Langzeit-Test

Erfahrungsbericht: Sechs Monate mit dem iPhone XS Max

Seit einem halben Jahr nutze ich das iPhone XS Max als primäres Smartphone. Somit ist es an der Zeit für einen Langzeit-Test.
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Im September 2018 hat Apple das iPhone XS Max veröffentlicht. Ich bin damals vom erst ein Jahr alten iPhone X auf das neue Modell umgestiegen. Nun bin ich mit dem aktuellen Smartphone-Flaggschiff von Apple gut sechs Monate unterwegs. Somit ist es an der Zeit für einen Langzeit-Test.

Apple iPhone XS Max

Lag der Verkaufspreis für das iPhone X schon im deutlich vierstelligen Bereich, so hat Apple mit dem iPhone XS Max den Bogen eigentlich überspannt. Bis zu 1649 Euro für ein Mobiltelefon, das ist nicht reell - selbst wenn man sich das schönrechnet, weil der Wiederverkaufswert hoch ist, weil man das Gerät ja auch für mehrere Jahre nutzen kann und weil es der meistgenutzte Computer ist. iPhone XS Max im Langzeit-Test iPhone XS Max im Langzeit-Test
Foto: teltarif.de

Grund für den Gerätewechsel

Warum bin ich dennoch vom iPhone X auf das iPhone XS Max umgestiegen? Nun, dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen kam ich von den iPhone-Plus-Modellen. Ich mag eher große Geräte und auch Displays, die so groß wie möglich sind. So war mir das iPhone X eigentlich immer einen Tick zu klein. Zum anderen habe ich bei den Smartphones von Apple immer die Dual-SIM-Funktion vermisst, die jetzt endlich ebenfalls verfügbar ist.

Die Umsetzung von Dual-SIM war allerdings auch mein größter Kritikpunkt nach dem Marktstart des iPhone XS Max. Damit meine ich gar nicht mal den fehlenden zweiten Schacht für eine Nano-SIM. Hier sind eher die Provider gefragt, zusätzlich zu den Netzbetreibern endlich eSIM-Profile anzubieten. Steckplatz für die physische SIM-Karte Steckplatz für die physische SIM-Karte
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Mängel mit Software-Updates behoben

Apple selbst hatte es aber im vergangenen Herbst lange Zeit nicht ermöglicht, die physische SIM-Karte abzuschalten und nur die eSIM zu betreiben. Umgekehrt funktionierte das wiederum. Das war für mich persönlich unpraktisch, da sich auf der Nano-SIM in meinem Fall die geschäftlich genutzte Handynummer befindet, die ich abends, am Wochenende und im Urlaub gerne abschalten würde, während ich für meinen privaten Mobilfunkanschluss die eSIM verwende.

Der Hersteller hat mit späteren Updates nachgebessert und dieses Manko behoben. Was mir nach wie vor fehlt, sind unterschiedliche Klingeltöne für eingehende Anrufe auf den beiden SIM-Karten. Das im Betriebssystem einzupflegen kann eigentlich kein großes Problem darstellen. Viele Hersteller von Android-Smartphones zeigen ja eindrucksvoll, dass und wie es funktioniert.

iMessage und FaceTime noch ohne Dual-SIM-Unterstützung

Was mir ebenfalls bis heute fehlt, ist die Möglichkeit, iMessage und FaceTime mit beiden Rufnummern zu nutzen. Zudem fehlt das von Android bekannte App-Cloning, das es ermöglicht, beispielsweise Messenger wie WhatsApp oder Threema doppelt zu installieren, um die Anwendungen mit beiden Handynummern einzusetzen.

Allerdings könnten hier auch die App-Programmierer auf die neuen Möglichkeiten, die die aktuelle iPhone-Generation mit sich bringt, reagieren. Es sollte doch möglich sein, in den Programmen den Einsatz einer optionalen zweiten Rufnummer vorzusehen. Telegram ist diesbezüglich Vorreiter und bietet genau diese Funktion seit einiger Zeit auch auf dem iPhone an. Für Android ist das Feature schon lange verfügbar. Bei WhatsApp besteht die Möglichkeit, die neue Business-Variante der App für eine zweite Rufnummer zu nutzen. Das iPhone XS Max verfügt über eine eSIM Das iPhone XS Max verfügt über eine eSIM
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Großes Display mit guter Darstellung

Sehr zufrieden bin ich mit dem 6,5 Zoll großem OLED-Display, das mir doch deutlich mehr zusagt als ein nur 5,8 Zoll großer Bildschirm, wie ich ihn beim iPhone X zur Verfügung hatte. Die Darstellung von Fotos, Videos, Apps und Webseiten ist tadellos. Nur die Aussparung am oberen Displayrand (Notch) könnte etwas kleiner ausfallen.

