Gedenken

Zwei Jahre nach Steve Jobs' Tod: Apple lebt weiter

Kritiker vergessen gern, dass auch Steve Jobs Fehler machte
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Larry Ellison sieht schwarz für Apple. Der schwerreiche Chef des Software-Konzerns Oracle wurde jüngst in einem Fernsehinterview gefragt, was mit dem iPhone-Konzern geschehen werde, nachdem Firmengründer Steve Jobs gestorben ist. "Nun, wir wissen das doch schon", antwortete Ellison. "Wir haben Apple ohne Steve Jobs erlebt." Er zeichnete mit der Hand eine Kurve, die nach unten führt. "Ich sage es öffentlich: Er ist unersetzlich. ... Sie werden nicht einmal annäherungsweise so erfolgreich sein, jetzt wo er weg ist."

Worauf Ellison anspielt, ist die Zeit von 1985 bis 1996. Damals musste Jobs nach einem Machtkampf den Computerbauer verlassen. Fast wäre Apple dann unter Managementfehlern und der Übermacht der Windows-PC zerbrochen. Gerade noch rechtzeitig übernahm Jobs wieder Steve Jobs bei der Präsentation des ersten iPhone-Modells. Steve Jobs bei der Präsentation des ersten iPhone-Modells.
Bild:dpa
das Ruder und sorgte mit Erfolgsprodukten wie dem Designcomputer iMac, und dem Musikspieler iPod für ein Comeback. Später folgten mit iPhone und iPad weitere Erfolgsprodukte, mit denen Apple sich gleichzeitig auch über seinen AppStore als Software- und Inhalteanbieter etablieren konnte.

Vor zwei Jahren, am 5. Oktober 2011, starb Steve Jobs nach einer langen Krebserkrankung. "Er war 25 Jahre lang mein bester Freund", sagte Ellison, der wie Jobs eine der großen Persönlichkeiten des Silicon Valley ist. "Er war brillant. Er war unser Edison, er war unser Picasso, er war ein unglaublicher Erfinder." Der Multimilliardär kann keinen ebenbürtigen Nachfolger bei Apple erkennen. "Ich mag Tim Cook, es gibt viele talentierte Leute dort, aber Steve kann man nicht ersetzen."

Auch Steve Jobs machte Fehler

Seit seinem Amtsantritt muss sich der neue Apple-Chef Tim Cook an seinem legendären Vorgänger messen lassen. Und viele Apple-Fans und Investoren denken ähnlich wie Larry Ellison, dass es unter der neuen Nummer eins abwärtsgeht. Als Belege werden Fehlschläge wie der lückenhaft gestartete Kartendienst herangezogen oder der Aktienkurs, der etwa ein Drittel unter seinem Allzeithoch steht.

Vergessen wird dabei gerne, dass auch Jobs mal danebenlangte, etwa beim Antennagate, als sich Kunden über Empfangsprobleme beim iPhone 4 beschwerten und Apple sie mit kostenlosen Schutzhüllen besänftigte.

Ein anderer Fauxpas von Steve Jobs wurde erst kürzlich bekannt: Bei der Präsentation des ersten iPhone im Jahr 2007 zeigte Steve Jobs, wie der Bildschirm des Geräts auf die Ansicht der Bildergalerie zurückspringt, wenn ein Bild in der Großansicht mit dem Finger den Rand gewischt wird. Diese kleine Geste erwies sich jetzt als überaus folgenreich - wegen der vorzeitigen Präsentation dieses Patentes verlor Apple in Deutschland nun den Patentschutz für diese Funktion.

Das Bundespatentgericht erklärte das Patent Nummer 2059868 für nichtig. In den Vereinigten Staaten hatten Erfinder zur der Zeit zwölf Monate, um ein Patent zu beantragen - eine öffentliche Präsentation in diesem Zeitraum widersprach dem geltenden Recht dort nicht. Hierzulande hat Apple genau deshalb den Patentschutz verwirkt. Auf der folgenden Seite lesen Sie, was Cook und Co. heute tun, um Apple weiter auf Erfolgskurs zu halten.

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