Medien

US-Medienkonzerne: Immer mehr Zusammenschlüsse

Nur die größten Medi­enkon­zerne bestehen im globalen Wett­bewerb. Deshalb suchten vor allem Warner/Disco­very sowie Amazon und MGM ihr Glück in Zusam­men­schlüssen. Dieser Trend wird sich fort­setzen.
Von Björn König

Wenn hoch­karä­tige US-Inhalte in Form von Filmen oder Serien über die Kino­lein­wand und den Fern­seher flim­mern, wird es meist richtig teuer. Dies gilt weniger für Zuschauer, obwohl Kino­tickets und Strea­ming-Abos mitt­ler­weile auch nicht mehr günstig zu bekommen sind. Teuer ist die Produk­tion von Enter­tain­ment aber in erster Linie für US-Medi­enkon­zerne. Jedes Jahr inves­tieren die großen Studios gigan­tische Summen in neue Inhalte, Spit­zen­reiter ist dabei insbe­son­dere Disney mit einem Budget von über 30 Milli­arden US-Dollar.

Nur durch Größe finan­zierbar

Foto: Greg Nash/Reuters US-Senatorin Elizabeth Warren kritisiert Zusammenschlüsse großer Konzerne
Foto: Greg Nash/Reuters
Derar­tige Summen sind von kleinen Unter­nehmen über­haupt nicht zu stemmen. Ein guter Grund, warum die Enter­tain­ment-Branche vor allem ein Spiel unter Großen ist. Skalier­bare Geschäfts­modelle sind im Haifisch­becken Unter­hal­tungs­indus­trie alles, weshalb sich die Branche zuneh­mend konso­lidiert. Während Disney aufgrund seiner Größe, seines Lizenz­kata­logs und diver­sifi­zierten Geschäfts­modells noch eini­ger­maßen gut alleine über die Runden kommt, sieht dies bei Mitbe­wer­bern schon ganz anders aus.

Die dama­lige AT&T-Tochter WarnerMedia war chro­nisch unter­finan­ziert und suchte ihr Heil in einem Zusam­men­schluss mit Disco­very. Das legen­däre Holly­wood­studio MGM stand kurz vor dem Kollaps und konnte letzt­end­lich nur durch eine Über­nahme vom Versan­driesen Amazon gerettet werden. Der nächste Über­nah­mekan­didat ist voraus­sicht­lich Para­mount Global, denn auch der aus Viacom und CBS geschmie­dete Unter­hal­tungs­riese erreicht in seiner jetzigen Form keine kriti­sche Größe, um sich lang­fristig alleine im Wett­bewerb behaupten zu können.

Zusam­men­schlüsse werden schwie­riger

Was ökono­misch sinn­voll erscheint, lässt sich aller­dings poli­tisch nur schwierig durch­setzen. Weder die amtie­rende US-Regie­rung noch die Euro­päi­sche Kommis­sion gelten als beson­ders aufge­schlossen, wenn es um das Durch­winken von Fusionen und Akqui­sitionen in der Medi­enbranche geht. Das ließ sich in der Vergan­gen­heit bereits gut am Beispiel der euro­päi­schen Fern­seh­branche beob­achten. Alle Konso­lidie­rungs­bemü­hungen der RTL Group in Frank­reich und den Nieder­landen zerschellten an Kartell­wäch­tern. Weil Zusam­men­schlüsse nicht funk­tio­nieren, verkauft RTL jetzt übri­gens sein Nieder­lande-Geschäft.

Wenn jedoch schon vergleichs­weise "kleine" Zusam­men­schlüsse inner­halb Europas schei­tern, wird es bei den ganz großen US-Medi­enkon­zernen im globalen Umfeld noch deut­lich kompli­zierter. Der dama­lige (und mögliche nächste) US-Präsi­dent Donald Trump hatte in seiner ersten Amts­zeit schon laut über eine Zerschla­gung von Amazon nach­gedacht. Gut möglich, dass er sich bei einem erneuten Einzug ins Weiße Haus auch andere Medi­enkon­zerne wie Warner Bros. Disco­very vorknöpft. Unter­stüt­zung hätte er dabei aus dem linken Lager im Kongress, so gilt unter anderem die demo­kra­tische Sena­torin Elizabeth Warren als scharfe Kriti­kerin von Konzern­hei­raten.

Alter­native Lösungen womög­lich sinn­voller

Mögli­cher­weise ist es sinn­voller, dass sich die Branche auf anderem Wege konso­lidiert. So kommen zuneh­mend alter­native Inves­toren ins Spiel. Ganz aktuell ist zum Beispiel bei Para­mount eine Über­nahme durch Skydance im Gespräch und auch Finanz­inves­toren könnten sich stärker an Medi­enun­ter­nehmen betei­ligen. Wichtig ist, dass lang­fristig mehr Liqui­dität in die Branche fließt, denn nur dann lässt sich das kosten­inten­sive Produk­tions­geschäft stemmen.

Inves­toren sind aller­dings nur bereit ihre Brief­tasche zu öffnen, wenn sie lang­fristig posi­tive Ergeb­nisse sehen. Flops an der Kino­kasse oder schlechte Abozahlen im Strea­ming passen da über­haupt nicht ins Bild. In Zukunft werden sich die Studios also weiterhin auf die Erfolgs­formel weniger, dafür aber sehr erfolg­rei­cher Kassen­schlager konzen­trieren. Für einen breiten Strea­ming-Katalog welcher jeden Geschmack bedient, ist dann kein Platz mehr in der bunten Unter­hal­tungs­welt.

Bericht: Skydance will Para­mount über­nehmen

Mehr zum Thema Streaming