Handy-Test

LG Optimus Speed im Test: Von der Konkurrenz schon überholt

Software des Android-Smartphones läuft noch nicht rund
Von Björn Brodersen

Die geballte Rechenpower im Innern des Geräts sieht man dem LG Optimus Speed von außen nicht an, eher wirkt es wie ein normales Mittelklasse-Smartphone: Die Front mit dem zuverlässig reagierenden 800 mal 480 Pixel auflösenden kapazitiven Touchscreen mit 10,2 Zentimeter langer Diagonale und den vier Android-typischen Sensor-Bedienfelder hebt sich nicht von anderen Smartphone-Modellen mit dem Google-Betriebssystem ab, der Akku steckt unter einem dünnen Plastikdeckel, und die 8-Megapixel-Kamera wirkt bei dem flachen Barrenhandy auch fehl am Platz. Allerdings spielt das LG Optimus Speed auch preislich in einer anderen Liga als Highend-Smartphones wie das Apple iPhone 4, Samsung Galaxy S II oder Sony Ericsson Xperia Play: Das LG-Gerät ist im freien Handel schon für Preise ab 350 Euro ohne Vertrag erhältlich.

8-Megapixel-Kamera ist fehl am Platze

LG Optimus Speed: Das Android-Smartphone im Schnell-Test Kein externer Kameraauslöser am LG Optimus Speed Die Vermutung, dass eine 8-Megapixel-Kamera ihr Potenzial bei einem flachen Handy wie dem Optimus Speed nicht ausspielen kann, bestätigt sich. Die Bildergebnisse sind trotz natürlicher Farbwiedergabe selbst bei hellem Tageslicht enttäuschend (siehe Bilder 11, 12 und 13 in unserer Galerie). In Schattenbereichen tritt starkes Bildrauschen auf, selbst bei kontrastarmen Motiven fehlt es den Aufnahmen an Schärfe. Auf einen externen Auslöseknopf am Gehäuserand hat LG bei diesem Smartphone verzichtet, die Kamera löst aber bei Berühren des virtuellen Auslösebuttons auf dem Display zügig aus, die Fotofunktionen im Kameramenü fallen üppig aus. Videos können mit HD-Qualität (1080p) aufgenommen werden. In unserem speziellen Ratgeber können Sie mehr über den Zusammenhang von Megapixel-Zahl und guter Bildqualität nachlesen.

Der Musikplayer des LG Optimus Speed überzeugt dagegen mit tollem Sound und vielen Equalizer-Profilen. Der interne Speicherplatz von 5,5 GB kann per microSD-Karte um bis zu 32 GB fürs Abspeichern von Songs, Fotos oder Videos erweitert werden. Neben HDMI bietet das LG Optimus Speed auch DLNA-Unterstützung zum Übertragen und Abspielen von auf dem Handy gespeicherten Fotos und Videos auf anderen WLAN-fähigen Geräten. Zudem ermöglicht die Smartphone-Software in der Bildergalerie das direkte Versenden, Hochladen und Teilen von Fotos mit Freunden, beispielsweise per MMS, per E-Mail, auf Facebook oder auf den Google-Bilderdienst Picasa.

Akku-Leistung überzeugt auch bei aktualisiertem Gerät nicht

LG Optimus Speed: Das Android-Smartphone im Schnell-Test Testfoto, aufgenommen mit der 8-Megapixel-Kamera des LG Optimus Speed Das LG Optimus Speed unterstützt dafür den aktuellen WLAN-Standard n. Für Datenübertragungen über das Mobilfunknetz beherrscht das Quadband-GSM-Gerät neben GPRS auch EDGE, UMTS und HSPA mit bis zu 7,2 MBit/s im Downstream und bis zu 5,76 MBit/s im Upstream. Zum Download großer Spiele-Dateien - ggf. auch fürs Online-Gaming - empfiehlt sich aus Zeit- und Kostengründen der Internetzugang in einem offenen WLAN. Das Android-Smartphone kann auch als USB-Modem fürs Laptop oder als mobiler Hotspot für andere WLAN-fähige Mobilgeräte verwendet werden. Auch bei einem für die mobile Internetnutzung ausgelegtem Smartphone nützlich sind vielfältige Einstellungsmöglichkeiten für mobile Daten-Dienste: So lassen sich beim LG Optimus Speed erfreulicherweise schnell und einfach der Flugmodus, GPRS/UMTS, Daten-Roaming, WLAN und Bluetooth jeweils separat aktivieren oder deaktivieren.

LG P990 SPEED

Die Sprachqualität des LG Optimus Speed ist gut: Die Stimmen beider Gesprächspartner werden laut und verständlich übertragen, störende Geräusche im Hintergrund sind nicht zu vernehmen. LG selbst spricht von einer Sprechzeit von bis zu zehn Stunden im GSM-Betrieb oder bis zu sieben Stunden im UMTS-Modus. Die Standby-Zeit beträgt nach Herstellerangaben bis zu 435 Stunden im UMTS-Betrieb. Die Akku-Leistung ist allerdings auch bei einem Optimus Speed mit aktualisierter Firmware nicht berauschend: Im Test musste der Akku des Geräts jeden Tag wieder aufgefrischt werden.

LG Optimus Speed hat sich Platz in den Geschichtsbüchern gesichert

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 3
  • Bedienung, Handling, Software: 5
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 3
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 5
  • Gesamtnote: 3,6
Seinen Platz in den Geschichtsbüchern hat sich das LG Optimus Speed als erstes mit einem Dual-Core-Prozessor ausgerüstetes Smartphone gesichert. Doch die technologischen Entwicklungen gehen weiter. Mit dem Samsung Galaxy S II ist jetzt schon ein zweites, aber auch deutlich teureres Smartphone mit Doppelkern-CPU im Handel erhältlich, das zudem noch einen brillanten und stromsparenden Super-AMOLED-Plus-Touchscreen bietet. LG sollte zudem die anhaltenden Software-Probleme schnell beheben, damit das Optimus Speed bei den Nutzern nicht in unrühmlicher Erinnerung bleibt. Bei der Vergabe der Testnote konnnten wir die Software-Probleme des LG Optimus Speed nicht ignorieren.

Mit einwandfrei funktionierendem System wäre die Testnote deutlich besser ausgefallen. Das LG Optimus Speed kann dann für manchen Nutzer eine interessante Alternative zu den Flaggschiff-Modellen anderer Hersteller sein. Pluspunkt des LG-Smartphones ist vor allem der vergleichsweise günstige Kaufpreis. Dieser liegt derzeit bei rund 350 Euro ohne Vertrag oder ab 79,90 Euro mit kombiniertem Sprach-Daten-Tarif bei Vodafone.

LG Optimus Speed und Samsung Galaxy S II im Video-Vergleich

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