Cloud-Dienst

ownCloud: Privater Cloud-Server in neuer Version

Datei-, Kalender- und Kontakt-Synchronisierung auf eigener Infrastruktur
Von Hans-Georg Kluge

Die Web-Oberfläche der ownCloud. Die Web-Oberfläche der ownCloud.
Bild: ownCloud / Screenshot: teltarif.de
Cloud-Dienste gibt es viele, doch die wenigsten können auf eigener Hardware genutzt werden. Mit ownCloud können Nutzer einen eigenen Cloud-Server aufsetzen und die Daten im eigenen Machtbereich halten - gerade für Unternehmen ein wichtiges Kriterium. Aber auch wer Diensten wie Dropbox, Google o.ä. seine wertvollen Daten nicht anvertrauen möchte, könnte in ownCloud eine Alternative finden. Mit ownCloud können alle wichtigen Daten wie Kontakte, Kalender, oder Dateien zwischen verschiedenen Geräten synchronisiert werden.

ownCloud: Datei-Synchronisierung

Die Web-Oberfläche der ownCloud. Die Web-Oberfläche der ownCloud.
Bild: ownCloud / Screenshot: teltarif.de
Dateien werden auf dem Server gespeichert. Nutzer können auf die Dateien über die Web-Oberfläche zugreifen. Für einige Dateiformate (z.B. PDF- und ODF-Dokumente gibt es sogar einen Viewer. Dateien sollen sich via Drag-and-Drop mit einem Browser hochladen lassen. Für die üblichen Betriebssysteme (Windows, Mac und Linux) stehen eigenständige Programme bereit, die die Synchronisierung von bestimmten Verzeichnissen übernehmen. Da ownCloud auch WebDav unterstützt, kann auch dieses Protokoll verwendet werden, um die Ressourcen des ownCloud-Servers als eigenes Laufwerk einzubinden. Alte Versionen von Dateien werden automatisch gesichert, so dass Änderungen rückgängig gemacht werden können.

Administratoren sollen auch externe Cloud-Dienste wie Dropbox oder Google Drive sowie klassische FTP-Server in das virtuelle Dateisystem des ownCloud-Servers einbinden können. Dann stehen diverse Online-Speicherdienste unter einer einheitlichen Oberfläche bereit. Alle Dateien, die in der ownCloud liegen, können auf Wunsch mit beliebigen Personen geteilt werden. Spezielle Funktionen erleichtern das Anlegen und Teilen von Foto-Alben.

ownCloud unterstützt Kalenderprogramme mit dem CalDav-Protokoll. So können Desktop-Programme auf die Kalender des ownCloud-Servers zugreifen. Auch Kontaktdaten sollen sich abrufen lassen. Das heute vorgestellte ownCloud 4.5 verfügt über einige deutliche Verbesserungen. So soll die Geschwindigkeit der Synchronisierung erhöht worden sein. Die Funktion, Änderungen an Dateien zu verfolgen soll verbessert worden sein und Dateien können nun leichter geteilt werden.

Auf einer eingerichteten Demonstrationsseite kann das System getestet werden. Hier lassen sich Text-Dateien online bearbeiten, Kalendereinträge hinzufügen, Lesezeichen-Sammlungen verwalten und vieles mehr. Das System scheint gut zu funktionieren und unterstützt die wichtigsten Funktionen.

Server-Installation: Nichts für Einsteiger

Da ownCloud eine Server-Anwendung ist, steht vor der Nutzung die Installation, die sich von bekannten Desktop-Programmen deutlich unterscheidet. Als Anforderung nennt der Hersteller einen funktionierenden Linux-Webserver mit PHP5-Unterstützung. Sollen weitere Dienste, wie zum Beispiel WebDav, genutzt werden, müssen auf dem Server weitere Bibliotheken vorhanden sein. Nach den Installationsanweisungen zu urteilen, dürfte es zumindest erfahrenen Anwendern leicht möglich sein, ein System entsprechend auszurüsten. Wer ownCloud auf einem Apache2-Server installiert, soll sogar Musik-Dateien streamen können.

Synchronisierung mit Smartphones

Ein Cloud-Dienst ist nur dann wirklich gut, wenn die Synchronisierung mit mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets möglich ist. Dafür stellt der Hersteller mobile Apps für Android und iOS bereit. Mit diesen Apps können Nutzer auf die in der ownCloud gespeicherten Dateien zugreifen. Für Kontakte und Kalender ist diese App aktuell nicht gedacht - die Synchronisierungsfunktion soll später nachgerüstet werden. Die Android-App kostet im Google Play Store und in Apples AppStore 79 Cent. Allerdings sind in den App Stores auch einige negative Kommentare zu lesen: Diese sind auf die Update-Politik und teilweise auch auf die Funktionalität bezogen - einige Nutzer beschweren sich, dass die App nicht funktioniere. Andere Kommentare sind positiv und bescheinigen der App gute Leistungen.

Für die Synchronisierung von Kalender und Kontakten kann die CalDav- bzw. CardDav-Schnittstelle genutzt werden. Diese werde von Geräten mit iOS (iPhone, iPad oder iPod Touch) von Haus aus unterstützt. Android-Nutzer müssen dafür eine eigene App herunterladen. Diese Apps sind jedoch oft nicht kostenlos, wie ein Blick in den Play Store zeigt.

ownCloud ist Open-Source-Software und kann als Community-Edition kostenlos genutzt werden. Darüberhinaus gibt es für Unternehmen die Möglichkeit, kostenpflichtigen Support zu kaufen. In den Business- bzw. Enterprise-Editionen stehen außerdem erweiterte Administrationsoptionen zur Verfügung.

Die ownCloud-Android-App in einem kurzen Video

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