Sony prüft Vorschlag zur Abspaltung von Film- und Musiksparte
Sony-Chef Kazuo Hirai
Foto: dpa
Sony prüft die Forderung des US-Investors Daniel
Loeb, den Elektronik-Riesen zu zerschlagen. Einen Zeitplan für eine
Entscheidung gebe es nicht, betonte Konzernchef Kazuo Hirai in Tokio. Die Prüfung könne sich über einen Monat hinziehen,
berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Der Milliardär
Loeb will, dass Sony das Film- und Musikgeschäft abtrennt und bis zu
ein Fünftel davon an die Börse bringt. Mit den Einnahmen soll die
seit Jahren schwächelnde Elektronik-Sparte auf Vordermann gebracht
werden.
Sony will Entertainment-Sparte nicht ausgliedern
Unmittelbar nach Loebs Vorstoß vergangene Woche hatte Sony zunächst erklärt, das Unterhaltungsgeschäft sei wichtig für Sonys Wachstum und stehe "nicht zum Verkauf". Allerdings hatte sich Hirai zwischenzeitlich mit dem US-Investor getroffen. Loeb sieht sich als größter Einzelaktionär von Sony. Sein Hedge-Fonds Third Point sammelte nach bisherigen Informationen einen Anteil von 6,5 Prozent an. Loeb ist als aggressiver kritischer Aktionär bekannt.
Sony-Chef Kazuo Hirai
Foto: dpa
In dem am Mittwoch veröffentlichten strategischen Ausblick
bekräftigte Hirai aber weiterhin sein "One Sony"-Konzept: Die
verschiedenen Bereiche des Konzerns sollen endlich zusammenspielen.
Sony mit seiner Vielfalt aus Wohnzimmer-Elektronik, Spielekonsolen,
Handys und Inhalten wurde eine Schlüsselposition in der digitalen
Entertainment-Zukunft zugetraut. Unter anderem wegen interner
Grabenkämpfe fiel der Konzern jedoch hinter Rivalen wie Apple und
Samsung zurück. Hirai will nun die Wende schaffen. Im gerade
abgeschlossenen Geschäftsjahr brachte er Sony schon einmal wie
versprochen in die schwarzen Zahlen - allerdings vor allem dank
Verkäufen von Immobilien und Beteiligungen sowie dem Yen-Kurs.
Erwartungen an Playstation 4 herabgeschraubt
Die Herausforderungen bleiben groß: Im Strategie-Update kappte Sony das Gewinnziel für die wichtige Spielesparte mit der Playstation. Bei einem erwarteten Umsatz von einer Billion Yen (7,6 Milliarden Euro) sei im kommenden Geschäftsjahr nur eine operative Gewinnmarge von zwei Prozent zu erwarten. Eigentlich hatte sich Sony für das im März 2015 endende Jahr eine Marge von acht Prozent für die Sparte vorgenommen.
Sony hatte im Februar die nächste Konsole Playstation 4 angekündigt, die Ende des Jahres in den Handel kommen soll. Am Dienstag stellte Rivale Microsoft ausführlich seine neue Xbox One vor, die ebenfalls zum Weihnachtsgeschäft erwartet wird. Mit ihrem Fokus auf Unterhaltungs-Angebote und einer verbesserten Kinect-Bewegungssteuerung wird sie sofort als harter Konkurrent für die neue Playstation 3 gesehen. Im vergangenen Geschäftsjahr war der Sony-Umsatz im Spielegeschäft um über zwölf Prozent auf 707 Milliarden Yen gesunken. Der operative Gewinn schmolz auf 1,7 Milliarden Yen (13 Millionen Euro) zusammen.