Verspätetes iPhone 12 drückt Apples Quartalsgewinn
Apple-Chef Tim Cook präsentiert stolz das neue Modell iPhone 12
Foto: Picture Alliance / dpa
Dieser September war ziemlich ungewöhnlich für Apple: Es wurde keine neue iPhone-Generation vorgestellt, denn die kam erst einen Monat später. Das restliche Geschäft konnte zumindest den Umsatz mehr als ausgleichen. Branchen-Experten fragen sich nun, ob das iPhone-Weihnachtsgeschäft so gut wie üblich laufen wird.
Der verzögerte Marktstart des iPhone 12 hat dem Unternehmen Apple einen Gewinnrückgang im vergangenen Quartal beschert. Der Konzern verdiente knapp 12,7 Milliarden Dollar - 7,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz im Ende September abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal stieg unterdessen um ein Prozent auf 64,7 Milliarden Dollar, wie Apple gestern (Ortszeit) mitteilte. Dafür sorgte ein gestiegenes Geschäft unter anderem mit iPads und Mac-Computern sowie Dienstleistungen.
Umsatz um ein Fünftel zurückgegangen
Apple-Chef Tim Cook präsentiert stolz das neue Modell iPhone 12
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Die neuen iPhone-Generationen stellt Apple seit Jahren im September vor - damit tragen sie traditionell noch zum Erlös des Quartals bei.
In diesem Jahr verzögerte sich die Entwicklung aber angesichts der Corona-Krise und die vier Modelle des iPhone 12 wurden erst im Oktober präsentiert. Der iPhone-Umsatz sackte nun im Jahresvergleich um ein Fünftel auf rund 26,4 Milliarden Dollar ab. Das lag unter den Erwartungen der Analysten.
Wie wird das Weihnachtsgeschäft?
Die spannende Frage wird nun sein, ob das Weihnachtsquartal für das iPhone genauso stark läuft wie gewohnt. Finanzchef Luca Maestri sagte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, der Konzern rechne mit einem Zuwachs in dem Geschäft. Die neuen iPhones sind unter anderem erstmals für den schnelleren 5G-Datenfunk ausgerüstet. Eine konkrete Prognose für das Vierteljahr gab Apple angesichts der Corona-Unsicherheiten nicht ab. Die Apple-Aktie verlor im nachbörslichen Handel zeitweise rund vier Prozent.
Das iPhone ist nach wie vor das wichtigste Apple-Produkt, sein Anteil am Geschäft des Konzerns war nun aber so niedrig wie schon lange nicht mehr. Es brachte rund 41 Prozent vom Gesamtumsatz ein - in früheren Jahren waren es zum Teil zwei Drittel gewesen. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma IDC sanken die iPhone-Verkäufe im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um rund zehn Prozent auf 41,6 Millionen Geräte. Apple-Chef Tim Cook ließ offen, ob dazu neben dem Fehlen einer neuen iPhone-Generation auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise beigetragen hätten. Er halte es für möglich, das sei aber schwer zu messen.
Neue Dienste bringen Einnahmen
Apple war in den vergangenen Jahren erfolgreich damit, die Rückgänge beim iPhone unter anderem mit "Diensten" (Services) wie Abos für Musikstreaming (Apple Music) oder Online-Speicher (iCloud) sowie Einnahmen aus seiner App-Plattform (iOS-Appstore) auszugleichen.
Der Konzern hat jetzt 585 Millionen zahlende Kunden für seine Abo-Angebote. Das Dienste-Geschäft ist jetzt die zweitgrößte Erlösquelle des Konzerns mit einem Umsatz von gut 14,5 Milliarden Dollar im vergangenen Quartal - ein Plus von 16 Prozent.
Außerdem entwickelten sich die smarte Uhr Apple Watch und die AirPods-Ohrhörer zu erfolgreichen Zusatzprodukten. Cook betonte, dass es bei einigen Modellen von iPads, Macs und der Watch nach wie vor Lieferengpässe gebe.
Mehr teure Macs verkauft
Der Umsatz mit Macs stieg im vergangenen Quartal um 29 Prozent auf gut neun Milliarden Dollar. Das könnte unter anderem an dem teuren Mac Pro für professionelle Nutzer liegen. Das iPad-Geschäft wuchs um 46 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar.
Im gesamten Geschäftsjahr steigerte Apple den Umsatz um 5,5 Prozent auf 274,5 Milliarden Dollar. Der Jahresgewinn stieg um vier Prozent auf 57,4 Milliarden Dollar. Apple hat jetzt Geldreserven von 192 Milliarden Dollar - bei 112 Milliarden Dollar Schulden. Schulden? Ja richtig. Der Konzern hatte sich das Geld geliehen, während seine Auslandsgewinne bis zur US-Steuerreform außerhalb des Landes gelagert wurden.
Das iPhone 12 Pro haben wir bereits einem ausführlichen Test unterzogen.