Personalabbau

Nokia: 4 000 Stellen fallen weg - Symbian wird ausgelagert

Auch LG erneut mit Quartalsverlust in Millionenhöhe
Von dpa / Marc Kessler

Nokia-Headquarter Die finnische Nokia-Zentrale
Foto: Nokia
Der angeschlagene finnische Handyhersteller Nokia zieht personelle Konsequenzen wegen sinkender Marktanteile und der neuen Allianz mit Microsoft. Wie das Unternehmen heute in Espoo bei Helsinki mitteilte, sollen weltweit 4 000 Stellen gestrichen werden. Außerdem will Nokia seine Handysoftware Symbian an Accenture auslagern. Die beiden Standorte von Nokia in Deutschland für Forschung und Produktentwicklung in Ulm und Berlin seien von den Kürzungen nicht betroffen, sagte ein Firmensprecher.

"Ulm wird eine ganz wichtige Rolle spielen, das Internet für die nächste Milliarde Menschen zur Verfügung zu stellen," sagte Benjamin Lampe, Leiter der Unternehmenskommunikation von Nokia Deutschland. "Berlin bleibt wichtig im Bereich ortsbasierte Dienste. Wir erwarten, dass beide Standorte weiter wachsen."

Rumänisches Entwicklungszentrum wird geschlossen

Nokia-Headquarter Die finnische Nokia-Zentrale
Foto: Nokia
Von den Kürzungen betroffen ist hingegen das Forschungs- und Entwicklungszentrum im rumänischen Cluj (Klausenburg). Bis zum Herbst sollen alle 120 Beschäftigten entlassen werden, berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax. Im Nokia-Werk in Jucu bei Cluj, wohin der finnische Konzern im Sommer 2008 die Produktion aus dem geschlossenen Werk in Bochum verlagert hatte, seien keine Änderungen geplant. Erst im vergangenen Jahr hatte Nokia die Handy-Produktion in Jucu hochgefahren und die Zahl der Beschäftigten auf rund 4 500 verdoppelt. Die Entwicklungsaktivitäten des rumänischen Zentrums würden in andere Länder verlagert, hieß es weiter.

Auslagerung von rund 3 000 Mitarbeitern

Im Rahmen der Auslangerung von Symbian an Accenture sollen 3 000 Mitarbeiter in China, Finnland, Indien, Großbritannien und den USA noch in diesem Jahr zu dem Managementberatungs- und Technologiedienstleistungs-Unternehmen wechseln. Im Gegenzug wird Accenture Nokia für dessen Smartphones Software-Dienstleistungen anbieten.

Im Februar 2011 hatte der vormals unangefochtene Marktführer für Mobiltelefone den Wechsel von der hauseigenen Software-Plattform für Smartphones Symbian hin zur Microsoft-Telefonsoftware Windows Phone 7 angekündigt. Nokia kämpft seit längerem mit sinkenden Marktanteilen und hat vor allem beim lukrativen Mart für Smartphones Boden gegenüber Konkurrenten wie Apple mit seinem iPhone und Anbietern von Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android verloren.

LG erneut mit Verlust

Unterdessen macht das schleppende Geschäft mit Smartphones dem südkoreanischen Hersteller LG Electronics weiter zu schaffen. Im ersten Quartal 2011 fiel unterm Strich ein Verlust von 16 Milliarden Won (etwa 10,1 Mio Euro) an, wie der Konzern mitteilte. Im Jahr zuvor hatte LG noch einen Überschuss von 674,6 Milliarden Won erzielt. Der Umsatz ging im Jahresvergleich um 0,4 Prozent auf 13,2 Billionen Won leicht zurück.

Es war der zweite Quartalsverlust in Folge. Er fiel jedoch geringer aus als im Schlussquartal 2010. Bei Handys ist LG die weltweite Nummer drei nach Nokia und Samsung. Bei den zukunftsträchtigen Smartphones verpasste LG allerdings den Anschluss. Den Abstand hofft der Konzern mit neuen Modellen in diesem Jahr verringern zu können.

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