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Editorial: Wenn der Akku brennt

Gefahren durch Lithium-Ionen-Technologie
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Eine wichtige Alternative wurde übrigens noch nicht erwähnt: Es gibt zwei Typen von Lithium-Akkus, die als weniger feuergefährlich gelten, weil sie andere Materialien an den Elektroden verwenden. Beim Lithium-Eisenphosphat-Akku ist der Sauerstoff an der positiven Elektrode nicht an ein Übergangsmetall gebunden, sondern an Phosphor. Der bindet den Sauerstoff viel stärker, mit der Folge, dass er nicht so leicht freigesetzt wird und die Zellen entsprechend nicht so leicht durchgehen. Zugleich gelten Lithium-Eisenphosphat-Zellen, die typischerweise 2 000 Lade- und Entladezyklen durchhalten, als viel langlebiger als gewöhnliche Lithium-Ionen-Zellen, die oft schon nach einigen hundert Zyklen erheblich an Kapazität verlieren.

Alternativ kann auch die normale positive Elektrode verwendet, an der Kathode aber Graphit durch Titandioxid ersetzt werden. Beim Lithium-Titanat-Akku sind dann beide Elektroden sauerstoffreich. Zwar setzt bei höheren Temperaturen die positive Elektrode dann ebenfalls Sauerstoff frei, die negative absorbiert diesen jedoch, ohne, dass es dabei zu erheblichen weiteren Temperatursteigerungen kommt. Daher gelten auch Lithium-Titanat-Zellen als sicherer.

Wichtigster Hersteller von Lithium-Titanat-Zellen ist Toshiba, die diese unter dem Markennamen SCiB ("Super Charge ion Battery") vermarkten. Diese sollen gar 6 000 Zyklen durchhalten, wohlgemerkt selbst dann, wenn man sie beim Laden mit dem 10-fachen der Kapazität/h als Ladestrom quält (üblich ist das 0,5- bis 1-fache der Kapazität/h) und auch beim Entladen alles andere als zimperlich zur Sache geht.

Mitte 2011 kündigte Mitsubishi an, bei ihrem elektrischen Kleinwagen i-MIEV künftig auch die SCiB-Batterien zu verwenden, nicht nur die in einem Joint-Venture mit GS Yuasa entwickelten Zellen. Unklar ist, welche Zellen derzeit verbaut werden. GS Yuasa ist übrigens der Lieferant der Zellen im Boeing Dreamliner.

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