Gefahrgut

Note-7-Austausch: DHL & Co. wollen defekte Akkus nicht befördern

Aufgrund defekter Akkus sollen die ersten Modelle des Samsung Galaxy Note 7 eigentlich ausgetauscht werden. Doch die Batterien sind der Grund, warum einige Paketzusteller die Smartphones nicht transportieren wollen.
Von Rita Deutschbein

Note-7-Austausch: DHL, FedEx & Co. wollen defekte Akkus nicht befördern Samsung Galaxy Note 7: DHL, FedEx & Co. wollen defekte Akkus nicht befördern
Bild: DHL, Samsung Montege: teltarif.de
Der Austausch des Samsung Galaxy Note 7 ist in Deutschland an diesem Montag gestartet. Doch offenbar kommt es dabei zu einigen Problemen, wie die Kollegen von heise berichten. Demnach sind diverse Beschwerden von Nutzern eingegangen, deren Pakete mit dem defekten Smartphone von den Paket­zustellern nicht befördert werden, da sich in ihnen potenziell gefährliche Ware befindet.

Note-7-Austausch: DHL, FedEx & Co. wollen defekte Akkus nicht befördern Samsung Galaxy Note 7: DHL, FedEx & Co. wollen defekte Akkus nicht befördern
Bild: DHL, Samsung Montege: teltarif.de
Beim bereits Anfang August vorgestellten Galaxy Note 7 ist es vorgekommen, dass sich die Akkus der Smartphones entzündet haben oder sogar explodiert sind. Der Hersteller hat das Problem bestätigt und sich weltweit für einen Austausch der betroffenen Geräte entschieden. Neue Modelle mit speziell geprüften Batterien sollen den Besitzern als Ersatz ausgehändigt werden - sofern sie ihr gefährdetes Modell an Samsung zum Austausch senden.

Transportprobleme auch in den USA

Samsung Note 7

Sowohl deutsche Nutzer als auch Note-7-Besitzer aus den USA berichten von den Problemen mit der Beförderung der Pakete. Im Forum von reddit ist zu lesen, dass sich unter anderem FedEx aufgrund von Sicherheitsbedenken weigert, die Pakete zum Hersteller zu befördern. Für die Kunden ist das ärgerlich, denn laut den Austausch­bedingungen müssen sie ihr gefährdetes Note 7 zunächst an den Hersteller senden, bevor sie einen Ersatz erhalten. Weigern sich aber die Zusteller, die Pakete anzunehmen oder zu befördern, muss der Nutzer warten, bis eine andere Transport­möglichkeit von Samsung organisiert wurde.

Auch in Deutschland müssen Note-7-Besitzer mit einer verzögerten Zustellung rechnen. Es kann somit passieren, dass sie einige Tage ohne Smartphone dastehen. Die einzige Ausnahme, so heise, sei aber offenbar 1&1, deren Kunden das neue Gerät vor Abgabe des alten erhalten.

Die DHL hat auf Anfrage bislang kein Statement abgegeben. Allerdings werden Lithium-Batterien von den Paket­zustellern seit jeher als Gefahrgut eingestuft und unterliegen somit speziellen Transport­regelungen. Defekte Lithium-Ionen-Akkus, mit denen wir es beim Note 7 zu tun haben, unterliegen nochmals anderen Regeln und dürfen zumeist nur mit einer Sonder­genehmigung befördert werden. Unklar ist allerdings, ob diese auch im vorliegenden Fall notwendig ist und wenn ja, ob Samsung eine solche beantragt hat.

DHL ändert Vorschriften für Express-Versand von Gefahrgut

Die Beförderung von Batterien oder ähnlichen Gegenständen unterliegt wie erwähnt bei den Transport­dienst­leistern recht strengen Vorgaben. Die DHL hat zum April beispielsweise eine Änderung im Gefahrgut-Regelwerk [Link entfernt] vorgenommen. Somit dürfen einzeln verpackte Lithium-Ionen-Batterien/-Zellen der UN 3480 nach Verpackungs­vorschrift PI 965 (alle Sektionen) nur noch durch Fracht­flugzeuge transportiert werden. Um den erhöhten Sicherheits­anforderungen gerecht zu werden, hat DHL Express darüber hinaus den Transport von Lithium-Batterien der UN 3480 nach PI 965 im inter­nationalen Luft-Verkehr seit April grund­sätzlich eingestellt.

Von dieser Änderung ausgenommen ist unter anderem der Transport von entsprechenden Batterien, die in Ausrüstung verschickt werden, das heißt, die in den Geräten eingebaut sind wie es beim Galaxy Note 7 der Fall ist.

Update 23. September: Samsung verbessert Austauschprozess

Der Austauschprozess des Samsung Galaxy Note 7 ist an diesem Montag in Deutschland angelaufen. Seitdem häufen sich Berichte von Nutzern, die sich über einen langwierigen Austauschprozess beklagen. Der Grund für die Verzögerung könnte zum einen die Weigerung einiger Paketzusteller sein, das Smartphone mit dem potentiell gefährlichen Akku zu transportieren. Zum anderen laufen bei Samsung selbst immer mehr Geräte auf, die umgetauscht werden müssen.

Samsung hat daher den Austauschprozess für das Samsung Galaxy Note 7 verbessert. Kunden, die sich bereits für einen Austausch ihres Gerätes bei Samsung registriert haben, aber es noch nicht izurückgesendet haben, werden in den kommenden Tagen ein neues Galaxy Note 7 im direkten Austausch gegen ihr altes Gerät erhalten. Aktuell informiert Samsung die betroffenen Kunden und vereinbart mit ihnen einen Termin für den Austausch direkt an der Haustür. An diejenigen Kunden, die ihr altes Galaxy Note 7 bereits in die Post gegeben haben, versendet Samsung nach eigener Aussage kontinuierlich und mit hoher Priorität neue Smartphones. Weitere Informationen zum Austauschprogramm finden Kunden unter samsung.com/de/note7exchange/.

Einen Eindruck vom Smartphone erhalten Sie in unserem Hands-On-Test des Samsung Galaxy Note 7.

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