Drei US-Mobilfunker: 78 Milliarden Dollar für 5G-Frequenzen
Der heimliche Gewinner der US-Spektrums-Auktionen für 5G ist T-Mobile und der Staat, der 80,2 Milliarden US-Dollar einnahm.
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Die drei größten US-Mobilfunkanbieter Verizon, AT&T und T-Mobile waren die Gewinner einer Milliarden-Dollar-Auktion für heiß begehrte 5G-Funkfrequenzen.
Insgesamt 80 Milliarden US-Dollar
Der heimliche Gewinner der US-Spektrums-Auktionen für 5G ist T-Mobile und der Staat, der 80,2 Milliarden US-Dollar einnahm.
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Nach Angaben der Federal Communications Commission (FCC) gaben alle Bieter insgesamt 80,9 Milliarden Dollar (etwa 67,8 Milliarden Euro) für die Auktion aus. Nach 97 Bieterrunden war das Gesamtergebnis wesentlich höher als die vorher noch vermutete Spanne von 20 bis 30 Milliarden Dollar.
Laut den von dem Unternehmen Sijoitusrahastot (finnisch für "Investmentfonds") analysierten und veröffentlichten Daten gaben die drei Mobilfunknetzbetreiber zusammen 78,2 Milliarden Dollar (65,6 Milliarden Euro) für Gebote aus und erhielten dafür 90 Prozent aller versteigerten Lizenzen.
T-Mobile hat jetzt 301 MHz eigene Bandbreite - Verizon "nur" 192 MHz
Es standen 280 Megahertz an Spektrum zur Verfügung, aufgeteilt in Blöcke von 20 MHz in 406 geografischen Regionen.
Basierend auf den Daten des Marktforschungsunternehmens Evercore würde Verizons gesamtes Mid-Band-Spektrum nach der Auktion 192 MHz betragen. Zum Vergleich: Das Spektrum von T-Mobile beträgt alleine 301 MHz und das von AT&T 167 MHz.
55 Prozent aller Investitionen nur für Spektrum
Die drei größten US-Anbieter konnten 90 Prozent der US-Frequenzen für 5G ergattern.
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Insgesamt beliefen sich die Investitionsausgaben (Capex) der drei größten Carrier für 2020 auf 55 Prozent des Betrags, den sie alleine für die Auktion ausgaben. AT&T hatte einen Capex von 15,6 Milliarden Dollar bei einem Umsatz von 171,8 Milliarden Dollar. Verizons Capex lag bei 18,2 Milliarden Dollar und der Jahresumsatz bei 109,9 Milliarden Dollar. T-Mobile hatte einen Capex von 11 Milliarden Dollar und meldete einen Umsatz von 68,4 Milliarden Dollar.
Verizon gab über seine Tochtergesellschaft Cellco das höchste Gebot von 45,45 Milliarden US-Dollar ab. AT&T lag mit 23,42 Milliarden US-Dollar an zweiter Stelle, während T-Mobile "nur" 9,34 Milliarden Dollar ausgab. Weitere Bieter waren United States Cellular Corporation (US Cellular) und New Level II L.P., die 1,282 Mrd. bzw. 1,277 Mrd. Dollar boten. Der Anbieter "US Cellular" ist der viertgrößte Carrier in den USA. New Level II hingegen ist ein Vertreter von Grain Management, einer privaten Beteiligungsgesellschaft.
Verizon erhielt den Zuschlag für insgesamt 3511 Lizenzen, was 56 Prozent der insgesamt 5684 vergebenen Lizenzen entspricht. AT&T erhielt 1621 Lizenzen oder 29 Prozent der Gesamtzahl, während US Cellular 254 Lizenzen und T-Mobile 142 Lizenzen erhielt.
Alle Bieter gaben insgesamt 80,9 Milliarden Dollar für die Auktion aus, erwartet wurden 20 bis 30 Milliarden Dollar.
Delle in den Bilanzen
Die Auktion hinterließ eine erhebliche Delle in den Bilanzen der drei führenden US-Carrier, insbesondere bei Verizon und AT&T.
Verizon sicherte sich zwei Kredite im Gesamtwert von 25 Milliarden Dollar, um sein erfolgreiches Gebot abgeben zu können. AT&T lieh sich insgesamt 14 Milliarden Dollar von einer Gruppe von Banken.
T-Mobile hatte die Lizenzen bereits bei der 26 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Sprint im April 2020 erworben.
Laut den Analysten von Evercore hätte Verizon, wenn es das gesamte verfügbare Spektrum gekauft hätte, die Bestände von T-Mobile nur um 16 Prozent übertroffen.
Heimlicher Gewinner: T-Mobile USA
Schon bitter für die etablierten Anbieter AT&T und Verizon, dass T-Mobile, die bisherige Nummer drei im Markt, mit relativ wenig Geboten derzeit im mittleren Frequenzband (etwa 1500-2600 MHz) trotzdem die größte Bandbreite in Amerika verfügt. Von daher ist der Anspruch von T-Mobile, künftig die Nummer eins im US-Markt zu werden, durchaus nachvollziehbar.