Musik

So geht's: 16 Millionen Songs per Smartphone in Dolby Digital 5.1

Praktisches Beispiel eines einfachen Audio-Heimnetzwerks
Von Thorsten Neuhetzki

Der Onkyo-Verstärker unterstützt diverse Streaming-Quellen Der Onkyo-Verstärker unterstützt diverse Streaming-Quellen
Foto: teltarif.de
Musik zu hören ist für viele ein elementarer Bestandteil des Lebens, sei es als Nebenbei-Medium oder als ganz bewusstes Hobby ohne Ablenkung. Die Musik im heimischen Wohnzimmer zu hören, ist dabei auf vielen Wegen möglich. War es früher die Schallplatte, gefolgt von der CD, so geht nun der Trend dazu, die Musik aus dem Internet zu bekommen. Doch hier stellt sich oft die Frage, wie eine ausreichende Tonqualität sichergestellt werden kann. Anhand eines Beispiels zeigen wir Ihnen, wie es heute leicht möglich, Zugriff auf 16 Millionen Songs aus dem Internet zu bekommen, eine Dolby-Digital-Tonqualität zu haben und das ganze per Smartphone oder Tablet von der Couch zu steuern.

Der Onkyo-Verstärker unterstützt diverse Streaming-Quellen Der Onkyo-Verstärker unterstützt diverse Streaming-Quellen
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Grundlage für die Musik sind die relativ jungen Anbieter von Musik-Streaming-Diensten im Internet, die für knapp 10 Euro im Monat eine Flatrate für bis zu 16 Millionen Songs anbieten. Dabei ist es egal, ob es sich um simfy, spotify oder andere Anbieter handelt - wichtig ist, dass die benutzte Hardware von dem Anbieter unterstützt wird. Doch dazu später mehr. Grundsätzlich kann jeder dieser Streaming-Anbieter über einen PC oder anderen Rechner genutzt werden. Doch die Tonqualität der eingebauten oder einzeln erhältlichen Lautsprecher hält einem Vergleich mit einer HiFi-Anlage zumeist nicht stand.

Billigste Lösung: Kopfhörerkabel vom Rechner zur Anlage

Navigation innerhalb des simfy-Menüs auf dem Fernseher Navigation innerhalb des simfy-Menüs auf dem Fernseher
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Wer das Signal auf seine HiFi-Anlage bekommen möchte, kann das ganz einfach über ein Kopfhörerkabel machen. Dann hat der Nutzer immerhin ein ordentliches Tonsignal. Allerdings muss der Rechner in der Nähe der Anlage stehen, das Kabel liegt eventuell quer durch das Zimmer und der Rechner lässt sich während des Musikhörens nicht mehr für alle anderen Dienste - etwa YouTube-Videos - nutzen.

Im Zeitalter der Heimvernetzung gibt es hier jedoch Abhilfe. Allerdings muss der Nutzer hierzu Geld in eine neue Anlage investieren. Denn moderne Anlagen unterstützen Musik-Streaming-Dienste wie simfy, spotify oder Napster. Über ein LAN-Kabel am Verstärker oder gar per WLAN holen sie sich selbst das Musik-Signal aus dem Internet. Zahlreiche Hersteller bieten derartige Verstärker an. Da wir Ihnen an dieser Stelle nur die Möglichkeiten aufzeigen wollen, geben wir Ihnen an dieser Stelle keinen kompletten Vergleich. Welche Verstärker von Ihrem bevorzugten Musik-Anbieter unterstützt wird, erfahren Sie bei dem Anbieter. Eine Auswahl haben wir auch auf unserer Übersichtsseite zu Musikstreaming-Diensten bereitgestellt.

Modernste Alternative: HiFi-Verstärker mit Streaming-Unterstützung

Auf dem dem TV werden die aktuell abgespielten Titel dargestellt Auf dem dem TV werden die aktuell abgespielten Titel dargestellt
Foto: teltarif.de
In unserem praktischen Beispiel verwenden wir einen Onkyo-Verstärker aus der Baureihe TR-NX515. Dieser ist im Onlinehandel für knapp 500 Euro zu haben. Er vereint alle Features eines modernen Verstärkers und Radio-Receivers. Einzig DAB+ sucht man bei diesem Gerät leider vergebens. Selbstredend verfügt das Gerät auch über einen Internetzugang. Über diesen ist es einerseits möglich, auf sämtliche Internet-Radiosender der Welt zuzugreifen. Die Bedienung ist zwar nicht so komfortabel wie bei einem eigenen Internetradio-Baustein, doch wer ohnehin nur eine Auswahl an Sendern hören will, der konfiguriert diese einmalig und kann dann bequem auf sie zugreifen.

