Kabelrouter

Neue Kabel-Deutschland-Homebox: FRITZ!Box 6490 im Test

Kabel Deutschland ermöglicht seit einigen Wochen den Anschluss der neuen FRITZ!Box 6490 Cable im eigenen Netz. Wir haben Erfahrungen mit der Homebox 3 gesammelt. Der Nachfolger der 6360 macht eine bessere Figur als sein Vorgänger, muss aber gegenüber der AVM-Version mit Abstrichen leben.
Von Thorsten Neuhetzki

Wer einen Kabelanschluss nutzt, um seinen Internet- und Telefonanschluss zu realisieren, kennt das Problem: Der Router ist vom Provider vorgegeben, einfaches Austauschen durch im freien Handel erhältliche Ware ist nicht möglich. Ein zusätzlicher Router kann höchstens nachgeschaltet werden. Um so interessanter ist es aus Kundensicht, einen hochwertigen und leistungsstarken Router zu nutzen, der als Zentrale des Heimnetzwerkes arbeiten kann. Ein solches Gerät bietet seit einigen Wochen der größte deutsche Kabelnetzprovider Kabel Deutschland an. Er hat die FRITZ!Box 6490 Cable - auch als Homebox 3 bezeichnet - ins Programm aufgenommen. Wir haben die neue Box in den vergangenen Tagen intensiv getestet.

In Betrieb genommen wurde die Box als Austausch-Gerät der Vorgänger-Homebox. Die Fritz!Box 6360 Cable ist aufgrund fehlendem Parallel-Frequenz-Modus im WLAN und auch anderen kleinen Abstrichen nicht mehr ganz State of the Art. Über den Austausch der Box, den Kunden von Kabel Deutschland für einmalig knapp 30 Euro vornehmen können, haben wir in einem früheren Artikel bereits ausführlich berichtet. Heute soll es um die Inbetriebnahme und die ersten Tage im Wirkbetrieb gehen - inklusive einiger Mankos.

Die Ersteinrichtung

Lieferumfang der neuen Kabel-FRITZ!Box Lieferumfang der neuen Kabel-FRITZ!Box
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Ersteinrichtung ist im Wesentlichen unkompliziert. Mittels auf der Rückseite der Box aufgedrucktem Code oder per LAN-Kabel kann der Nutzer mit einem Webbrowser auf die über fritz.box aufrufbare Oberfläche zugreifen und muss seine Sprache und ein Passwort für den Zugriff auf die Weboberfläche festlegen. Dann lässt sich auch schon das neue WLAN-Kennwort sowie der Name des WLAN-Netzes festlegen. Offen bleibt an dieser Stelle, ob hier das 2,4- oder 5-GHz-Band gemeint ist. Doch dazu später mehr. Wie bereits im vorhergehenden Artikel beschrieben, dauert lediglich die erste Synchronisation mit dem Kabelnetz mehrere Minuten. Am besten lässt man die Box einfach einige Zeit komplett in Ruhe, dann ist man beim Einrichten auch nicht über die zwischenzeitliche Anzeige einer Verbindung mit nur 64 kBit/s bei gebuchten 100 MBit/s besorgt.

Ist die Box rudimentär eingerichtet, folgte in unserem Test die nächste Ernüchterung: IPv6 war nicht aktiviert und unsere Endgeräte wechselten munter zwischen dem 2,4- und 5-GHz-Band hin und her, da beide Frequenzbänder mit der gleichen SSID senden. Zudem verfügte unser Gerät lediglich über die Betriebssystem-Version 6.08 während es für die Kabelboxen schon 6.10 und für die "normalen" Boxen sogar 6.20 gibt. Da ein manuelles Update bei den Routern nicht vorgesehen ist, blieb uns beim Test nichts anderes als abzuwarten. Leider führte das dazu, dass unsere Homebox 3 sich in der folgenden Nacht komplett von ihrem Dienst verabschiedete. Lediglich ein Reset durch Ziehen des Stromsteckers führte dazu, dass sie sich regenerierte. Direkt danach aktualisierte sich die Box auf 6.10. Ein Strom-Reset war seitdem nicht mehr notwendig und die Box läuft nahezu stabil.

Deutlich schneller als der Vorgänger

Die Anschlüsse der neuen Homebox: zweimal analoges Telefon, einmal ISDN, Kabel, USB und viermal Gigabit-LAN. Die Anschlüsse der neuen Homebox: zweimal analoges Telefon, einmal ISDN, Kabel, USB und viermal Gigabit-LAN.
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Unsere Kabel-Deutschland-Leitung liefert auf dem Papiert 100 MBit/s im Down- und 6 MBit/s im Upstream. Bei der bisherigen Homebox waren dieses zumeist eher theoretische Werte, praktisch lieferte die Box per WLAN meist zwischen 70 und 90 MBit/s. AVM hat beim Homebox-Nachfolger jedoch am WLAN-Speed gedreht und realisiert nun statt 300 MBit/s brutto mit der neuen Box 450 MBit/s brutto. Das führt dazu, dass über den WLAN-n-Standard auch die Netto-Datenrate erhöht wird und die 100-MBit/s-Leitung voll ausgenutzt werden kann. Wer noch mehr per Funk übertragen will, kann das über den neueren ac-Standard machen, der bis zu 1,3 GBit/s brutto liefert - vorausgesetzt, die Endgeräte unterstützen 802.11ac.

Flaches Design mit Haifisch-Flossen als Antennen Flaches Design mit Haifisch-Flossen als Antennen
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
In Foren berichten Nutzer über einen nachlassenden Datendurchsatz nach dem Anschluss der Homebox 3 seitens des Kabelnetzes. In unseren Test konnten wir das auch nach mehreren Tagen durchgehendem Betrieb nicht rekonstruieren, die erreichten Datenraten blieben stabil. Kabel Deutschland ist sich dieses Problems jedoch bewusst und hat betroffenen Kunden als Workaround einen nächtlichen Neustart der Box eingerichtet, bis eine finale Fehlerbehebung bereitsteht.

Auf der nächsten Seite lesen Sie, warum die WLAN-Einrichtung nicht ganz glücklich umgesetzt ist, wieviel der Betrieb der Box pro Jahr kostet und welche Nachteile die Kabel-Deutschland-Version mit sich bringt.

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