Verbessert hat Apple gegenüber dem iPhone X auch die Lautsprecher. Zwar boten auch frühere iPhone-Modelle schon einen guten Klang. Mein persönlicher Eindruck (und ich höre Webradio oder Podcasts regelmäßig auch über den internen Lautsprecher des Smartphones) ist aber, dass Apple beim iPhone XS Max den Sound nochmals verbessert hat. Nutzt man den Boliden im Querformat, so stellt sich auch ein Stereoeffekt ein. Erstmals Dual-SIM-Nutzung mit dem iPhone Erstmals Dual-SIM-Nutzung mit dem iPhone
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Kamera mit leichten Schwächen

Die Kamera ist gut, allerdings arbeitet die Automatik hin und wieder nicht so zuverlässig wie bei früheren iPhone-Modellen. Dann werden die Fotos entweder unterbelichtet oder aber zu hell. Der Effekt tritt glücklicherweise nur extrem selten auf und lässt sich durch manuelle Einstellungen beheben. Zu mehr als 99 Prozent sind die mit dem iPhone XS Max aufgezeichneten Fotos und Videos makellos.

Das iOS-Betriebssystem läuft - wenig überraschend - schnell und zuverlässig. Auch alle Software-Updates, die Apple bis heute veröffentlicht hat, ließen sich problemlos installieren. Im Herbst 2018 hatte ich zunächst die Beta-Versionen verwendet, um früher von der Dual-SIM-Funktion zu profitieren. Schon vor einigen Monaten bin ich aber auf die stabile Variante umgestiegen.

Akku überzeugt im Langzeit-Test

Für den Batteriezustand zeigt mir das Betriebssystem auch nach einem halben Jahr intensiver Nutzung noch 100 Prozent und demnach Höchstleistungsfähigkeit an. Mit der Akkukapazität bin ich zufrieden. Selbst an Tagen mit intensiver Beanspruchung des iPhone musste ich den Akku nicht zwischenzeitlich nachladen. Ein Akku-Case habe ich mir aus diesem Grund nicht zugelegt. Für den Fall, dass es doch einmal knapp wird, habe ich in der Regel eine Powerbank im Gepäck.

Der Mobilfunkempfang kommt mir etwas schwächer als beim iPhone X vor. Apple hat hier zwar im Herbst mit Baseband-Updates offenbar noch ein bisschen nachgeholfen. In Grenzfällen habe ich dennoch insbesondere im LTE-Netz einen schlechteren Pegel als mit dem iPhone X. Der Unterschied ist nicht dramatisch groß, aber dennoch feststellbar. Hier bleibt zu hoffen, dass Apple mit der nächsten iPhone-Generation nachbessert. Hauptkamera mit zwei Linsen auf der Rückseite Hauptkamera mit zwei Linsen auf der Rückseite
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Telefonie mit dem iPhone XS Max

Die Sprachqualität bei Telefonaten ist etwas besser als beim iPhone X. Das Smartphone spielt seine Stärken aber auch dadurch aus, dass die Netzbetreiber für immer mehr Verbindungen den HD-Voice-Codec anbieten. Der Gesprächspartner ist stets gut zu verstehen, es gibt keine eigenproduzierten Nebengeräusche und die Hörmuschel neigt auch bei hoher Lautstärke nicht zu einer verzerrten Wiedergabe.

VoLTE und WLAN Call funktionieren in den Netzen von Telekom und Telefónica tadellos (Vodafone nicht getestet). Wird eine dieser beiden Betriebsarten genutzt, so ist der Rufaufbau ähnlich schnell wie "früher" von ISDN-Anschlüssen im Festnetz gewohnt. Für WLAN Call würde man sich als Nutzer wünschen, selbst die Priorität der Betriebsart (WLAN Call oder Mobilfunk bevorzugt) einstellen zu können, wie es beispielsweise Huawei bei seinen Android-Smartphones ermöglicht. Seit Dezember ist in Deutschland auch Apple Pay verfügbar Seit Dezember ist in Deutschland auch Apple Pay verfügbar
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Wunsch für die nächste iPhone-Generation

Für die nächste iPhone-Generation würde ich mir ein Comeback für die Touch ID - parallel zur Gesichtserkennung - wünschen. Ähnlich wie bei Samsung- und Huawei-Handhelds könnte der Fingerabdrucksensor ins Display integriert werden, sodass kein zusätzlicher Home-Button erforderlich ist. Weiterer Wunsch wäre ein "Max-Modell" mit 128 GB Speicherplatz - mit entsprechendem Preisvorteil gegenüber dem Gerät mit 256 GB Speicher. 64 GB sind mir persönlich etwas zu knapp, 256 GB sind für meine Zwecke wiederum überdimensioniert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das iPhone XS Max zwar seine Schwächen hat. Für mich hat sich der Umstieg dennoch insbesondere wegen der Dual-SIM-Funktion gelohnt. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen ich zwei Geräte benötigt habe, wenn ich meine Geschäfts- und Privatnummer parallel betreiben wollte. Aufgrund der hohen Preise, die neben Apple auch andere Premium-Hersteller mittlerweile für Smartphone-Spitzenmodelle verlangen, bin ich in Zukunft allerdings auch nicht mehr bereit, jährlich auf ein neues Handy umzusteigen, wie ich es in der Vergangenheit oft gemacht habe.

In einer weiteren Meldung finden Sie unserem "Haupt-Test" zum iPhone XS Max.

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