Kabelrouter

Neue Kabel-Deutschland-Homebox: FRITZ!Box 6490 im Test

Kabel Deutschland ermöglicht seit einigen Wochen den Anschluss der neuen FRITZ!Box 6490 Cable im eigenen Netz. Wir haben Erfahrungen mit der Homebox 3 gesammelt. Der Nachfolger der 6360 macht eine bessere Figur als sein Vorgänger, muss aber gegenüber der AVM-Version mit Abstrichen leben.
Von Thorsten Neuhetzki

Wie bei der Einrichtungsroutine erwähnt, sendet die vom Nutzer festgelegte SSID des WLAN-Netzes parallel im 2,4- und im 5-GHz-Band. Erst die optional einschaltbare Expertenansicht der FRITZ!Box-Oberfläche lässt weitere Einstellungen zu. Dann nämlich kann dem 5-GHz-Band ein anderer Name zugewiesen werden als dem 2,4-GHz-WLAN-Netz, sodass Endgeräte, die beide Bänder unterstützen, gezielt das eine oder andere Band nutzen. Schade, dass AVM diese Einstellung so in den Tiefen des Menüs versteckt hat. Eine Alternative wäre gewesen, von Haus aus nur das 2,4-GHz-Band zu aktivieren oder die Einstellungsmöglichkeit auch in der Einfach-Ansicht freizugeben.

Die unterschiedlichen WLAN-Ansichten im Standard- und Erweitert-Modus Die unterschiedlichen WLAN-Ansichten im Standard- und Erweitert-Modus
Screenshot: teltarif.de
Sehr bequem funktioniert das Einrichten eines Gastzugangs. Nutzer dieses WLAN-Netzes - leider lässt sich die Frequenz nicht getrennt von der üblichen SSID einstellen - können das Internetsignal nutzen, können aber nicht auf sonstige Geräte im Heimnetzwerk zugreifen. Außerdem lassen sich auf Wunsch des Betreibers auch die Dienste oder die erreichbaren Webseiten einschränken. Wer möchte, kann den Zugang für seine Gäste direkt per QR-Code ermöglichen. Dieser wird direkt in der Box zum Ausdrucken generiert. Seit einigen Tagen unterstützt die Homebox auch den Homespot-Dienst von Kabel Deutschland. Die Freischaltung des WLAN-Signals erfolgte automatisch durch Kabel Deutschland. Leider wurden dabei unsere persönlichen WLAN-Einstellungen geändert und dem 5-GHz-Netzwerk wieder die gleiche SSID gegeben wie dem 2,4-GHz-Netzwerk. Die Folge: Alle Geräte im 5-GHz-Band konnten sich nicht mehr einbuchen, wir mussten erst die Box wieder konfigurieren. Auch wenn Kabel Deutschland durch den Zwangsrouter die Hoheit über die vom Kunden gemietete Box hat - solche Änderungen in den persönlichen Einstellungen sollte ein Anbieter ohne Rücksprache mit dem Kunden dringen vermeiden. Seit dem Einschalten der Hotspot-SSID hat Kabel Deutschland der Box aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen auch einen nächtlichen Reboot verpasst.

Stromverbrauch liegt bei 25 bis 30 Euro pro Jahr

Sonst macht die FRITZ!Box 6490 Cable an unserem Testanschluss eine gute Figur und wartet mit fast allem auf, was sie verspricht. Und selbst, wenn auf beiden WLAN-Kanälen aktiv gesendet wird und sie eingebaute DECT-Station genutzt wird: Der Stromverbrauch hält sich scheinbar in Grenzen. Etwa 11 bis 12 Watt verbraucht die Box im laufenden Betrieb. Das klingt wenig, ist aber aufs Jahr gerechnet doch einiges. Bei einem üblichen 24/7-Betrieb bringt es die Box auf etwas mehr als 100 Kilowattstunden pro Jahr - bei 26 Cent pro Kilowattstunde immerhin 27 Euro Stromkosten pro Jahr. Ausschalten ist nur sinnvoll, wenn mehrere Tage niemand zu Hause ist. Denn ist die Box ausgeschaltet, mangelt es nicht nur am Internetsignal, sondern auch am Telefon.

Gebrandeter Router unterdrückt einige Features

Bei der Ersteinrichtung erscheint die Homebox 3 mit der WLAN-SSID FRITZ!Box 6490 Cable Bei der Ersteinrichtung erscheint die Homebox 3 mit der WLAN-SSID FRITZ!Box 6490 Cable
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Bei der Vorstellung der FRITZ!Box 6490 Cable durch AVM hieß es, dass die Box mit einer DVB-C-Streaming-Funktion ausgestattet sein soll. Die sollte dafür sorgen, dass alle freien digitalen Programme im Kabel per Streaming im Heimnetzwerk zu empfangen sind. Kabel Deutschland scheint sich jedoch entschieden zu haben, diese Funktion nicht anzubieten. In der Oberfläche der Box findet sich keine Information dazu und auch auf der Webseite von Kabel Deutschland wird das Feature nicht beworben, es wird also in der Kabel-Deutschland-Version nicht angeboten. Ein dazu angefragtes Statement blieb bislang aus. Eine solche Einschränkung des Funktionsumfanges ist bei Kabelroutern leider üblich, da der Kabelnetzbetreiber die Hoheit über den Router behält (Stichwort Routerzwang). So ist es auch üblich, dass keine weiteren Anbieter für Internettelefonie eingetragen werden können, was angesichts der immer noch hohen Telefonkosten der Alternativanbieter ein echtes Problem darstellt, soll ohne Optionen günstig ins Ausland oder zum Handy telefoniert werden. Hier müsste ein weiterer, nachgeschalteter Router mit SIP-Funktionen betrieben werden.

Fazit: Homebox 3 ist eine gute Verbesserung des Vorgängers

Die Homebox 3 im Einrichtungsbetrieb - noch ohne Anschluss an das Kabelnetz Die Homebox 3 im Einrichtungsbetrieb - noch ohne Anschluss an das Kabelnetz
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Homebox 3 überzeugt in unserem Test vor allem durch ihre Performance, die die Möglichkeiten unseres 100-MBit/s-Anschlusses ausreizt. Über die kleinen Mängel bei der WLAN-Einrichtung kann, da es eine Lösung gibt, hinweggesehen werden. Für jene Kunden, deren Datenrate durch die neue Box abfällt, sollte es jedoch schnell eine Lösung geben. Zu bemängeln ist lediglich, dass die Box nicht so, wie AVM als Hersteller sie konzipiert hat, in den Markt gebracht wird und der Kunde auch keine Chance hat, die Telefonie in der Box seinen Wünschen entsprechend anzupassen.

Wie Sie, wenn sie ihre bisherige Homebox durch die Homebox 3 austauschen, den Wechsel am einfachsten vollziehen, haben wir in einer weiteren Meldung zusammengestellt.

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