Finnen

Nokia steigert Gewinn und besiegelt Microsoft-Allianz

Aktuelle Quartalsbilanz offenbart aber auch diverse Schwächen
Von Ralf Trautmann mit Material von dpa

Nokia steigert Umsatz und Gewinn Nokia steigert Umsatz und Gewinn
Bild: Nokia
Der unter Druck stehende weltgrößte Handy-Hersteller Nokia hat im ersten Quartal Umsatz und Gewinn gesteigert. Im ersten Quartal 2011 verdiente Nokia mit 231 Millionen Euro knapp ein Drittel mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz legte um 9,2 Prozent auf rund 10,4 Milliarden Euro zu, wie der Konzern heute mitteilte. Nokia ist zwar nach wie vor der größte Handy-Produzent der Welt, verliert aber bei den lukrativen Smartphones an Boden. Vor allem das Google-Betriebssystem Android, auf das mehrere Hersteller zurückgreifen, breitet sich im Smartphone-Segment schnell aus und verdrängt hier Symbian, auf das die Finnen seit langer Zeit setzen.

Nokia steigert Umsatz und Gewinn Nokia steigert Umsatz und Gewinn
Bild: Nokia
So schön die blanken Wirtschaftsdaten sind: der ausführliche Quartalsbilanz offenbart auch die Schwächen der Finnen. Während der Mobilfunkmarkt rasant wächst, verkaufte Nokia mit 108,5 Millionen Handys gerade einmal ein Prozent mehr als vor einem Jahr - und zwölf Prozent weniger als im Schlussquartal 2010. Bei den Smartphones kam Nokia auf 24,2 Millionen Geräte, immerhin ein Plus von 13 Prozent im Jahresvergleich.

Durchschnittlicher Handy-Verkaufspreis bei 65 Euro

Der durchschnittliche Verkaufspreis eines Nokia-Handys war zwar etwas höher als vor einem Jahr: 65 statt 62 Euro. Im Quartal davor konnte der Konzern aber mehr teurere Telefone absetzen und war noch auf 69 Euro pro Handy gekommen.

Hier wird der Kontrast zu Apple deutlich. Der US-Rivale setzte in den drei Monaten 18,7 Millionen seiner iPhones ab - und die bringen pro Gerät nach früheren Angaben um die 600 Dollar in die Kasse. Eine genaue Zahl für das vergangene Quartal wolle Apple in der Nacht zu heute nicht nennen, mit der Begründung, Konkurrenten nicht helfen zu wollen. Natürlich gilt es aber zu bedenken: Nokia positioniert sich nicht nur im High-End-, sondern auch im mittleren und im Low-End-Bereich - hier lassen sich natürlich nicht derartige Beträge pro Gerät erzielen.

Nokia und Microsoft besiegeln Smartphone-Allianz

Außerdem haben Nokia und Microsoft nach monatelangen Verhandlungen ihre Smartphone-Allianz besiegelt. Die Vereinbarung sei unterzeichnet worden, teilten die Unternehmen heute weiter mit. Erste Windows-Geräte von Nokia werden frühestens zum Jahresende erwartet - Experten rechnen auch erst mit einer Vorstellung zum Mobile World Congress Anfang kommenden Jahres. Für die Übergangsphase rechnen auch die Finnen selbst mit einer Durchstrecke. Zur Bekanntgabe des endgültigen Deals hieß es nun, man habe bei der Entwicklung erhebliche Fortschritte gemacht.

Das Symbian-System, das standardmäßig auf Nokia-Smartphones zum Einsatz kommt, hat lange den Smartphone-Markt dominiert. Noch im Jahr 2007 hielt das Betriebssystem einen Marktanteil von 64 Prozent bei den Smartphones. Im Februar zog der neue Chef Stephen Elop nach einem stetigen Bedeutungsverlust die Reißleine und kündigte den Übergang zu Microsofts Windows Phone 7 als Haupt-Betriebssystem für Nokias Smartphones an. Microsoft versüßte den Finnen die Entscheidung mit Milliarden-Leistungen. Google indes hatte vorab um Nokias Gunst für Android geworben.

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