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"Schockierend schlecht!": Entwickler kritisierten Apple Maps früh

Kritik verhallte bei Apple ungehört
Von Steffen Herget

Neu in Apple Maps: Die Freiheitsstatue in New York Neu in Apple Maps: Die Freiheitsstatue in New York
Screenshot: teltarif.de
Die Kritik an Apples neuer Maps-Anwendung ebbt langsam ab, doch nun legen die Entwickler nach. Wie das Magazin CNet meldet, haben sich zahlreiche Programmierer, die an der App beteiligt waren, darüber beklagt, dass Apple ihre frühzeitig und nachdrücklich geäußerten Zweifel an der Qualität des Dienstes ignoriert habe. Seit der Veröffentlichung der ersten Beta-Version im Juni, so ein anonymer App-Entwickler, habe er mehrmals und auf verschiedenen Kanälen Fehler und Probleme gemeldet, es sei jedoch keine Reaktion von Apple erfolgt. "Die Stimmung unter den Entwicklern ging dahin, dass die Maps-Anwendung so schockierend schlecht war, dass es nichts nützte, einzelne Probleme zu schildern. Was nötig gewesen wäre, ist eine Möglichkeit, nicht einzelne Punkte auf der Karte, sondern ganze Regionen zu benennen und zu sagen: 'Das ganze Zeug hier - alles falsch.'"

Neu in Apple Maps: Die Freiheitsstatue in New York Neu in Apple Maps: Die Freiheitsstatue in New York
Screenshot: teltarif.de
CNet gibt an, mit mehreren Entwickler gesprochen zu haben, die aktuell Apps im Appstore vertreiben, die auf Apples Kartenmaterial zurückgreifen. Alle wollten anonym bleiben, um keine Probleme mit Apple zu bekommen. Einer der Programmierer bekam nach zahlreichen Beschwerden an verschiedener Stelle eine Antwort eines Apple-Mitarbeiters, in der er jedoch nur vertröstet wurde. Die Probleme könne man "gut verstehen", es gäbe jedoch "keine Neuigkeiten hinlänglich Updates von Apple Maps." Umso größer dann der Frust, als mehrmals benannte Fehler auch in der finalen Version von Apple Maps noch immer enthalten waren. Teilweise gingen die Probleme so weit, dass die Apps der Entwickler nicht mehr funktionierten, weil das verwendete Kartenmaterial Fehler hatte.

Dabei äußerten die Entwickler Verständnis für Apples Strategie, auf eine eigene Navi-Anwendung mit eigenem Kartenmaterial zu setzen. Man habe diese nur überhastet auf den Markt gebracht. "Wenn Apple diesen Weg gehen wollte, hätte man sich ein Jahr Zeit nehmen sollen, um es richtig zu machen. In der Zwischenzeit hätte man die eigene App bereits als Standard anbieten, aber den Kunden Google Maps als Alternative lassen sollen", so ein Entwickler, der damit wohl vielen iPhone-Nutzern aus der Seele spricht.

Apple Maps wird langsam besser

Unterdessen scheint sich allerdings zu bewahrheiten, was Tim Cook in seiner Entschuldigung zu den Maps-Problemen betonte: Mit der Zeit werde die Anwendung verbessert, auch dadurch, dass sie immer mehr Anwender nutzen. Und tatsächlich sind einige der monierten Fehler mittlerweile behoben. Wie ein Entwickler zu Protokoll gab, hat Apple zudem die maximal mögliche Zoom-Stufe in den Karten erhöht, so dass der Nutzer nun weiter in die Karte hereinzoomen kann. Dies ist allerdings nicht nur für die Endnutzer wichtig, sondern auch für Apps, welche die Karten-Daten zur Standort­bestimmung oder andere Dinge benötigen, so der Entwickler weiter. Es bleibt allerdings trotzdem noch einiges zu tun, um Apple Maps zumindest in die Nähe von Konkurrenz-Angeboten wie Nokia Maps oder Google Maps zu rücken.

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