iPhone ohne Anschlüsse für viele Kunden unbrauchbar
Allerdings ist dieses Alltagszenario etwas zu kurz gedacht. Auf Reisen ist ein kleines, dünnes Ladekabel definitiv praktischer als ein vergleichsweise großes, schweres Qi-Ladepad, das im Gepäck ziemlich aufträgt. Wie man den Akku in der Bahn oder im Flugzeug nachladen soll, bleibt ebenfalls fraglich, denn dort fehlt oft der Platz zum Aufbau des Qi-Ladekissens. Davon, dass das kabellose Aufladen länger dauert, ganz zu schweigen.
Unpraktisch wäre der Verzicht auf die Lightning-Buchse auch für die überwiegende Mehrheit der Nutzer von Apple CarPlay. Erst wenige, recht neue Fahrzeuge unterstützen kabelloses CarPlay. Alle anderen Anwender müssen auf die Nutzung von CarPlay wieder verzichten oder sich ein neues Auto zulegen, wenn es künftig nur noch iPhones ohne den bekannten Anschluss gäbe.
Angeblich will Apple auf den Lightning-Anschluss verzichten
Foto/Montage: teltarif.de, Logo. Apple
Da dürften Kosten und Aufwand aber in keinem Verhältnis zum praktischen Nutzen stehen, wenn nicht ohnehin eine Neuanschaffung geplant ist.
Journalisten-Kollegen, die ihr iPhone für Hörfunk-Interviews nutzen, schließen über den Lightning-Port höherwertige Mikrofone an. Das mag eine Nischen-Anwendung sein, doch auch dieses Szenario funktioniert nicht mehr, wenn Apple den physischen Anschluss entfernt. Bluetooth bietet nicht die gleiche, hohe Übertragungsqualität und ist als Ersatz somit nur bedingt geeignet.
Vision: Überall Lademöglichkeiten
Es mag eine schöne Vision sein, dass Smartphone-Käufer künftig fast überall Qi-Lademöglichkeiten zur Verfügung haben - im Café, Restaurant, am Flughafen und im Hotel. In der Tat gibt es erste Orte, an denen es kabellose Ladeflächen gibt. Es dürfte aber auf Jahre dabei bleiben, dass der Nutzer sich nicht auf die Verfügbarkeit verlassen kann. Zur Sicherheit muss er demnach eine Powerbank oder eben gleich ein Ladegerät mitnehmen.
Aktuell gibt es Gerüchte, nach denen Apple künftigen iPhone-Generationen den vom iPad bekannten Smart Connector mit auf den Weg gibt. Darüber könnte weiterhin Zubehör anschließbar sein. Ein magnetisch anschließbares Ladekabel hätte den Vorteil, dass man weder Stecker noch Buchse zerstört, wenn man darüberstolpert. Nachteil: Der Anschluss wäre - gerade im mobilen Bereich - auch nicht so stabil und zuverlässig wie von Lightning gewohnt.
In diesem Jahr wird Apple der aktuellen Gerüchte-Lage zufolge wohl den Lightning-Anschluss beibehalten. In 2021 könnte aber anstelle des Wechsels zum USB-C-Standard der Verzicht auf den Anschluss auf der iPhone-Unterseite folgen. Dabei ist für Kunden, die mit dieser Änderung nicht einverstanden sind, der Wechsel zu einem anderen Hersteller möglicherweise nur eine vorübergehende Lösung. Bisherige "Verschlimmbesserungen" beim iPhone wurden nämlich gerne mit einigen Jahren Verzögerung von der Konkurrenz kopiert.