Handy-Test

LG Optimus Speed im Test: Von der Konkurrenz schon überholt

Software des Android-Smartphones läuft noch nicht rund
Von Björn Brodersen

Nicht immer macht der als erstes Startende am Ende das Rennen: Das LG Optimus Speed hat sich als erstes Smartphone mit Dual-Core-System seinen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Doch es wurde schon gleich nach dem Start vom inzwischen ebenfalls erhältlichen Konkurrenzmodell Samsung Galaxy S II überholt. Während das Samsung Galaxy S II unserem Testurteil nach das "Smartphone der Stunde" ist, halten in Internet-Foren die Klagen über Software-Probleme des LG Optimus Speed an. Zwar hat der Hersteller mit einem ersten Firmware-Update etliche Bugs im System des Android-Smartphones behoben, doch noch immer lassen sich nicht alle Funktionen des Handys reibungslos nutzen. Hat LG das Optimus Speed zu schnell auf den Markt geworfen?

Prozessor zeigt seine Leistung bei anspruchsvolleren Spielen

LG Optimus Speed: Das Android-Smartphone im Schnell-Test Startbildschirm auf dem LG Optimus Speed Prunkstück des LG Optimus Speed ist das Tegra-2-System von Nvidia mit seinen zwei Prozessorkernen mit jeweils 1-GHz-Taktrate sowie separatem Grafikprozessor, das flüssiges Funktionieren von ressourcenhungrigen Anwendungen auch bei mehreren gleichzeitig geöffneten Programmen ermöglichen soll. Das funktioniert auf einem Gerät mit aktualisierter Firmware (Version V10c oder bei Handys mit Vodafone-Branding V10d) eigentlich recht gut: Menülisten lassen sich flüssig scrollen, Kartenausschnitte schnell zoomen, Anwendungen im Hauptmenü starten prompt, die Bildausrichtung schaltet bei Kippen des Handys sofort ins richtige Format um, und Videos laufen ruckelfrei.

Richtig spürbar wird die Rechenleistung des LG Optimus Speed beim Spielen von anspruchsvolleren Games. Der Chip-Hersteller Nvidia hat unter der Bezeichnung Nvidia Tegra Zone im Android Market einen eigenen App-Store eingerichtet, in dem er Nutzern von Smartphones mit Tegra-2-Chipsatz optimierte Spiele - mit höherer Auflösung und feinerer Zeichnung, mehreren gleichzeitig agierenden Spielfiguren und unabhängig laufenden Animationen sowie mehr Levels und Ausrüstung für Figuren - zum (kostenpflichtigen) Download anbietet. Beim Ausprobieren des rundenbasierten Strategiespiels "Dungeon Defenders: First Wave Deluxe HD" von Trendy Entertainment fielen die tolle Grafik und die flüssigen Bewegungen auf.

Systemabstürze, Neustarts und kein Datenabgleich über Exchange-Server

8-Megapixel-Kamera des LG Optimus Speed Doch im Test traten auch Probleme auf, und zwar auf zwei Optimus-Speed-Geräten - wir hatten uns ein zweites Testgerät zum Gegenprüfen unserer ersten Erfahrungen zusenden lassen: Zusatzanwendungen laufen teilweise nicht richtig rund auf dem LG Optimus Speed, in den Clients für Facebook und Twitter machen zudem die langen Ladezeiten beim Aktualisieren der Mitteilungseingänge den Geschwindigkeitsvorteil des Speed zunichte. Das Booten des Smartphones dauert wie bei etlichen anderen Android-Geräten ebenfalls vergleichsweise lange. Und beim Spielen erwiesen sich die Stecker für Headset und Ladegerät als störend - sie sind den Fingern im Weg.

Diese kleinen Makel allein wären noch durchaus verschmerzbar. Schwerwiegender sind die plötzlichen Systemabstürze und Neustarts, die wir bei der Nutzung unseres ersten Testgeräts erlebten. Zudem ließ sich bei dem Smartphone der Akku nicht vollständig, sondern laut Anzeige auf dem Display nur knapp zur Hälfte aufladen. Mit dem Firmware-Update wurden diese Bugs weitgehend behoben, dafür blieben andere bestehen: Bei der Synchronisation über einen Exchange-Server wurden bei allen Versuchen nur wenige der zur Übertragung vorgesehenen Kontakte und Termine übertragen, E-Mails gelangten auf diesem Weg gar nicht aufs Optimus Speed.

Die Software-Fehler sind ärgerlich für die Nutzer dieses Smartphones. Unverständlich ist daher, dass der Hersteller noch keine klärende Stellungnahme veröffentlicht hat - nicht einmal im eigenen Blog. Hier sollte LG die Probleme offen ansprechen und schnell für eine Lösung sorgen, um das Vertrauen der Nutzer des Optimus Speed nicht zu verspielen.

Noch kein Termin für Update auf Android Gingerbread bekannt

LG Optimus Speed: Das Android-Smartphone im Schnell-Test Firmware-Update mit Tücken
Bild: teltarif.de
Das LG Optimus Speed lief unter Android 2.2.2 (Froyo) mit von LG entwickelter, leicht verständlicher Benutzeroberfläche mit bis zu sieben Homecsreens und Widgets. Somit fehlen dem Nutzer des Dual-Core-Smartphones bislang noch Funktionen wie Video-Chat, ein integrierter VoIP-Client sowie NFC-Unterstützung. Auch die neue Copy&Paste-Funktion im Browser funktioniert somit nicht auf dem Optimus Speed. Beim Froyo-Handy wird zudem die vor kurzem bekannt gewordene WLAN-Sicherheitslücke im Android-Betriebssystem, die Fremden das Ausspähen von Kontakt-, Kalender- und online gespeicherten Fotos ermöglicht, erst und nur teilweise durch einen Server-Patch geschlossen. Eine Terminangabe vom Hersteller für das geplante offizielle Upgrade auf die Android-Version 2.3 (Gingerbread) steht ebenfalls noch aus.

Neben zum Standard-Sortiment von Android gehörenden Diensten wie Google-Suche, Google Mail, Google Talk, Google Maps, Google Latitude, YouTube, dem Flash unterstützenden Webkit-Browser und dem Zugang zum App-Store Android Market sind auch verschiedene Spiele und zusätzliche Anwendungen auf dem LG Optimus Speed installiert - beispielsweise der Augmented-Reality-Browser Layar, das Office-Softwarepaket Polaris Office oder die Anti-Viren-Software F-Secure Mobile Security. Anders als beim Google Nexus S mit klassischer Android-Ansicht können Nutzer des LG Optimus Speed Kontakte in ihrem Handy-Adressbuch nicht nur mit dem Google-Konto, sondern auch mit ihrem persönlichen Facebook-Netzwerk - samt Profilbildern - synchronisieren. Allerdings liest in diesem Fall auch Facebook - wie kürzlich in unserem Hintergrundartikel zu Facebook-Sicherheitsrisiken geschrieben - das Handy-Adressbuch des Nutzer aus.

Auf der zweiten Seite unseres Testberichts zum LG Optimus Speed lesen Sie mehr über die Multimedia-Fähigkeiten, die Sprachqualität und die Akku-Leitung des Android-Handys.

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