Herzstück der Online-Anbindung ist aber die Streaming-Unterstützung. Nach Eingabe der Nutzerdaten in den Onkyo loggt sich dieser beim entsprechenden Anbieter ein. In unserem Praxisbericht sammelten wird die Erfahrungen mit simfy, doch auch last.fm und Spotify werden unterstützt, Napster leider nicht. Im Fall von simfy zeigt der Onkyo in der Folge auf dem angeschlossen Fernseher alle Playlisten und Favoriten den simfy-Nutzers an, die dieser bis dato über die Webseite oder die Apps eingestellt hatte. So ist direkt der Zugriff auf die Lieblingsmusik möglich.

Bedienung komfortabel über Android- oder iPhone-App möglich

Wer nicht den Fernseher angeschaltet haben möchte, um Musik zu hören, kann die grundlegenden Einstellungen auch über ein kleines LCD am Receiver ablesen. Deutlich komfortabler ist jedoch eine Steuerung über das Heimnetzwerk. Für Android und iPhone bietet Onkyo Apps an, mit denen sich das Gerät über das Touchscreen der Handys bzw. Tablets steuern lässt. Hier lässt sich nicht nur die Lautstärke einstellen, sondern es kann zwischen den Wiedergabemodi hin- und her geschaltet werden, Internet-Radiosender können gesucht und im Menü von simfy (und den anderen Diensten) gesurft werden. Zwar ist die Steuerung etwas träger als die direkte Infrarot-Fernbedienung, doch gerade wenn es um das Suchen von Titeln geht ist die Buchstabeneingabe deutlich bequemer über das Touchscreen als die Infrarot-Fernbedienung zu machen. Über die Lautstärketasten des Smartphone lässt sich im Fall von Onky auch die Lautstärke der Anlage einstellen, wenn die App aktiviert ist.

Die Fernsteuerung vom Handy aus. Quellen und Musik-Modi können umgeschaltet werden Die Fernsteuerung vom Handy aus. Quellen und Musik-Modi können umgeschaltet werden
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Andere Hersteller bieten vergleichbare Features an. So bietet Sonos den Zugriff auf Deezer, rdio und Juke an - alle drei werden von unserem gestesten Onky-Receiver nicht unterstützt. Auch Sonos bietet eine Controller-App an, mit der die Anlage über das Smartphone gesteuert werden kann, wenn sich beide Endgeräte im gleichen Netzwerk befinden. Auch Logitech, Philips oder Yamaha bieten Receiver an, die Daten aus Onlinequellen wiedergeben können. Es gibt jedoch keinen ultimativen Hersteller, der alle Streaming-Plattformen unterstützt.

Weitere Bausteine machen das Multimedia-Heimnetz komplett

Auch auf dem Handy wird der aktuell gespielte Titel angezeigt. Auch auf dem Handy wird der aktuell gespielte Titel angezeigt.
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Die Heimvernetzung ist an dieser Stelle noch nicht beendet. Viele Receiver unterstützen auch DLNA. Das bedeutet, dass im Netzwerk befindliche DLNA-Quellen ebenfalls wiedergegeben werden können. In unserer Testumgebung könnte eine FRITZ!Box eine solche Quelle sein, die über ihren eingebauten USB-Port Datenträger wie einen USB-Stick netzwerkfähig macht. Aber auch eingebundene externe Festplatten können über das Menü und somit auch über die App angesteuert werden. So kann auch jene Musik, für die die Streaming-Anbieter keine Rechte haben (beispielsweise Die Toten Hosen oder Die Ärzte) über das Netzwerk wiedergegeben werden. Zudem wird hier keine Online-Anbindung benötigt. Der Onkyo-Verstärker im HiFi-Rack Der Onkyo-Verstärker im HiFi-Rack
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Sicherlich lässt sich die Heimvernetzung noch deutlich weiter vorantreiben. Mit modernen Smart-TV lässt sich etwa auch Videocontent von externen Festplatten per DLNA wiedergeben, Mediatheken im Internet lassen sich über den Fernseher abrufen und mit Boxen wie der Videoweb-Box können Bilder und Videos vom eigenen Handy auf den Fernseher gebracht werden - eine Dia-Show im Freundeskreise im Jahr 2012. Wer sich ein wenig mit den Möglichkeiten auseinander setzt, kann sich so mit ein paar zentralen Bausteinen ein regelrechtes Audio- und Multimedia-Netzwerk schaffen.

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