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Nächster Interessent: Warner will Paramount übernehmen

Am Dienstag hat sich Warner Bros. Disco­very-Chef David Zaslav mit Para­mount-CEO Bob Bakish getroffen. Thema des mehr­stün­digen Tref­fens war laut "Axios" ein poten­zieller Zusam­men­schluss beider Medi­enriesen.
Von Björn König

Kurz vor Weih­nachten bekommt die Para­mount-Zentrale am New Yorker Times Square promi­nenten Besuch. Warner Bros. Disco­very-Chef David Zaslav traf sich laut einem Bericht von "Axios" mit Para­mount-CEO Bob Bakish und Konzern­chefin Shari Reds­tone. Das Thema hatte es in sich: Es ging um einen Zusam­men­schluss beider Medi­enkon­zerne. Was sind die Details?

Zaslav sieht Syner­gien

Bei einem Zusammenschluss würden die Nachrichtensender CNN und CBS News verschmelzen Bei einem Zusammenschluss würden die Nachrichtensender CNN und CBS News verschmelzen
Foto: Michele Crowe/CBS NEWS
Erst kürz­lich gab es Speku­lationen über eine poten­zielle Über­nahme Para­mounts durch Skydance, welche nun weitere Bewe­gung in die Branche bringen. Zaslav sieht in einem Zusam­men­schluss beider Medi­enkon­zerne diverse Vorteile, wobei der Wett­bewerb im Strea­ming das Kern­argu­ment ist. So könnten vor allem Para­mount+ und Warners Streamer "Max" fusio­nieren, um es dann mit Netflix und Disney+ aufzu­nehmen.

Warner Bros. Disco­very habe bereits Banken mit der Prüfung eines poten­ziellen Deals beauf­tragt. Demnach kämen zwei verschie­dene Optionen in Betracht. Warner könnte entweder Para­mount Global oder den von Reds­tone kontrol­lierten Mutter­kon­zern National Amuse­ments Inc. (NAI) über­nehmen. Mit Blick auf den Markt­wert spielt Warner Bros. Disco­very schon jetzt in einer anderen Liga als Para­mount. Mit 29 Milli­arden US-Dollar ist WBD rund dreimal so schwer wie Para­mount (10 Milli­arden US-Dollar). Es handelt sich hierbei also eindeutig nicht um einen Zusam­men­schluss von gleich­wer­tigen Part­nern.

Fusion von Nach­rich­ten­sen­dern

Dem Bericht nach kämen bei einem poten­ziellen Zusam­men­schluss auch erheb­liche Ände­rungen auf das TV-Geschäft beider Medi­enkon­zerne zu. Demnach wolle man die beiden Nach­rich­ten­sender CNN (Warner) und CBS News (Para­mount) zu einem neuen, globalen "News Power­house" kombi­nieren. Die von CBS produ­zierten Krimi­serien "NCIS" und "Criminal Minds" könnten bei Inves­tiga­tion Disco­very und TruTV unter­kommen.

Auch im Bereich Sport sollten beide Unter­nehmen ihre Stärken ausspielen und bei Lizenzen sparen. So steht zur Diskus­sion, dass CBS Sports und Turner Sports Syner­gien ausspielen könnten, derzeit teilen sich beide TV-Networks zum Beispiel die Ausstrah­lungs­rechte an "March Madness". Offen bleibt die Frage, wie WBDs euro­päi­sches Network Euro­sport in dieses Konzept inte­griert wird.

Wie realis­tisch ist der Deal?

Sollte Warner Bros. Disco­very bei Para­mount Global wirk­lich den Zuschlag erhalten, entstünde zwei­fels­ohne ein Medien-Gigant, welcher in einer Liga mit Disney spielt. Doch dürfte ein solcher Deal auf erheb­liche Vorbe­halte unter den Kartell­wäch­tern in den USA und Europa stoßen. Es ist mehr als wahr­schein­lich, dass der neu geformte Konzern einen Teil seiner Assets abspalten müsste.

Frag­lich ist zum Beispiel, ob das Unter­nehmen mit Para­mount Pictures und Warner Bros. zwei der Major Studios besitzen darf. Vorstellbar wäre, dass dieses dann verkauft werden müsste. Mit Skydance gäbe es bereits einen Inter­essenten und auch Netflix hätte durchaus Verwen­dung für ein eigenes Holly­wood-Studio. Letzt­end­lich bleiben diese Fragen vorerst offen, das neue Jahr dürfte aber in erster Linie für Para­mount und deren Mitar­beiter auf jeden Fall span­nend bleiben.

Bericht: Skydance will Para­mount über­nehmen

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