
Sowohl große Multiplex-Ketten als auch kleinere Kinobetreiber hoffen nun, dass auch andere Studios ihre Streaming-Strategie überdenken. Aufgrund von Corona und der Direct to Consumer-Auswertung schrieben insbesondere AMC Theatres und Regal Cinemas / Cineworld herbe Verluste, letztere Kette musste sogar Insolvenz anmelden. Auch in Deutschland sendete der Branchenverband HDF Kino während der Corona-Pandemie dramatische Appelle an Politik und Regierung, mehr zum Erhalt der Kinos in Deutschland zu tun.
Ob Warner Bros. Discovery diese Entscheidung jedoch rein im wirtschaftlichen Interesse aller Kinobetreiber getroffen hat, ist mehr als unwahrscheinlich. Es ist ganz klar, dass Kino für die Studios im Gesamtkontext unverzichtbar bleibt. Erst kürzlich musste auch Disney schmerzhaft lernen, dass SVoD-Umsätze allein das Geschäft nicht retten können.