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o2 drosselt mobiles Internet im Ausland auf maximal 1 MBit/s

o2-Kunden surfen im Ausland mit maximal 1 MBit/s. Wir haben die Pressestelle des Unternehmens zur Daten-Drossel befragt und informieren darüber, wie der Netzbetreiber die Begrenzung begründet und wann möglicherweise mit Abhilfe zu rechnen ist.
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Langsames Daten-Roaming für o2-Kunden Langsames Daten-Roaming für o2-Kunden
Foto: Pantelis Maisoglou und Henryk Olszewsk - Fotolia.com, o2, Montage: teltarif.de
Seit April bietet o2 seinen Privatkunden Smartphone-Tarife an, in denen auch ein monatliches Inklusivvolumen für die mobile Internet-Nutzung im europäischen Ausland enthalten ist. Für Geschäftskunden gibt es solche Angebote schon seit geraumer Zeit. Zudem demonstrierte der Münchner Mobilfunk-Netzbetreiber auf dem Mobile World Congress (MWC) im Februar in Barcelona LTE-Roaming.

Auf der Messe kündigte das Unternehmen auch LTE-Roaming im Regelbetrieb an, ohne einen Termin zu nennen. Gleichzeitig stellte der Netzbetreiber die vor wenigen Wochen vorgestellten Blue-All-in-Tarife in Aussicht, mit denen die Kunden LTE-Internet im Ausland auch zu sinnvollen Konditionen nutzen können. Die Tarife sind schon seit einigen Monaten verfügbar, während es für den Start des LTE-Roamings noch keinen Termin gibt.

Generelle Daten-Drossel für mobiles Internet im Ausland

Langsames Daten-Roaming für o2-Kunden Langsames Daten-Roaming für o2-Kunden
Foto: Pantelis Maisoglou und Henryk Olszewsk - Fotolia.com, o2, Montage: teltarif.de
Echtes Breitband-Feeling würde unter den aktuellen Tarifbedingungen aber ohnehin nicht aufkommen. Wie die Fußnote 14 der aktuellen o2-Preisliste verrät, surfen die Kunden im Ausland nämlich mit stark angezogener Handbremse. Wörtlich heißt es: "Die maximale Surf-Geschwindigkeit beträgt 1 MBit/s, abhängig vom jeweiligen ausländischen Netzbetreiber."

Das heißt, o2 drosselt den Internet-Zugang im Ausland bereits ab dem ersten übertragenen Kilobyte auf ein Bandbreiten-Niveau, wie es in den UMTS-Netzen Mitte des vergangenen Jahrzehnts üblich war. Dabei spielt es keine Rolle, welche maximale Geschwindigkeit der Vertrag des Kunden für die innerdeutsche Nutzung vorsieht. Auch die Performance, die der Netzbetreiber um Gastland technisch ermöglichen würde, spielt keine Rolle.

o2: "Wollen zuverlässigen und einheitlichen Service im Ausland anbieten"

o2-Pressesprecherin Katja Hauß erklärte auf Anfrage von teltarif.de: "Um unseren Kunden einen zuverlässigen und einheitlichen Service im Ausland zu bieten, haben wir mit Blick auf die Netzkapazität sowie die unterschiedlichen Geschwindigkeiten, die unsere Roaming-Partner anbieten, die Surfgeschwindigkeit für Daten im Ausland auf bis zu 1 MBit/s festgelegt."

Bei den Mitbewerbern von o2 gibt es vergleichbare Einschränkungen nicht. Hier sind jeweils die Geschwindigkeit, die der Tarif des Kunden vorsieht, und die Performance im Roaming-Partnernetz entscheidend. Dabei gab es mit SIM-Karten der Deutschen Telekom, von Vodafone und E-Plus nach Beobachtungen der teltarif.de-Redaktion keine Probleme bezüglich der Zuverlässigkeit des Daten-Roamings.

Mit dem Start von LTE-Roaming laut o2 "andere Leistungen möglich"

Immerhin räumt o2 ein, dass sich die Situation für die Kunden bessern könnte. "Mit der Highspeed-Technologie LTE sind andere Leistungen möglich", so die Pressestelle. Nähere Angaben zu den künftig geplanten Übertragungsgeschwindigkeiten machte o2 jedoch nicht. Auch zum konkreten Zeitpunkt für die Einführung von LTE-Roaming konnte die Pressestelle noch nichts sagen.

War o2 mit dem LTE-Roaming-Testlauf zum Mobile World Congress ursprünglich Vorreiter bei der Möglichkeit der 4G-Nutzung im Ausland, so wurde der Münchner Konzern inzwischen von seinen Mitbewerbern überholt. Vodafone hat im Mai LTE-Roaming gestartet, die Deutsche Telekom folgte im Juni. Während die beiden deutschen Provider den schnellen Datendienst vorerst nur in wenigen europäischen Ländern anbieten, können Kunden der schweizerischen Swisscom beispielsweise auch schon in Brasilien LTE-Roaming nutzen.

Artikel aus dem Themenspecial "Reise und Roaming"