Netzpolitik 2012

Rückblick: 2012 wurde die Netzpolitik endgültig erwachsen

Piratenpartei, Facebook und Twitter haben Diskussionskultur verändert
Von mit Material von dpa

Die Zwischenberichte der 2010 vom Bundestag eingesetzten Kommission lesen sich wie ein Handbuch der Netzpolitik - mit Kapiteln wie Bildung, Datenschutz, Demokratie und Staat, Freie Software, Medienkompetenz, Netzneutralität und Urheberrecht. Zu dem letzten Thema wird die Debatte über das Leistungsschutzrecht (LSR) für Presseverlage auch 2013 noch andauern. Hier haben sich fast alle Netzpolitiker dagegen oder zumindest kritisch aufgestellt. "respekt!", twitterte der SPD-Abgeordnete Lars Klingbeil am Tag der ersten Lesung des Gesetzes im Bundestag, "lese gerade die gemeinsame stellungnahme aller jugendverbände zum #lsr - mutig das so geschlossen und so deutlich zu sagen!"

Wird sich Netzpolitik irgendwann überflüssig machen, wenn das Netz in allen anderen Politikfeldern von vornherein mitgedacht wird? "Das ist eine Zukunftsdebatte", antwortet Spitz. "Ich sehe für die kommenden Jahre genug Aufgaben für einen eigenen Ausschuss." Der Berliner Fraktionsvorsitzende der Piratenpartei, Christopher Lauer, sagt, dass netzpolitische Chancen und Risiken in jedem Politikbereich mitbedacht werden müssten. "Schon 2009 schlugen die Piraten ein Ministerium für die Wissens- und Informationsgesellschaft vor, um diesem Umstand Rechnung zu tragen. Es wäre an der Zeit, ein solches einzurichten."

Internetnutzer werden per Facebook und Twitter an Diskussionen beteiligt

2012 hat der Widerstand gegen zu starken Lobbyismus in der Netzpolitik zugenommen 2012 hat der Widerstand gegen zu starken Lobbyismus in der Netzpolitik zugenommen
Foto: dpa
Bei der letzten Sitzung der Enquete-Kommission lud der Vorsitzende Axel E. Fischer (CDU) interessierte Internet-Nutzer ein, über Twitter Fragen zu stellen - das gab es zu Beginn des Jahres noch nicht. Jetzt "finden die Debatten oftmals im direkten Austausch und unter direkter Beteiligung von Bürgern, Verbänden und Initiativen statt", stellt Blumenthal fest. Das Einmischen und Mitmischen übers Netz wird selbstverständlich.

Das wird 2013 auch im Bundestagswahlkampf spürbar werden. Aber die sozialen Medien sind kein Bus, auf dem man schnell mal aufspringen kann. "Twitter und Facebook sind Langzeitmedien, sie sind ein Versprechen auf Dialog", sagt Jarzombek. "Damit verspreche ich den Wählern, dass ich auf diesen Kanälen erreichbar bin und zuhöre, wenn sie ein Anliegen haben. Das ist ein Vertrauen, das gerechtfertigt werden will."

Auf der letzten Seite fassen wir in einer Chronologie weitere bislang nicht genannte Ereignisse aus dem IT-Business des Jahres 2012 zusammen.

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