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Illegale Downloads: Filesharing-Plattform Megaupload stillgelegt

Festnahme von mehreren Betreibern und Razzia beim Gründer veranlasst
Von Rita Deutschbein mit Material von dpa

Filesharing-Plattform Megaupload wegen illegalem Datentausch stillgelegt Filesharing-Plattform Megaupload stillgelegt
Logo: Megaupload
Megaupload gehört wie Rapidshare und uploaded zu den bekannteren Filesharing-Plattformen, die sich immer wieder mit dem Vorwurf der Verbreitung von Raubkopien auseinandersetzen müssen. Nachdem Rapidshare in der Vergangenheit bereits öfter Probleme mit den Behörden hatte, wurde Megaupload nun mit allen dazugehörigen Diensten von den US-Behörden stillgelegt. Gleichzeitig wurde in Neuseeland die Festnahme von mehreren Betreibern veranlasst, unter ihnen auch drei Deutsche. Die Verdächtigen – darunter auch der aus Deutschland stammende Gründer von Megaupload, Kim Schmitz - sind in den USA angeklagt worden und sollten noch heute vor Gericht erscheinen, teilte die Polizei mit. Die US-Behörden werfen der geschlossenen Plattform Megaupload massive Urheberrechtsverletzungen vor. Ein weiterer Vorwurf lautet auf Geldwäsche.

Filesharing-Plattform Megaupload wegen illegalem Datentausch stillgelegt Filesharing-Plattform Megaupload stillgelegt
Logo: Megaupload
"Dies ist eine der größten kriminellen Urheberrechtsanklagen, die in den USA je erhoben worden ist", teilte das US-Justizministerium mit. "Es zielt auf den Missbrauch einer öffentlichen Speicher- und Verteilerplattform, um Verstöße gegen geistiges Eigentum zu begehen."

Die Filesharing-Plattform soll einen jährlichen Gewinn von etwa 175 Millionen US-Dollar erwirtschaftet, dabei jedoch mit illegalen Inhalten einen Schaden von gut 500 Millionen US-Dollar angerichtet haben. Bei der in Neuseeland durchgeführten Razzia im Haus des 37-jährigen Megaupload-Gründers konnte das FBI nach eigenen Angaben Wertgegenstände und Geld im Wert von sechs Millionen neuseeländischen Dollar (etwa 3,7 Millionen Euro) sicherstellen. Darunter waren ein Rolls Royce Phantom sowie mehrere Gemälde.

Proteste auch von prominenter Seite

Bereits vor einigen Wochen ist die Plattform in den Mittelpunkt von Urheberrecht-Diskussionen geraten. Damals haben sich auch viele Prominente gegen eine Schließung der Webseite ausgesprochen. Neben der vermuteten illegalen Verbreitung von Musik, Filmen, Fernsehprogrammen und digitale Bücher wird der Service auch für den legalen Austausch von privaten Dateien genutzt. Insgesamt soll Megaupload rund 150 Millionen registrierte User verzeichnet haben – einige von denen Premium-Kunden mit kostenpflichtigem Account.

Megaupload hatte in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe zurückgewiesen, das Angebot diene vor allem dem illegalen Austausch von geschützten Inhalten. Rechteinhaber hätte die Möglichkeit, Verstöße gegen das Urheberrecht zu melden und die fraglichen Dateien löschen zu lassen.

Das Urheberrecht im Netz ist gerade ein heiß diskutiertes Thema in den USA. Erst am Mittwoch gab es eine große Internet-Protestaktion gegen neue Gesetzespläne, die unter anderem die Sperrung von Webseiten erlauben sollen. Kritiker dieser Pläne warnen, dass damit eine Zensur-Infrastruktur geschaffen werde, die auch in anderen Fällen zum Einsatz kommen könnte. Aus Protest war unter anderem das englischsprachige Online-Lexikon Wikipedia einen Tag lang nicht erreichbar.

Hackergruppe Anonymous kündigte Vergeltung an

Bereits kurz nach der Schließung von Megaupload hat die berüchtigte Hackergruppe Anonymous Vergeltung angekündigt. Sie drohte, unter anderem die Website der Bundespolizei FBI und des Justizministeriums vom Netz zu nehmen. Tatsächlich waren die Adressen in der Nacht zum Freitag nicht oder nur eingeschränkt zu erreichen.

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